Hochsauerlandkreis . Die Bundeswehr leistet Corona-Hilfe im HSK. Gibt es genug Tests? Wo können sich Menschen testen lassen? Ab wann impfen Arztpraxen? Die Fakten:

Der Hochsauerlandkreis bekommt in Sachen Corona erneut Unterstützung von der Bundeswehr. Ab Donnerstag werden 30 Soldaten bzw. Soldatinnen von Mitarbeitern/innen des Roten Kreuzes geschult, um - möglicherweise - ab 16. März ihren Dienst in Testzentren aufnehmen zu können. Ab diesem Zeitpunkt muss der HSK laut bislang geltender Verordnung sicherstellen, dass jeder Bürger einmal wöchentlich ortsnah zu einem Test gehen kann. Aber Verordnungen können sich schnell ändern. Bis dahin gilt vorübergehend eine Übergangsregelung, wonach solche Ärzte, Zahnärzte oder Einrichtungen die Tests machen dürfen, die auch bislang dazu autorisiert waren (wir berichteten).

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Schwierig zu organisieren

Für den Kreis ist das keine leichte organisatorische Aufgabe. „Wir haben alle HSK-Städte angeschrieben, ob und wo sie eine Möglichkeit sehen, solche Testzentren einzurichten. Das sind zum Teil städtische Räume oder auch Schützenhallen, die angeboten werden. Aktuell werden die Räume auf ihre Tauglichkeit geprüft“, sagt Kreissprecher Martin Reuther. Er stellt sich aber vor allem die primäre Frage: Wird es bis dahin überhaupt Test in ausreichender Zahl geben? Stellt die der Bund oder das Land zur Verfügung? Muss der Kreis die selbst besorgen, selbst bezahlen oder nur in Vorleistung treten. Der Kreis steht mit dieser und ähnlichen Fragen ziemlich im Regen. Reuther: „Wir warten auf Vorgaben aus Düsseldorf.“

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Bis zu 6500 Tests pro Tag

Den Apotheken, so der Kreissprecher weiter, sei es per Verordnung bislang nicht möglich gewesen, in ihren Räumen oder z.B. in Zelten oder in Kneipen-Räumen solche Tests vorzunehmen. Diese Hürde sei mittlerweile vom Tisch. Klar sei aber nicht, ob es für diese Orte - ähnlich wie bei den Impfzentren - ein festes Raum-Konzept gebe. 22 Apotheken im HSK hätten sich gemeldet und ihre generelle Bereitschaft signalisiert. Die wird auch nötig sein, denn selbst, wenn sich nur ein Prozent der HSK-Bürger einmal pro Woche testen lassen würde, wären das 2500 Test pro Tag. Experten siedeln die Test-Bereitschaft zwischen einem und drei Prozent an. Dann wären es sogar 6500 Tests pro Tag. „Das Ganze ist auch datentechnisch nicht einfach. Schließlich muss sichergestellt werden, dass Bürger X sich nicht am Montag in Medebach und am Donnerstag in Brilon testen lässt“, gibt Reuther zu bedenken. Hinzu kommt: Wie wird gewährleistet, dass nach einem positiven Schnelltest auch ein PCR-Test gemacht bzw. eine Quarantäne eingehalten wird?

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Unterstützung von der Bundeswehr

Die Unterstützung der Bundeswehr versetzt den Kreis in die Lage, die ersten vier Wochen ab dem 16. März zu überbrücken, bis sich weitere Testzentren etabliert haben. „Wir gehen davon aus, dass es in allen Städten und Gemeinden Test-Stationen im Kreisgebiet geben wird. Wo die angesiedelt sein werden, ist abschließend noch nicht klar. Aber so ein Schnell-Test geht eigentlich nur wohnortnah.“

„Aufsuchendes Impfen“

Apropos: Wie unterschiedlich der Umgang in Sachen Corona und Wohnortnähe von Bundesland zu Bundesland gehandhabt wird, zeigt ein Blick über die Landesgrenze. Neben dem Impfzentrum, das für den Landkreis Waldeck-Frankenberg in Korbach angesiedelt ist, wird dort ein sogenanntes aufsuchendes Impfen angeboten. Für Menschen der ersten Priorisierungsgruppe, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, hat der Landkreis dort gemeinsam mit den Städten und Gemeinden ein Konzept erarbeitet: Pro Kommune wird ein zentraler Ort eingerichtet, in dem mobile Teams - ähnlich wie in den Alten- und Pflegeheimen - die Menschen impfen, die den Weg ins Impfzentrum nach Korbach aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen nicht auf sich nehmen können. Organisiert wird das aufsuchende Impfen von den Kommunen.

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Impfen in den Arztpraxen

In NRW ist das nicht angedacht. Noch vor gut einer Woche galt die Marschroute aus Düsseldorf: Um die Impf-Kapazitäten hochzufahren, könnte für den HSK neben Olsberg eine weitere Impfstelle (im, Raum Arnsberg) betrieben werden. Alternativ dazu könnten aber auch fünf Schwerpunkt-Arztpraxen mit dem Impfen betreut werden. „Die Entscheidung darüber liegt beim jeweiligen Kreis“, sagt Vanessa Pudlo, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung (KVWL) in Dortmund.

Doch nach dem Treffen mit der Kanzlerin und den Ministerpräsidenten gehe der Trend eher dazu, das Impfen in den Arztpraxen voranzutreiben. Pudlo: „Wir halten es für möglich, dass damit Ende März/Anfang April begonnen wird. Die Absprachen mit dem Ministerium laufen noch. Es handelt sich aber um einen sukzessiven Prozess. Es wird nicht sofort in allen Praxen für jeden ein Impfstoff verfügbar sein. Perspektivisch wird das so sein. Aber nicht zum Start“.