Marsberg/Volkmarsen. In Marsberg legen Täter eine lebensechte Puppe aufs Gleise. Für den Zugführer ein Schock. Nun der zweite Fall. Was sollen die makaberen Aktionen?
Erst Marsberg, jetzt Volkmarsen: Erneut haben Unbekannte sich einen makaberen Scherz erlaubt und eine Puppe auf einen Bahngleis gelegt. Ein Zug der Kurhessenbahn fuhr über die selbstgebastelte Puppe. Der Zugführer steht unter Schock. Die Polizei steht noch vor einem Rätsel und ürüft einen Zusammenhang der Taten: Wer tut so etwas und weshalb?
Am Mittwochabend vergangener Woche eine solche Puppe bei Marsberg auf die Gleise gelegt worden, einen Tag später im waldeckischen Volksmarsen. Die Täter hatten am Mittwochabend die menschenähnliche Puppe rücklinks zur Fahrrichtung sitzend zwischen den Bahngleisen am Bahnübergang hinter der Nepumuk-Brücke im Bereich lange Ricke gesetzt.
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Wie berichtet, hatte der Zugführer des Regionalzuges gegen 22.15 Uhr eine Vollbremsung ausgelöst, überfuhr aber die Puppe und erlitt einen Schock, weil er dachte, es sei ein Mensch. Zunächst erschien es auch so, weil die Feuerwehrleute Kleidung unter dem Zug fanden. Bei der Bergung der vermeidlichen Person, stellte sich dann heraus, dass es sich um eine Puppe, ähnlich einer Vogelscheuche gehandelt hatte.
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Zweiter Fall 25 Kilometer entfernt
Nur einen Tag später ein verblüffend ähnlicher Fall in dem nur rund 25 Kilometer entfernten Volkmarsen im Landkreis Waldeck-Frankenberg: Laut der Bundespolizei Kassel ereignete sich die Tat am Donnerstag, 21. Januar, an einem Bahnübergang auf der L 3050 zwischen Volkmarsen und Külte.
„Der 44 Jahre alte Lokführer der Kurhessenbahn hatten gegen 21.30 Uhr die Notbremsung ausgelöst“, sagte Klaus Arend,Sprecher der Bundespolizeiinspektion Kassel auf Nachfrage der WP. Der Zugführer hatte ebenfalls geglaubt einen Menschen auf den Gleisen sitzend zu sehen. Nach der Kollision alarmierte der Lokführer Polizei und Rettungskräfte, immer noch im dem Glauben einen Menschen überfahren zu haben.
Arend: „Nach einiger Verwirrung stellten die Rettungskräfte fest, dass es sich nur um eine Puppe handelte.“ Offenbar war die lebensgroße Puppe aus Plastik mit echter Kleidung angezogen worden und ebenso wie in Marsberg mit dem Rücken auf den Gleisen platziert worden.
Die Strecke musste für rund eine Stunde gesperrt werden. Laut Polizei hatten zwei Folgezüge deshalb erhebliche Verspätungen. Der Lokführer der Kurhessenbahn habe nach dem Vorfall nicht weiterarbeiten können und habe abgelöst werden müssen.
„Wir sind natürlich stark daran interessiert, diese Taten aufzuklären“, sagt Polizeisprecher Arend. „Solche Taten, bei denen die Gesundheit anderer Menschen gefährdet werden, sind keine Dummejungenstreiche, sondern gravierende Straftaten“, betont er ausdrücklich.
Im Fall der Puppe in Marsberg hatte die Bundespolizeiinspektion Sankt Augustin in Dortmund die Ermittlungen übernommen. Im Fall bei Volksmarsen-Külte die Kollegen in Kassel. Laut Hendric Bagert, Pressesprecher der Bundespolizei in Dortmund, liegt das gesamte Ermittlungsverfahren jetzt bei der Bundespolizei in Kassel.
Ermittlungen unter Hochdruck
Und die würden mit Hochdruck wegen gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr ermitteln.
Bagert: „Wegen der Nähe der beiden Fälle ist nicht auszuschließen, dass es sich um dieselben Täter handeln könnte.“ Auf den oder die Täter kommen neben strafrechtlichen Konsequenzen möglicherweise auch Schadensersatzklagen zu.
Wenn Züge Schnellbremsungen machen, werden Fahrgäste immer überrascht und können sich durch Stürze oder umherfliegende Gegenstände verletzten. Wer Gleise betritt, um dort beispielsweise Hindernisse zu deponieren, bringt nicht nur sich selbst, sondern auch Dritte in Gefahr, so die Bundespolizei. Zudem sei das Betreten von Bahnanlagen durch Unbefugte verboten.
Die Fahrgäste in beiden Zügen blieben bei der Notbremsung allerdings unverletzt. In Marsberg wurden sie von der Feuerwehr aus dem Zug gebracht. Von einem nahen Bahnübergang aus, fuhren sie mit Taxis weiter. Bei Volksmarsen-Külte kümmerte sich die Kurhessenbahn um die Weiterfahrt der Gäste.