Altenbüren/Esshoff. . Die Betriebserlaubnis für den Kindergarten Altenbüren ist auf 31. Juli 2019 befristet worden. Der LWL erkennt den Standort Esshoff nicht an.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat der Stadt Brilon die Pistole auf die Brust gesetzt: Das im Kindergarten Altenbüren seit Jahren bewährte Betreuungs-Modell mit der Waldkinder-Außengruppe in Esshoff wird nur noch für das laufende Kindergartenjahr toleriert. Wenn die Einrichtung weiterhin als dreigruppiger Kindergarten geführt werden soll, muss die Stadt entweder in Esshoff eine den Vorgaben entsprechende Waldkindergartengruppe oder aber am Standort in Altenbüren eine komplette dritte Gruppe einrichten und den Kindergarten entsprechend erweitern.

Nach Personalwechsel neue Sichtweise

Im Schul- und Sozialausschuss stieß das Ultimatum aus Münster auf Unverständnis, zumal es mit einem Personalwechsel in der dort zuständigen LWL-Abteilung in Verbindung gebracht wird. Obwohl die Situation seit Jahren „immer wieder“ mit dem Hochsauerlandkreis und dem LWL thematisiert worden war, so Fachbereichsleiterin Karin Wigge, sei bisher „zu keinem Zeitpunkt die derzeitige Gruppenstruktur und die Handhabung in Frage gestellt“ worden. Bei den Eltern habe das Modell mit der Mischung wirklich gezogen, wie Kindergartenleiterin Katrin Sommerkamp betonte.

So soll der Kindergarten Altenbüren nach der Erweiterung aussehen. Es gibt einen ebenerdigen Anbau und ein teilweise Aufstockung.
So soll der Kindergarten Altenbüren nach der Erweiterung aussehen. Es gibt einen ebenerdigen Anbau und ein teilweise Aufstockung. © Stadt brilon

In Altenbüren sind die Steinbergstrolche untergebracht, das sind die Wichtel (U3) und die Zwerge (Ü3). Bei den Waldtrollen reicht die Altersspanne von zwei bis sechs Jahren. Per Bus werden die Waldtrolle morgens von Altenbüren nach Esshoff gebracht und mittags wieder abgeholt. Weil von den insgesamt 51 Kindergartenkindern nur 10 eine 25-Stunden-Betreuung gebucht haben, sei der Standort Altenbüren nachmittags de facto eine Drei-Gruppen-Einrichtung.

Das geben die Räumlichkeiten aber nicht her, zumal der LWL bereits die Mindestanforderungen an einen Zwei-Gruppen-Betrieb als nicht erfüllt ansieht. Andererseits ist die alte Schule in Esshoff zu klein, um dort eine den Vorgaben entsprechende Ganztagsbetreuung der Waldtrolle anzubieten.

Erweiterung in zwei Bauabschnitten

Der ebenerdige Anbau für die Erfüllung der Zweigruppigkeit (Bewegungsraum, Differenzierungsraum, Geräte- und Abstellraum, weiterer Schlafraum) wird auf rund 440.000 Euro kalkuliert.

Die Aufstockung für die dritte Gruppe (rund 150 qm) sowie die Herrichtung des Treppenhauses würden ca. 360.000 Euro kosten.

Bleibt also ohnehin nur die Erweiterung in Altenbüren. Die soll in zwei Bauabschnitten im Erdgeschoss und als Teilaufstockung in Holzrahmenbauweise erfolgen. Gesamtkosten: rund 800.000 Euro.

BBL-Stadtrat Reinhard Loos sagte, dass beim Kinderbildungsgesetz (Kibiz) „erhebliche Änderungen“ absehbar seien, auch was die Gruppenstrukturen betreffe. Deshalb solle die Stadt versuchen, mit dem LWL eine Fristverlängerung um ein Jahr zu erreichen.

Erneut Gespräch in Münster suchen

Dabei, so Beigeordneter Reinhold Huxoll, könnte man versuchen, über CDU-Stadtrat Wolfgang Diekmann in Münster „Türen zu öffnen“. Diekmann ist als Geschäftsführer der CDU-Fraktion in der Landschaftsversammlung unmittelbar vor Ort. Drastischer formulierte es SPD-Stadtrat Heinz Gehling: „Der sollte seinen A... mal bewegen.“

Der Ausschuss fasste einstimmig den Appell an die Verwaltung, die Zuschussmöglichkeiten für den Anbau im Blick zu halten und dem LWL noch einmal die besonderen Strukturen und Elternwünsche zu schildern.

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