Medebach/Dreislar. In einem Naturschutzgebiet werden neben Bäumen auch Hecken gerodet. Jetzt soll es Möglichkeiten geben, Naturzerstörung besser zu ahnden.

Für fraktionsübergreifende Verärgerung in der jüngsten Medebacher Ratssitzung sorgte eine Mitteilung von FWG-Ratsmitglied Franz-Josef Kordes, der von Beruf Förster ist. In den vergangenen Tagen kam es in einem unter Naturschutz stehenden Seitental bei Dreislar zu einem kompletten Kahlschlag, bei dem neben Bäumen auch Hecken mit einem Kettenfahrzeug gerodet wurden.

Nicht zu ersten Mal Verstoß in der Gegend

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CDU-Vorsitzender Johannes Rabe kritisierte, dass in der entsprechenden Gemarkung nicht zum ersten Mal Verstöße gegen den Naturschutz aufgetreten seien. U.a. zählten dazu das Verbrennen von Siloplanen, das Auffüllen von Bodensenken, das Mähen von städtischen Grünstreifen an Wiesen oder das Entfernen von Hecken und Gehölzen. Die Verwaltung wurde daher beauftragt, kurzfristig zu prüfen, inwiefern dieses Gebiet in Stadtbesitz ist und ob Rechte verletzt wurden.

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Fraktionsübergreifend wurde angeregt, einen Beschluss zu fassen, wie man generell derartige Naturzerstörungen künftig ahnden und den Hochsauerlandkreis als zuständige Behörde mit einbeziehen könne. Am Hausberg von Dreislar, dem Opolt mit seinem markanten Aussichtspunkt und seinem Gipfelkreuz, sind die Fichtenbestände stark durch Borkenkäfer geschädigt und müssen gefällt werden. Am Nordhang und dem Bereich um das Kreuz herum sind die Rodungsarbeiten bereits abgeschlossen.

Hang zu steil für den Einsatz von großen Maschinen

Am Südwesthang, der zum Dorf hin ausgerichtet ist und dessen Flächen der Stadt gehören, stellt sich nun die Frage, wie mit der Aufarbeitung umzugehen ist. Der Hang ist zu steil für den Einsatz von großen Maschinen. Das Totholz liegen und der Natur zu überlassen, bis sich auf natürliche Art wieder ein Bewuchs bildet, wie es auf anderen Flächen geplant ist und auch gefördert werden kann, wird im vorliegenden Fall als kritisch gesehen, weil der Hang ortsbild-prägend für Dreislar ist.

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Im Hinblick auf die vergangenen drei Trockensommer wäre zudem die Waldbrandgefahr nicht zu unterschätzen. Eine manuelle Bearbeitung des Hangs würde grob geschätzt rund 15.000 bis 20.000 Euro Kosten verursachen. Alternativ könnte man nur einen Teil der Stämme liegen lassen. Eine Entscheidung darüber muss zeitnah getroffen werden, bevor die Flugphase der Borkenkäfer wieder einsetzt.

Der Rat war sich jedoch einig, dass vorher mit den Dreislarer Bürgern gesprochen und deren Meinung eingeholt werden soll. Das weitere Vorgehen soll mit diesem Hintergrund in der Ratssitzung Mitte März erneut diskutiert werden.