Erlinghausen. Seit fast einem Jahr laufen die Renovierungsarbeiten der St.-Vitus-Kirche in Erlinghausen. Zunächst gab es Verzögerungen. Das ist der Stand.

In der St.-Vitus-Kirche in Erlinghausen finden schon seit vergangenem Juni keine heiligen Messen mehr statt. Die Eingangstür aus Eiche ist ausgebaut und durch ein Provisorium ersetzt. Auch sie wird überarbeitet, so wie der gesamte Innenraum von Grund auf renoviert und saniert wird.

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Momentan ist das komplette Kirchenschiff eingerüstet. Die Malerfirma Lepper aus Rüthen ist dabei die Deckengewölbe zu bemalen und die Steinmetzfirma verlegt den neuen Marmorboden im Bereich der Gänge zwischen den Bänken. Die Kirchenbänke werden momentan auch überarbeitet. Sie werden demnächst nicht mehr auf dem Steinboden stehen, sondern auf einem Holzuntergrund. „Das ist einfach fußwärmer“, sagt Ludger Kemmerling, stellvertretender Kirchenvorstandsvorsitzender. „Eigentlich wollten wir schon viel weiter sein mit den Arbeiten“, fügt Kirchenvorstandsmitglied Ulrich Prior an. Aber unvorhergesehene Maßnahmen haben den Zeitplan um sechs Wochen nach vorne verschoben.

Bürger von Erlinghausen packen mit an

Wann immer es die Arbeiten zulassen, packen die Erlinghauser mit an. So haben sie in vielen ehrenamtlichen Einsätzen den gesamten Kirchenraum ausgeräumt, den alten Marmorfußboden rausgerissen. Dabei trat etwas zutage, „auf das wir gerne verzichtet hätten“, so die beiden Kirchenvorständler.

Die Gewölbedecken in der St.-Vitus-Kirche Erlinghausen sind teilweise schon neu bemalt.
Die Gewölbedecken in der St.-Vitus-Kirche Erlinghausen sind teilweise schon neu bemalt. © Herbert Duelme

Unter dem Chorraum befindet sich eine Quelle. Aufsteigendes Wasser hatte sich unter dem Marmor verteilt. Ulrich Prior: „Wegen der Feuchtigkeit, mussten wir den Urboden 70 Zentimeter tief ausheben.“

Alte Fundamente der Kapelle

Dabei kamen alte Fundamente der Vorgängerkapelle zum Vorschein, die um 1676 erbaut wurde. Das LWL-Denkmalpflegeamt wurde eingeschaltet. Die Archäologen haben die Fundstellen vermessen und dokumentiert.

Auch der Heizungskeller unter der Sakristei stand komplett unter Wasser. Hier musste eine neue Betonbodenwanne gegossen und eingebaut werden.

Ende Januar haben die Maler die Kirchenwände von Staub, Schimmelpilz und Rußpartikel gesäubert. „Sie mussten aufhören, weil es einfach in den Wintermonaten zu kalt und feucht war“, sagt Ludger Kemmerling. Die neue Heizung funktionierte noch nicht. Eine weitere Bauverzögerung. Seit Mitte März läuft die neue Heizungsanlage mit Umluftverteilung. Anfang Februar wurden die Deckengewölbe gereinigt. Eigentlich wollten die Kirchenmaler dabei schauen, ob noch etwas von den alten Deckenmalereien freigelegt werden konnte. „Aber, es war nichts mehr da“, sagt Ludger Kemmerling. 1972 wurde die Kirche zuletzt grundlegend aufgearbeitet. Bei den Vorarbeiten haben die Kirchenmaler vor 49 Jahren wohl ganze Arbeit geleistet.

Malerei geht Verbindung ein

Nach den Gewölbedecken werden die Wände gestrichen. Die Fenster sind mit einem roten Faden ummalt. Die Kapitelle an den oberen Säulen sind blau-rot-gold nachgearbeitet. Im Chorraum ist der Altar eingehaust. Wie der Chorraum und der Raum unter der Orgelbühne farblich aufgearbeitet werden, steht noch nicht endgültig fest. Feststeht, dass die Malerei eine Verbindung eingehen soll auch zu den Seitenaltären.

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Der Haupteingang und der Nebeneingang werden durch Glaselemente gesichert. Eine Glaswand wird den Platz unter der Orgelbühne zum Kirchenschiff abgrenzen. Dort sollen demnächst die Werktagsmessen abgehalten werden können. Platz für einen kleinen Altar ist im Fenstergewölbe links.

Neue Elektrik

Die Elektrik wird auch komplett erneuert mit Hauptschalter in der Sakristei und Steuerung für Turmuhr und Glocken sowie Hörgeräteschleife. Die drei Glocken werden überarbeitet und auf die alte Tonung eingestimmt. Die Sakristei wird ebenfalls renoviert und die Schränke überarbeitet.

Ein Blick in das eingerüstete Kirchenschiff: Die Säulen sind im oberen Drittel auch schon fertig gemalt.
Ein Blick in das eingerüstete Kirchenschiff: Die Säulen sind im oberen Drittel auch schon fertig gemalt. © Herbert Duelme

Die Orgelbühne kommt später dran, wenn die Orgel wieder eingebaut ist. Von ihr steht momentan nur noch der Spieltisch und der Orgelrahmen. Die Pfeiffen und die Kanäle werden in der Orgelbaufirma in Borgentreich renoviert. Ein Beichtstuhl aus der Stiftskirche in Obermarsberg wird gerade aufgearbeitet für die Kirche in Erlinghausen. Und auch das war vorher nicht im Bauplan: die Außentreppe muss ebenfalls erneuert werden.

Neuer Kreuzweg

Im September, so hoffen Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat, werden die Messen wieder in der vollständig aufgearbeiteten Kirche gelesen werden können. Dann wird auch ein neuer Kreuzweg an den Seitenwänden hängen. Pastor Christian Elbracht: „Er stammt aus dem Kloster Varensell bei Rietberg und muss auch noch restauriert werden.