Brilon/Marsberg. An den Kliniken in Brilon und in Marsberg sind Mitarbeiter und Patienten mit Corona infiziert. Klinikchef Thiemann über Hintergründe und Folgen:
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Es gibt Corona-Fälle am städtischen Maria-Hilf Krankenhaus in Brilon und am St.-Marien-Hospital in Marsberg. Am Krankenhaus Brilon waren am Freitag 16 Menschen – acht Mitarbeiter und acht Patienten – mit dem Coronavirus infiziert. „Man kann nicht von einem Ausbruchsgeschehen sprechen. Wir haben derzeit eine Anhäufung von Covid-19-positiven Fällen“, betont der Briloner Krankenhaus-Geschäftsführer René Thiemann gegenüber der Westfalenpost. Bei einem tatsächlichen Coronaausbruch muss der Krankenhausbetrieb massiv eingeschränkt werden. Das sei in Brilon derzeit nicht der Fall.
Patientenversorgung funktioniert
Auch das Krankenhaus in Marsberg bestätigte der WP, dass aktuell Corona-Fälle gebe. „Ja, es sind Mitarbeiter positiv getestet worden“, sagte Krankenhaussprecherin Christiane Bernert. Um wie viele Mitarbeiter und Patienten es sich handelt, darüber wollte sie „aus Datenschutzgründen“ keine Angaben machen. „Die Patientenversorgung ist sichergestellt“, sagte Bernert. Alle nötigen Schutzmaßnahmen würden wie bisher weiter durchgeführt und eingehalten. Im St. Marien-Hospital Marsberg werden derzeit außerdem zwei mit dem Coronavirus infizierte Patienten behandelt. Sie befinden sich auf der Isolationsstation.
Die Patientenversorgung funktioniert auch am Krankenhaus Brilon derzeit ohne wesentliche Einschränkungen. Im Maria Hilf wurden acht Patienten positiv auf das Coronavirus getestet, zwei liegen auf der Intensivstation. „Sie werden dort allerdings wegen anderer Grunderkrankungen behandelt“, so Thiemann. Außerdem seien sechs Mitarbeiter auf der Pflege sowie ein Hospitant und ein Mitarbeiter des Reinigungsteams positiv getestet. Die Mitarbeiter befinden sich in Quarantäne. „Ich kann ganz klar sagen, dass für Patienten, die sich ins Maria-Hilf begeben keine Gefahr ausgeht. Wir tun alles, um die Sicherheit zu gewährleisten“, so der Krankenhausgeschäftsführer.
Kein Ursprung trotz Kontaktverfolgung
Wie das Virus trotz aller Sicherheitsmaßnahmen ins Haus gelangen konnte, sei nicht abschließend zu klären, so Thiemann. „Es gibt die Vermutung, dass der Ursprung in einem familiären Umfeld zu finden ist.“ Erste Hinweise bzw. Auffälligkeiten, dass es Corona-Fälle am Krankenhaus Brilon gibt, habe es am 5. Februar gegeben. Die Kontaktverfolgung des Gesundheitsamtes konnte allerdings keine zuverlässigen Erkenntnisse zur Quelle des Infektion liefern. „Absolute Sicherheit gibt es bei allen Vorsichtsmaßnahmen nicht“, sagt auch Kreissprecher Martin Reuther.
Die Sicherheitsstandards
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Der Sicherheitsstandard am Maria-Hilf in Brilon sei hoch, sagt Thiemann. Neben den üblichen Hygienestandards an Krankenhäusern und engmaschigen Corona-Testungen des Personals sowie bei der Patientenaufnahme gelte z.B. eine fortwährende FFP-2-Maskenpflicht, auf gemeinsame Mahlzeiten werde verzichtet, die Schichtübergaben fänden in kleinsten Kreis statt. Der hauseigene Krisenstab evaluiere diese Maßnahmen seit Beginn der Pandemie und justiere nach. Als Reaktion auf die interne Häufung der Coronafälle werde jetzt beispielsweise verstärkt zusätzlich zum Mund-Nasen-Schutz mit Visieren und Schutzbrillen gearbeitet. Für Zimmer, auf denen positiv getestete Patienten liegen, gelten besondere Schutzmaßnahmen. Sie werden nach der Entlassung der dann negativ getesteten Patienten auch einer speziellen Reinigung unterzogen. „Alle Maßnahmen, die wir treffen, geschehen in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt“, so der Briloner Klinikchef.
Zuletzt hatte es Coronafälle oder Coronaausbrüche in einigen Einrichtungen im HSK gegeben: zum Beispiel im Josefsheim Bigge, im Hochsauerlandklinikum Arnsberg oder in einer Dialysestation in Sundern. Für Krankenhauschef Thiemann ist das kein Zufall: „Es ist zu beobachten, dass die Inzidenzen bundesweit insgesamt sinken. In Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern steigen sie.“ Deshalb müssten diese Einrichtungen weiterhin priorisiert geschützt werden.