Hochsauerlandkreis/Altkreis Brilon. Nach Wochen des harten Lockdowns ist jetzt Terminshopping möglich. So ist es in den Einkaufsstraße von Brilon, Olsberg, Marsberg und Winterberg:

Eine Woche vor Weihnachten haben die Geschäfte im Hochsauerlandkreis das letzte Mal die Türen geöffnet. Heute, am 8. März, dürfen sie endlich wieder Kunden einlassen. Für die Geschäfte ist der Lockdown gelockert worden. Shopping mit Termin zwischen Inzidenzzahlen von 50 bis 100 sind möglich, liegt die Inzidenz bei unter 50 können Menschen wieder zum Bummeln durch die Einkaufsstraßen ziehen. Wie der erste Tag mit Terminshopping im Altkreis Brilon gelaufen ist und was die Geschäftsbetreiber sagen:

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Brilon

Ballons wehen im Wind. Kleiderständer drängen sich unter den Markisen der Geschäfte. Das Plastikeis steht vor der Eisdiele in der Bahnhofstraße in Brilon. In allen Geschäften brennt Licht. In den Türen hängen Hinweisschilder. „Eintritt mit Maske“. „Pro Quadratmeter“ – dann eine handschriftliche Zahl, je nach Größe des Geschäfts. Hier und da reden Passanten, mit Maske und Abstand. Eine Frau schlendert sich umschauend die Straße hinunter, händchenhaltend mit ihrem Mann. Fast wie früher. Vor dem Lockdown. Die Bahnhofstraße lebt wieder.

In der Bahnhofstraße in Brilon herrscht wieder Leben. Manche flanieren an den Schaufenstern vorbei, andere stehen wegen eines Termins an. 
In der Bahnhofstraße in Brilon herrscht wieder Leben. Manche flanieren an den Schaufenstern vorbei, andere stehen wegen eines Termins an.  © WP | Jana Naima Schopper

„Ich habe heute eine erhöhte Frequenz in der Bahnhofstraße beobachtet“, freut sich Christian Leiße, Vorsitzender des Gewerbevereins Brilon. Die Terminvergabe sei in der vergangenen Woche erst schleppend angelaufen, allerdings habe es am Montagmorgen viele Anrufe gegeben. „Die nächsten 14 Tage sind wir sehr gut beschäftigt. Zum Beispiel kommen jetzt auch Männer, die im April heiraten und kaufen einen Anzug. Man merkt es geht wieder los.“ Es fühl sich ungewohnt für ihn an, sein Geschäft wieder zu öffnen – im positiven Sinne. „Es ist toll, wieder für die Kunden da zu sein.“

Silke Gerlach vom Kinderladen Raßmus in Brilon geht nach wenigen Klingelzeichen ans Telefon. „Wir sind im Stress. Wir sind super begeistert, dass wir öffnen dürfen. Aber Zeit habe ich jetzt keine“, sagt sie. Maria Sprank von Bücher Podszun in der Bahnhofstraße freut sich. „Wir zählen jetzt zum täglichen Bedarf und wir freuen uns sehr, dass wir wieder öffnen dürfen, oder?“, fragt sie ihre Kollegin. Die nickt. „Oh ja, heute morgen hat es hier schon Jubel gegeben“, sagt sie. Beide lachen fröhlich.

Marsberg

„Endlich wieder Kundschaft im eigenen Geschäft.“ Isabel da Silva ist erleichtert. Nach den vielen Wochen des amtlich verordneten Stillstandes in diesem zweiten Lockdown. Seit 2014 führt sie ihr eigenes Modegeschäft mit dem Namen „Isabella“ in der Hauptstraße in Marsberg. Von der aktuellen Wintermode liegt noch vieles in den Regalen. Seit am Donnerstag bekannt wurde, dass die Geschäfte ab Montag wieder geöffnet werden dürfen, wenn auch nur mit Verkauf nach Terminvergabe, klingelte auch bei ihr das Telefon unermüdlich. Vier Kunden hatte sie gestern Vormittag beraten können. Sie alle haben auch etwas gekauft. Dennoch, so ganz zufrieden ist die junge Geschäftsfrau nicht.

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„Mit der Terminvergabe ist uns noch mehr Bürokratie aufgebürdet worden“, sagt sie gegenüber der WP. Und auch unter den Kunden würde Unsicherheit herrschen. Schon kurz nach Ladenöffnung hätte die ersten Kunden vor der Tür gestanden und gefragt, ob sie etwas kaufen könne, erzählt Isabel da Silva. Es war schon eine Kundin im Geschäft. „Da habe ich ihr einen späteren Termin gegeben.“ Den habe die Kundin dann auch dankend angenommen. Jetzt hofft Isabel da Silva, dass die Inzidenzzahlen endlich wieder sinken werden und damit auch die Öffnungseinschränkungen weiter gelockert werden können. „Ich habe ein gutes Hygienekonzept, die Kunden könnten sich weiträumig aus dem Weg gehen. Warum dürfen nicht mehr in den Laden kommen“, fragt sie sich.

Olsberg

Für Bernadette Kimmlinger, Vorstandsmitglied der Fachwelt Olsberg ist die Wiedereröffnung ihres Modehauses an der Bahnhofstraße gut angelaufen. Die Leute haben einfach wieder Lust auf Einkaufen, habe sie festgestellt, auch wenn sie zunächst nur für ihr Geschäft sprechen könnte. Zudem würden die Kunden die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen akzeptieren. Bernadette Kimmlinger: „Das ist für sie ja auch ein sicheres Einkaufen.“

Die Olsberger Innenstadt.
Die Olsberger Innenstadt. © WP | Joachim Aue

Winterberg

In Winterberg zeigte sich die Haupteinkaufsmeile Am Waltenberg den Tag über ruhig. Aber hier und dort standen Menschen vor Geschäften, um Termine auszumachen - oft war dann auch ein sofortiger Einlass möglich. Andere Kunden planten länger im Voraus und machten schon Termine für die kommende Woche fix. „Geht was am kommenden Montag?“, erkundigt sich eine Dame, die an jenem Tag mit ihrer Tochter neue Schuhe kaufen möchte. Kein Problem, es ist noch genug Platz auf der Terminliste.