Winterberg/Schmallenberg. „Pure Weiblichkeit“ - so beschreibt Anna Verburg die Bilder, die Sabrina Lingenauber aus Winterberg von ihrer Hausgeburt gemacht hat.
„Ich habe noch sie so schöne Bilder von mir gesehen“, sagt Anna Verburg. Die 23-Jährige lebt im Raum Eslohe in einem kleinen Haus, zusammen mit ihrem Mann Karl. Vor wenigen Wochen hat sie ihr erstes Kind zur Welt gebracht – als Hausgeburt, die Sabrina Lingenauber aus Winterberg mit der Kamera festgehalten hat. Ein besonderes Projekt, das in den Sozialen Netzen viel Lob bekommt und ein Startschuss für die Winterbergerin sein soll: Sie macht sich selbstständig als Fotografin.
„Eigentlich arbeite ich im Krankenhaus“, erzählt Sabrina Lingenauber (25). Sie ist Krankenschwester. Vor einiger Zeit entscheidet sie sich, den Job aufzugeben und ihrem Hobby zu folgen: der Fotografie. Zusammen mit Anna Verburg, die sie über die Sozialen Netzwerke kennenlernt, startet sie das Projekt „Explore Sauerland“.
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Mit den Kameras halten sie ihre Heimat fest - in ihrem eigenen Blickwinkel. Dann wird Anna Verburg schwanger. „Ich war schnell sicher, dass ich eine Hausgeburt möchte. Es war sehr schwer, eine Hebamme dafür zu finden. Noch schwieriger war es, eine Fotografin zu finden, die das ganze festhält“, erzählt Anna Verburg. Irgendwann sitzt sie mit Sabrina Lingenauber in Schmallenberg. Es ist Sommer, die Cafés haben noch geöffnet. Sie erzählt von ihren Problemen, eine Fotografin zu finden. Sabrina Lingenauber zögert nur wenige Sekunden. Dann sagt sie: „Wenn du möchtest, kann ich das machen.“
Die Atmosphäre bei der Geburt ist harmonisch
Sabrina Lingenauber hat schon einige Neugeborenen-Shootings absolviert. Eine Hausgeburt ist damals Neuland für sie. Sie recherchiert im Netz. Wegen ihres Jobs im Krankenhaus ist es nicht die erste Geburt, die sie miterlebt. Aber die erste, die sie fotografieren wird. Am 27. Dezember ruft Anna Verburg sie an. Die ersten Wehen.
„Ich hatte wirklich Angst, dass ich die Geburt verpasse“, sagt sie. Als sie in dem kleinen Haus der Verburgs ankommt, erwartet sie eine entspannte, fast ruhige Atmosphäre. „Im Krankenhaus läuft der Ehemann nervös rum, Ärzte kommen rein und gehen wieder raus. Bei Anna war die Stimmung harmonisch. Ich habe Kaffee gekocht, zwischendurch mitgeatmet.“ Und Fotos hat sie gemacht. „Ich kannte Annas Haus, also auch die Lichtverhältnisse. So konnte ich mich gut auf die Geburt konzentrieren.“ Die läuft gut. Zwar hat Anna Verburg starke Schmerzen, doch sie verzichtet auf Schmerzmittel. Bei der Geburt trägt sie nur minimale Geburtsverletzungen davon. Baby und Mutter sind wohlauf. „Ich will nicht, dass mein Kind auf die Welt gedrängt wird. Kinder haben ihr eigenes Tempo. Klar, an manchen Stellen war ich müde, manchmal konnte ich nicht mehr. Ich war wie in einem Film“, erzählt Anna Verburg. Sabrina Lingenauber sagt: „Ich habe Anna irgendwann angeschaut und wusste, dass ich nicht gestört habe. Es war in jedem Moment in Ordnung und angenehm für alle.“
„Ich hatte Tränen in den Augen“
Sabrina Lingenauber fährt später nach Hause, als der kleine Junge gesund auf die Welt gekommen ist. Sie bearbeitet die Fotos direkt. „Ich hatte Tränen in den Augen, als ich sie das erste Mal gesehen habe“, sagt Sabrina Lingenauber. Anna Verburg sieht die Bilder einen Tag später. „Ich war begeistert. Sie sind so schön und ich sehe darauf mich und pure Weiblichkeit. Das ist die schönste Erinnerung die ich haben kann.“ Anna Verburg postet die Bilder auf ihrem Instagram-Account „youngdumbfamily“, auf dem sie regelmäßig über ihr Familienleben berichtet. Sie schreibt dazu: „Warum wir das ganze Thema mit euch teilen? Weil wir damit unsere Geschichte weitergeben und vielleicht die ein oder andere ermutigen können ihren Weg zu gehen.“
7000 Menschen sehen die Bilder
Sabrina Lingenauber teilt die Bilder ebenfalls. 7000 Menschen sehen die Story auf ihrer Instagram-Seite „simsalabrinafotografie“.
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Fotografen, die in den Sozialen Netzwerken über 1,5 Millionen Follower haben, melden sich bei ihr und loben die Bilder. „Das war eine Bestätigung für meine Arbeit und dafür, dass ich alles richtig gemacht habe.“ Das Lob stärkt und ermutigt sie. Bald fotografiert sie in Mönchengladbach. Wieder eine Hausgeburt.