Hallenberg. Die Zeit drängt. Die Freilichtbühnen wollen proben. Worum Hallenbergs Bürgermeister Enrico Eppner den NRW-Ministerpräsidenten bittet.
Können die Freilichtbühnen in diesem Jahr spielen oder bleiben die Zuschauerränge leer? Das Land muss endlich eine klare Ansage machen, hat sich nun auch der Hallenberger Bürgermeister Enrico Eppner in die Diskussion eingeschaltet. In einem Brief an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und an Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen stellt er die Frage: „Fällt der Vorhang für das Ehrenamt?“
Klare Perspektiven noch vor Ostern
Eindringlich bittet Eppner die beiden Adressaten darum, den Freilichtbühnen noch bis Ostern klare Perspektiven aufzuzeigen, wie es in diesem Jahr weitergehen könne. Durch die anhaltenden Beschränkungen auf zwei Personen seien Proben mit mehreren Darstellern und engem Körperkontakt de facto ebenso verboten wie der Bühnenbau in der komplexen Naturkulisse und die Kostümherstellung in der vereinseigenen Näherei. Die motivierten Akteure und der Verein müssten wissen, woran sei seien.
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Hohe Einnahmeverluste
Allein Honorare für Regie, Musikkompositionen, Choreografie oder Aufführungsrechte würden sich auf 40.000 Euro belaufen. Eppner: „Sollten diese Posten beauftragt werden und ein Probenbetrieb ab Mitte April dann doch nicht möglich sein, würde dies ein erneutes massives Defizit bedeuten. Dies wäre ein weiterer äußerst schwerer Schlag für den Verein mit seinem herausragenden Engagement.“ Schon der Ausfall der vergangenen Saison habe der Bühne hohe Einnahmeverluste beschert. Hinzu seien unvermeidbare Produktionskosten gekommen für eine Saison, die letztlich nicht stattgefunden habe.
Von enormer sozialer Tragweite
Eppner weiter: „Das kulturelle Leben, von dem in der gesamten Bundesrepublik wirtschaftlich viele Abhängigkeiten ausgehen, hat in der kleinen Stadt Hallenberg auch eine enorme soziale Tragweite. Bereits 15 Freilichtbühnen im Verband deutscher Freilichtbühnen haben ihre Saison wegen der Einschränkungen abgesagt. Eine erneute Absage wäre ein schwerer Schlag für die gesamte Stadt.
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Eindringlich macht der Bürgermeister in seinem Brief deutlich, dass die Bühne mehr als bemüht sei, sich den Pandemie-Umständen anzupassen: Hygienekonzept, weniger Zuschauer, bauliche Anpassungen und drei statt zwei Stücke, um eine Entzerrung auch bei den Akteuren zu bewirken, seien nur Beispiele. In Hallenberg habe das Kulturgeschehen einen enormen Stellenwert. Die Bühne sei ein Musterbeispiel dafür, dass ehrenamtliches Engagement soweit in eine kommunale Struktur integriert werden könne, dass eine Region davon spürbaren wirtschaftlichen, touristischen Nutzen und nachhaltige Reputation habe. „Dieses Konstrukt aus ehrenamtlichem Zusammenspiel, gepaart mit enormen finanziellen Anstrengungen steht wie viele kulturelle Engagements nun auf einem äußerst fragilen Fundament.“
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Regeln gefordert
Bühnensprecher Georg Glade unterstreicht die Forderungen des Bürgermeisters. Die Rollen seien verteilt, die ersten virtuellen Sprechproben hätten begonnen. „Aber irgendwann müssen wir raus auf die Bühne und dazu brauchen wir klare Regeln.“