Marsberg. Marsberg gerät in den Strudel der Insolvenz der Greensill-Bank. Was im Rat deutlich wird: Wenige Tage vor der Pleite überweist Marsberg Millionen.

Die Greensill-Bank in Bremen ist pleite. Seit Tagen beherrscht das Thema die Nachrichten. Die Einlagen der insolventen Bank werden auf 3,5 Milliarden Euro geschätzt. Wie heute bekannt wurde, haben rund 50 Städte und Gemeinden mehrere 100 Millionen Euro bei der Bremer Bank angelegt. Auch die Stadt Marsberg ist mit 2,5 Millionen Euro dabei. Öffentlich gemacht wurde das durch ein Schreiben des Ministeriums, in dem auch Marsberg aufgelistet ist.

Aus der Tagesschau von Pleite erfahren

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Die Kommunen bangen nun um ihre Einlagen. Mit dem Insolvenzantrag schrumpft die Hoffnung, die Millionensummen überhaupt wiederzusehen. Bürgermeister Thomas Schröder bestätigt die Einlagesumme der Stadt Marsberg auf Nachfrage der WP am Donnerstagmorgen. „Wir haben juristischen Beistand eingeholt“, sagt er und hofft, dass „noch etwas zu machen ist.“ Die betroffenen Kommunen haben sich um die Stadt Monheim zusammengeschlossen, um ihre Ansprüche gemeinsam zu verfolgen. Marsberg ist dabei. Erfahren habe er von der Pleite am 3. März in der Tagesschau, so Bürgermeister Schröder. Einen Tag bevor er die Bestätigungserklärung unterzeichnen hätte wollen, wie er am Abend im Rat sagte.

Erst am 19. Februar auf den Weg gebracht

Das stand das Thema zur Diskussion. Eigentlich war es für den nichtöffentliche Teil vorgesehen. Auf Antrag der SPD-Fraktion, dem sich die Marsberger Bügergemeinschaft (MBG) anschloss,, wurde es öffentlich beraten. Bürgermeister Thomas Schröder und sein Allgemeiner Vertreter und Stadtkämmerer Antonius Löhr stellten den gesamten Sachverhalt dar. Am 19. Februar erst hatte die Stadt Marsberg die Geldanlage mit 2,5 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Die Bestätigungserklärung hat der Bürgermeister also nicht unterschrieben. Alle Versuche, die Buchung rückgängig zu machen, scheiterten.

50 Kommunen betroffen

Die Einlagen von Privatanlegern der Greensill-Bank sind abgesichert. Hier spring der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken ein. Anders sieht es bei den öffentlichen Geldern von den rund 50 Kommunen und Landkreisen aus. Die größte Summe investierte das Land Thüringen mit 50 Millionen Euro, gefolgt von Monheim aus NRW mit 38 Millionen Euro. Die öffentlichen Einlagen sind seit 2017 nicht mehr besonders geschützt. Ob die Kommunen ihr Geld wiedersehen, hängt davon ab, wie viel aus der Insolvenzmasse sichergestellt werden kann.

Warum haben die Kommunen bei der Privatbank Greensill überhaupt ihr Geld geparkt? Weil sie ab bestimmten Summen bei ihrer Hausbank so genannte Negativzinsen zahlen müssen. Das wollte auch die Stadt Marsberg nicht. Der Allgemeine Vertreter und Stadtkämmerer Antonius Löhr, mit ihm der Bürgermeister und der ganze Stadtrat haben das Vertrauen in das Finanzsystem verloren, wie aus der Diskussion herauszuhören war. Die 2,5 Millionen Euro sollten für das nächste Jahr zurückgelegt werden. Und es handelt sich nicht um die gesamte Festgeldanlage.