Olsberg. Christian Westhelle aus Olsberg hilft Apotheken, Pflegeheimen und Firmen, Corona-Schnelltests zu bekommen. Dabei muss er einiges beachten.

„Mittlerweile sind hier über eine Million Coronatests angekommen“, sagt Christian Westhelle aus Olsberg. Der Unternehmer musste in der Pandemie sein Geschäft umstellen und nutzt jetzt seine Kontakte, um Selbsttests an Apotheken, Pflegeheime und Firmen zu liefern. Sein Geschäft ist eigentlich ein anderes.

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Normalerweise ist Christian Westhelle mit seiner Firma Yoda Media damit beschäftigt, Mobilfunk-Ersatzteile aus China für Großhändler zu besorgen. Mit dem Beginn der Corona-Pandemie nutzte der 37-Jährige seine Kontakte ins Ausland, um Masken für medizinisches Personal in der Region bereitstellen zu können. Mehr und mehr Kunden reihten sich ein und der Olsberger begann, weitere Schutzmaterialien aus dem Ausland einzukaufen, um dem Bedarf gerecht werden zu können. Antigen-Tests sind seit Oktober bei ihm gefragt.

Lieferzeiten nach Olsberg steigen stark

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Mit der Freigabe der Laien-Schnelltests stieg in der Region auch das Interesse daran. „Hier gingen 100.000 bis 200.000 Testeinheiten pro Wochen durch das Büro. Die Tests waren zu schnell verpflichtend und keiner konnte sich aufstellen. Innerhalb von zehn Tagen ist die Nachfrage explodiert“, erinnert sich Westhelle. Die erste Lieferung im sechsstelligen Bereich war 24 Stunden nach Eintreffen bereits auf dem Weg zu Westhelles Kunden. Schlossereien, Friseure, Großunternehmen, Apotheken, jeder hat Interesse an den Coronatests und kontaktiert den Unternehmer. Während die Lieferzeit nach Olsberg zunächst noch zwei bis vier Wochen betrug, liegt sie mittlerweile bei sechs bis sieben Monaten. Die Nachfrage ist enorm.

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Kontakte in China nutzt er diesmal nicht. Zwar könnte er dort billige Angebote finden, aber bei medizinischen Produkten will er kein Risiko eingehen. Geht etwas schief bei der Lieferung, ist das Geld weg. Einen Garantieanspruch hätte er nicht. Würde mit dem Test beispielsweise eine falsche Flüssigkeit geliefert werden, wäre das fatal. Gefälschte Ware ist laut dem Experten ein großes Problem auf dem Markt. Daher setzt er auf seriöse Quellen von registrierten und zertifizierten Anbietern.

Planungssicherheit fehlt Unternehmer

Dass er überhaupt derartige Mengen in der Region und darüber hinaus zur Verfügung stellen kann, hätte er nicht gedacht. „Die Regierung und große Unternehmen bestellten die Tests schließlich irgendwann auch. Ich dachte, unsere Bestellung würde dann nicht berücksichtigt, aber dem war nicht so“, sagt Westhelle.

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Für Westhelle stellt sich die Frage, wie lange noch ein Bedarf besteht. Lohnt es sich, Kapital zu investieren? Denn bei jeder Bestellung der Lieferanten in Europa muss er in Vorkasse treten. Die Planungssicherheit fehlt, aber der 37-Jährige glaubt, dass das Testkonzept die Impfungen noch weiter begleiten und die Lage für mindestens weitere vier Wochen brenzlig sein wird.

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„Ich habe in den vergangenen zwölf Monaten öfter gesagt, dass es auch mal wieder ruhiger wird. Aber das wird es nicht.“ Um den Anforderungen gerecht zu werden, musste er seine Firma vergrößern. Mehr Mitarbeiter waren ebenso nötig wie eine Verdoppelung der Firmenfläche. „Ohne die hervorragende Arbeit der Kollegen hätte ich vermutlich schon einen Burnout. Es kommen immer wieder neue Produkte auf den Markt, die plötzlich gebraucht werden. Die Nachfrage breitet sich dann aus wie ein Lauffeuer.“