Hoppecke. Viele wollen ein Eigenheim: Susanne Hillebrand hat zwei Häuser bei Brilon besessen und wieder verkauft. Warum sie ein Leben zur Miete bevorzugt.

„Mieten ist besser.“ Das sagt Susanne Hillebrand voller Überzeugung. Zwei Häuser hat sie gekauft. Und wieder verkauft. Jetzt lebt sie mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Hund in einer Mietwohnung in Hoppecke bei Brilon und denkt gar nicht daran, sich noch einmal Eigentum zuzulegen.

Die 57-Jährige erzählt von einem Haus in Brilon. Zusammen mit der Schwiegermutter und ihrem Sohn lebt die Familie dort – bis ihre Mutter nach Duisburg zieht und der „kleine Mann inzwischen groß geworden war“. Ein Haus, ursprünglich für eine Großfamilie – „Das war für meinen Mann und mich einfach viel zu groß.“

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Damals kaufen viele Holländer im Sauerland Häuser – auf der Suche nach einem großen Garten. Das Problem: Susanne Hillebrands Haus hat nur ein kleines Grundstück. „Wir hatten schon einen Vorvertrag für ein anderes Haus, da sprang der Käufer ab. Das war eine Katastrophe.“ Irgendwann entscheiden sie, das Haus zu behalten weil es augenscheinlich niemand kaufen möchte. Nur kurz darauf verliebt sich eine Familie mit vier Kindern doch noch in das Häuschen – und Susanne Hillebrand verkauft es. Allerdings mit Verlust.

Irgendwann bekommt ihr Mann Heimweh nach dem Sauerland

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Gemeinsam mit ihrem Mann kauft sie ein kleineres Haus in Hoppecke. „Das hätten wir gar nicht erst kaufen sollen“, sagt sie rückblickend. „Wir wollten schon immer nach Ostfriesland gehen.“ Irgendwann entscheiden ihr Mann und Susanne Hillebrand, den Schritt zu wagen. Das Haus in Hoppecke kann sie schnell verkaufen. Sie ziehen in eine Mietwohnung in Ostfriesland. Kleine Wohnung, kleiner Garten, umgeben von hohen Hecken. Ihr Mann sagt irgendwann, er fühle sich darin wie beim Hofgang im Gefängnis. Er bekommt Heimweh, während Susanne Hillebrand sich „superpudelwohl“ fühlt. Doch bald wird aus Heimweh eine Depression. Gemeinsam entschließen sie, zurück nach Hoppecke zu gehen. „Meine Eltern waren natürlich sehr glücklich, dass wir wieder in der Nähe wohnen.“

Das Paar lebt zur Miete über einem leerstehenden Blumenladen. Ein kleines Grundstück steht ihnen zur Verfügung, perfekt für den Hund.

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„Ich persönlich möchte nie wieder Eigentum haben. In Anbetracht der Tatsache, dass wir nicht mehr die Jüngsten sind, und vielleicht irgendwann nicht mehr die Treppen hoch kommen oder uns irgendwann die Pflege der großen Wohnung zu viel wird, einem von uns etwas passiert und wir die Wohnung nicht mehr halten können. Wir können dann einfach kündigen und uns eine kleinere passendere Wohnung suchen, wo auch immer“, sagt Susanne Hillebrand.

Der Verkauf eines Hauses sei Glücksache – und mit Verlust verbunden

Ob man ein Haus oder eine Wohnung verkauft bekomme, sei ja immer Glücksache. „Oder eine Sache des Preises, bei dem man nicht wirklich Plus macht.“ Diese Erfahrung macht sie ein weiteres mal, als ihre Eltern das Haus verkaufen wollen. „Sie lebten in einem der Eisenbahnhäuser in Bredelar. Meine Mama wollte schon früher da raus, aber mein Papa hing an dem Haus.“ Irgendwann können die beiden es nicht mehr pflegen, suchen sich eine Mietwohnung in Marsberg – mit Balkon, Aufzug und Hausmeisterservice.

Das Haus in Bredelar steht lange leer. „Es hat fast drei Jahre gedauert, bis es dann zu einem – für das Haus – Spottpreis weggegangen ist. Der Wert lag laut Gutachten bei rund 180 000 Euro, bekommen haben meine Eltern letztendlich 80 000, weil sie es einfach nur noch loswerden mussten.“ Das Haus liegt an der Bundesstraße, jeder sei dadurch abgeschreckt gewesen. Irgendwann habe die Versicherung angefragt, wegen des Leerstandes gibt es Probleme. Susanne Hillebrand wird selbst aktiv, ruft eine Familie an, die über eine Anzeige ein Haus suchen. Sie kaufen das Eisenbahn-Haus. Ihre Mutter sei glücklich darüber, jetzt zur Miete zu wohnen. Es sei einfacher.

Geht die Heizung kaputt, muss sie dafür nicht mehr zahlen

Susanne Hillebrand sieht das ähnlich.

Wenn die Heizung kaputt gehen sollte, sei das nicht mehr ihr Problem. „Wenn unsere Lebensversicherung ausgezahlt wird, hätten wir die Summe für die Renovierung des Daches benötigt. Jeden Monat floss ein recht hoher Batzen Geld in die Pflege des Hauses, die Hausversicherung und und und...“ Das Geld, dass jetzt übrig bleibt, wollen sie sparen. Vielleicht wollen sie mal damit renovieren, ein Auto kaufen oder verreisen. „Alles in allem lebt es sich meiner Meinung nach problemloser, als mit Eigentum.“

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