Winterberg. Soll es noch die Möglichkeit geben, in Winterberg Ski zu fahren? Das sagen die HSK-Politiker, deren Parteien in Regierungsverantwortung stehen:
In Winterberg formiert sich Widerstand gegen den Lockdown – und seine Folgen für die gesamte Tourismusbranche. Skiliftbetreiber wollen eine Öffnungsperspektive – oder mehr Geld vom Staat. Die Stadt Winterberg um Bürgermeister Michael Beckmann sowie die CDU Winterberg machen ebenfalls Druck.
Was sagen die Bundestagsabgeordneten Patrick Sensburg (CDU) und Dirk Wiese (SPD), die als Bundestagsabgeordnete den bisherigen Kurs der Großen Koalition mit verantworten zu den Forderungen? Und was meint Matthias Kerkhoff (CDU), der als Landtagsabgeordneter ebenfalls die Corona-Politik der Regierung Laschet mitträgt? Die WP hat nachgefragt:
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Würden Sie vor dem Hintergrund der aktuellen Infektionslage in Deutschland und im Hochsauerlandkreis eine Öffnung der Skilifte in Winterberg befürworten? Unter welchen konkreten Bedingungen könnte eine Wintersportsaison stattfinden?
Patrick Sensburg: Die Skilifte sollten meiner Meinung nach öffnen können, wenn wir bei der 7-Tage-Inzidenz in Richtung 50 gehen. Die Liftbetreiber in der Wintersport-Arena haben ihre Hausaufgaben bereits seit dem letzten Sommer erledigt und sich auf einen Betrieb unter Corona-Bedingungen vorbereitet. Da können beispielsweise kontingentierte Tickets vorab online gebucht werden, um Besucherströme zu managen und lange Schlangen an Kassenhäuschen und Liften zu verhindern. Letztlich ist die Gefahr einer Übertragung an der frischen Luft sehr gering. Die Corona-Konzepte sind da und haben sich im Sommer doch auch schon bewährt.
Dirk Wiese: Eine generelle Öffnung ist zum jetzigen Zeitpunkt aus meiner Sicht nicht denkbar. Zwar erleben wir einen Rückgang der Infektionszahlen und das Impfen der Risikogruppen ist angelaufen. Dennoch bestehen nach wie vor erhebliche Unsicherheiten in Bezug auf die mutierten Virusvarianten. Denkbar ist allenfalls eine Regelung wie in Baden-Württemberg, wo Skiliftbetreiber stundenweise Vermietungen an einen eng begrenzten und vorher angemeldeten Personenkreis vergeben dürfen. In NRW lässt die hiesige Landesregierung dies aber im Rahmen der derzeit geltenden Corona-Schutzverordnung nicht zu.
Matthias Kerkhoff: Ich selbst habe die Hoffnung, noch in diesem Winter im Sauerland Ski zu fahren. Die Entwicklung der Infektionslage und die Einschätzung hinsichtlich der Gefährlichkeit der Mutationen sind dabei die entscheidenden Größen, ob es möglich sein wird. Sport ist gesundheitsfördernd und deshalb hoffe ich, wenn es zu Öffnungen kommt, dass auch Sport an der frischen Luft dabei sein wird.
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Sind Sie der Meinung, dass die Tourismusregion in Winterberg gesonderte staatliche Hilfen über die bereits bestehenden hinaus erhalten sollte? Wie sollten diese konkret ausgestaltet sein?
Sensburg: Viele Branchen sind bislang - Gott sei Dank! - gut durch die Pandemie gekommen und halten die Wirtschaft insgesamt stabil. In einzelnen Branchen sieht es aber dramatisch anders aus und hier brauchen wir ganz sicher weitere Hilfen. Winterberg ist hier ein gutes Beispiel: In der Gastronomie und der Touristik sind die Betriebe seit November geschlossen, der Einzelhandel seit Mitte Dezember. Die Stadt ist leer und den Betrieben fehlen die Einnahmen. Das geht bei vielen Unternehmen mittlerweile spürbar an die Substanz. Was wir hier brauchen ist zum einen eine klare Perspektive, und zum anderen auch weitere finanzielle Unterstützung. Ganz wichtig dabei: Die Hilfen müssen auch schnell ankommen. Daran hapert es im Moment leider viel zu häufig! Ich habe hier meine Kritik gegenüber dem Wirtschafts- und dem Finanzministerium sehr deutlich gemacht. Die Vergabe der Hilfen muss schneller, weniger bürokratisch und zielgenauer sein.
Wiese: Das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesfinanzministerium prüfen fortlaufend Änderungen und Anpassungen der derzeit bestehenden Hilfen. Gerade erst haben Vertreter der Wintersportarena Sauerland an Peter Altmaier geschrieben, um eine Härtefallregelung für die Wintersportbranche prüfen zu lassen. Dies werden wir uns jetzt genau anschauen in Berlin. Doch nicht nur Berlin kann helfen. Es ärgert mich deshalb sehr, dass die Landesregierung bereits schriftlich mitgeteilt hat, dass sie den wichtigen Wintersportregionen bei uns vor Ort nicht zusätzlich unter die Arme greifen wird. Hier gäbe es bei entsprechendem politischen Willen in Düsseldorf sicherlich mehr Spielräume für ergänzende Hilfen.
Kerkhoff: Alle von den Schließungen betroffenen Betriebe brauchen Unterstützung, unabhängig von Branche und räumlicher Lage. Das Land unterstützt die Städte indem es Gewerbesteuerausfälle kompensiert. jns/wi