Brilon. In Brilon soll eine Tagesklinik direkt neben dem Krankenhaus Maria-Hilf gebaut werden. Investitionssumme: 5,4 Millionen Euro. Das sind die Pläne:

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) will „einen neuen Akzent in der Gesundheitslandschaft desStädtischen Krankenhaus Brilon“ setzen - sowohl baulich wie auch konzeptionell: Auf der zum Drübel hin gelegenen Wiesenfläche soll als Dependance der LWL-Klinik Marsberg eine Psychiatrische Institutsambulanz und eine Tagesklinik mit 12 Plätzen entstehen. Der Kaufvertrag für das Grundstück ist unterschriftsreif ausgehandelt, was noch fehlt, ist das formale „Go“ des Landschaftsverbandes. Investitionssumme: rund 5,4 Millionen Euro.

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Bereits 2016 hatten die politischen Gremien des LWL die Investition in Brilon abgesegnet. Damals allerdings sollte die Klinik allerdings auch noch einen vollstationäre Bereich mit 30 Betten erhalten. Die entfällt jetzt. Vor dem Hintergrund veränderter versorgungspolitischer und ökonomischer Rahmenbedingungen, so heißt es in der Vorlage zur Sitzung des am 4. Februar tagenden Gesundheits- und Krankenhausausschusses des LWL, sei eine derartige Einrichtung nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Die für den Versorgungsauftrag im Hochsauerlandkreis benötigten Kapazitäten werden jetzt am Stammsitz in Marsberg in der Weist konzentriert und ausgebaut.

Wolfgang Diekmann: „Damit ist der erste Schritt getan.“

Dass der Bau nicht eher angegangen wurde, lag unter anderem daran, dass die Stadt als Träger des Krankenhauses das Grundstück nicht verkaufen, sondern nur verpachten wollte; außerdem lähmten die bekannten internen Probleme vieles.

Für Wolfgang Diekmann, CDU-Ratsherr, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion in der Landschaftsversammlung und als Mitglied der Landschaftsversammlung seit 2014 auch im Gesundheits- und Krankenhausausschuss tätig, freut sich nach der langen Hängepartie: Es sei lange ein Wunsch der Briloner Politik gewesen, dass sich der LWL hier niederlasse: „Damit ist der erste Schritt getan.“

LWL rechnet mit 1200 Patienten pro Jahr

Mit 1200 Patienten pro Jahr rechnet der LWL. Mit dem neuen Standort will die Klinik in Marsberg ihre gemeindenahe Versorgung im Bereich der Erwachsenen-Psychiatrie ausbauen. Bisher gibt es lediglich in Bad Fredeburg eine weitere Tagesklinik nebst einem ambulanten Behandlungsangebot. Vor Ort sein wird ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Ärzten (Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Assistenzärzte), Psychologen und psychologischen Psychotherapeuten, pflegerischen Mitarbeitern (Fachkrankenpfleger für Psychiatrie, Gesundheits- und Krankenpfleger), Sozialarbeitern, Ergotherapeuten, Sport- und Bewegungstherapeuten, sowie administrativem Personal (Medizinische Fachangestellte, Arzthelferinnen).

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Die LWL-Klink strebt eine „tragfähige Kooperation“ mit dem Maria Hilf-Krankenhaus an, geplant ist eine „wechselseitige Vernetzung somatischer und psychiatrischer Behandlungsangebote“. Konkrete Gespräche seien noch nicht geführt worden, so Maria Hilf-Geschäftsführer Rene Thiemann auf Anfrage der WP. Er sei froh, dass nach der Aufgabe der im Krankenhaus ansässigen Praxis Dr. Wesseler in absehbarer Zeit wieder ein entsprechendes Anlaufstelle im Gesundheitspark am Schönschede eingerichtet werde. Wie berichtet, hatte der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie zum Jahresende seine Praxis aus Altersgründen aufgegeben.

Gestaltung orientiert sich am Maria Hilf-Krankenhaus

Die LWL-Klinik Marsberg will ihr gemeindenahe Versorgung über Brilon und Bad Fredeburg hinaus auch im Raum Meschede für Erwachsene analog zu Brilon etablieren. Dort gibt es bisher lediglich eine Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Der Raum Arnsberg und Sundern fällt nicht mehr in den Pflichtversorgungsauftrag der Marsberger Klinik.

Anfang 2022 könnte es losgehen

Die Beratung im Gesundheits- und Krankenhausausschuss des LWL am 4. Februar ist die erste Stufe des Beschlussverfahrens.

Weiter geht es im Umwelt- und Bauausschuss (11. März), im Finanz- und Wirtschaftsausschuss (18. März) und abschließend im Landschaftsausschuss (19. März).

Danach sind für die Planungsarbeiten etwa acht Monate geplant, so dass noch in diesem Jahr Vorarbeiten anlaufen können.

Baubeginn soll Anfang 2022 sein, die Bauzeit ist auf etwa 20 Monate kalkuliert.

Der LWL erwirbt neben dem Krankenhaus ein 3724 Quadratmeter großes Grundstück. Dafür legt der LWL, Erschließung inklusive, ausweislich der Sitzungsvorlage 786.000 Euro auf den Tisch. Der 34 mal 31 Meter große Baukörper nimmt die Flucht des Krankenhauses auf. Das Gebäude wird in den Hang gebaut, deshalb wirkt es von der unteren, zu den Parkplätzen gelegenen Seite dreistöckig, von den anderen jedoch nur zweistöckig.

Da Erdgeschoss enthält ein Atrium, die beiden darüberliegenden Etagen stufen sich kaskadenartig ab. „Der offene Gebäudezugang und der gestaltete Vorplatz wirken einladend und bieten Mitarbeitern, Patienten und Besuchern Orientierung und Aufenthaltsqualität“, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Die Nutzfläche in dem Gebäude beträgt rund 1483 Quadratmeter, davon entfallen rund 415 Quadratmeter auf die Behandlungsräume der Ambulanz im Erdgeschoss und 521 auf die Tagesklinik in den beiden oberen Etagen.

Bürgermeister: Erlös aus Grundstücksverkauf in Krankenhaus reinvestieren

Die architektonische Gestaltung sowie das Material- und Farbkonzept orientieren sich an „prägnanten Merkmalen des Bestandsgebäudes und entwickelt daraus ein neues, zeitgemäßes Erscheinungsbild mit moderner Farb- und Formensprache. Im Zuge der Baumaßnahmen werden auch weitere Parkplätze angelegt.

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Nachdem der Bau- und Krankenhausausschuss des LWL 2016 den Grundsatzbeschluss zum Bau der LWL-Dependance in Brilon gefasst hatte, hatte Erster Landesrat Dr. Lunemann, Kämmerer des LWL, anlässlich eines Abstechers nach Brilon gesagt: „Wir müssen die Angebote dorthin bringen, wo die Menschen sind.“ Und Bürgermeister Dr. Bartsch hatte seinerzeit versprochen, dass der Erlös aus dem Grundstücksverkauf „auf jeden Fall in unserem Krankenhaus reinvestiert“ werde.