Brilon. Jeden vierten Förder-Euro hat der Hochsauerlandkreis seit 2008 für Kita-Pätze nach Brilon gegeben. Trotzdem ist der Bedarf größer als das Angebot
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Obwohl der Hochsauerlandkreis seit 2008 fast jeden vierten Förder-Euro für den Kindertagesstättenbau nach Brilon gegeben hat, kann die Nachfrage nach Betreuungsplätzen immer noch nicht gedeckt werden. Mit 2,45 Millionen Euro unterstützte das Kreisjugendamt die Schaffung von 185 Plätzen in der Kernstadt und von 123 in den Ortsteilen, weitere knapp 0,4 Millionen Euro flossen in die Modernisierung der Kita Altenbüren.
Mit 50,6 Prozent hat Brilon die kreisweit höchste Betreuungsquote bei den U3-Kindern, wie Michael Clemens vom Kreisjugendamt jüngst im Sozialausschuss sagte. Gleichwohl fehlten zum Monatswechsel - die Zahlen sind ständig im Fluss - noch 39 U3-Plätze. Etwas Entspannung ist insofern in Sicht, als zum 31. Juli 20 Tagespflegeplätze frei werden.
Per Taxi von Brilon nach Brilon-Wald
Zudem fehlen, wie eine Befragung des Kreisjugendamtes ergeben hat, in der Kernstadt 20 Ü3-Plätze, obwohl die Einrichtungen nach Angaben von Michael Clemens schon „zu 110 Prozent belegt“ seien. Das liegt mit daran, dass 18 Kinder aus den Ortsteilen und sechs gar nicht in Brilon wohnende Kinder die Einrichtungen in der Kernstadt besuchen. Warum die Eltern ihre Kinder dort und nicht an ihrem Wohnort anmelden, dürfe man nicht hinterfragen, sagte Michael Clemens. Vermutung: Weil die Eltern dort arbeiten und die Kinder mitnehmen. Eltern aus der Kernstadt klarzumachen, dass es für ihren Nachwuchs nur in den Ortsteilen noch Platz gebe, erfordere „Gespräche, die nicht vergnügungssteuerpflichtig“ seien.
21 Kitas in Brilon
Die aktuelle Kindergarten-Belegung in Brilon (Ü3/U3/U2)Städtische Trägerschaft:Altenbüren: 53 (36/10/7)Gudenhagen: 41 (26/3/12)Hoppecke: 51 (36/6/9)Madfeld: 40 (37/2/1)Messinghausen: 19 (13/3/3)Rösenbeck: 23 (17/6/0)Scharfenberg: 57 (42/7/8)Brilon-Wald: 11 (5/4/2).Freie Trägerschaft:St. Petrus und Andreas: 67 (56/11/0)St. Elisabeth: 71 (49/12/10)St. Maria im Eichholz: 55 (43/0/12)Kinderland Kurpark: 57(41/4/12)AWo Lummerland: 77 (54/12/11)Waldkindergarten Hollenkinder: 79 (57/12/10)Villa Rappelkiste: 35 (23/0/12)St. Andreas Brilon: 22 (17/5/0) DRK Brilon: 116 (80/12/24)Leuchtturm Brilon: 19 (0/10/9)St. Ludgerus Alme: 73 (50/11/12)DRK Thülen: 56 (40/6/10)Elternverein Bontkirchen: 8 (8/0/0).
Mehrere Ü3-Kinder werden täglich per Taxi von der Kernstadt zum Kindergarten Brilon-Wald gefahren, wie Fachbereichsleiterin Karin Wigge sagte.
Manchmal geben die Auflagen Anlass zum Hadern. Für die U3-Betreuung zum Beispiel wird für jedes Kind ein Schlafplatz benötigt. Für den werden jeweils 2,5 Quadratmeter vorgegeben. Nun verfügen ältere Kindertageseinrichtungen nicht über die heutigen Norm-Raummaße. Folge: In einem neun Quadratmeter großen Raum können nur drei statt vier Kinder zum Schlafen hingelegt werden, obwohl das Zimmer es zuließe.
Nach Einschätzung des Kreisjugendamtes seien in Brilon mittelfristig zwei weitere Gruppen nötig. Das könne wohl nur durch einen Ausbau der Bestands-Einrichtungen realisiert werden. Für einen Neubau müsste ja zunächst ein Grundstück gefunden werden, und außerdem ein Träger, der nur zwei Gruppen einzurichten bereit wäre.
Betriebserlaubnis in Gefahr
Derzeit aufgestockt wird der Kindergarten Altenbüren. Dessen Umbau war erforderlich geworden, nachdem der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)der Einrichtung die Betriebserlaubnis versagt hatte.
Bis 2018 brauchten die Kitas keine Erlaubnis, die hatte der LWL den Einrichtungen jeweils „in Aussicht“ gestellt. Nach einer personellen Veränderung allerdings mussten die Einrichtungen die Betriebserlaubnis beantragen.
Da wurde auf einmal moniert, dass die Kinder des Esshoffer Waldkindergartens nachmittags als dritte Gruppe nach Altenbüren kamen - in eine formal nur auf zwei Gruppen ausgelegte Kita.
Wie es in der Ausschusssitzung hieß, seien zum 1. August noch 12 Ü3-Plätze frei, und zwar jeweils zwei in Alme und in Hoppecke sowie jeweils vier in Gudenhagen und Bontkirchen.