Schmallenberg. Im Sommer war Kultur in Schmallenberg möglich, dann kam der Lockdown zurück. Peter Vogt, erster Vorsitzender, im Interview.

Mit Kultur den Alltag durchbrechen. Die „Kulturelle Vereinigung“ hat im Herbst 2020 unter aufwendigen Hygieneauflagen wieder mit ihrem Programm gestartet, dann kam der Lockdown zurück. Doch der Verein lässt den Kopf nicht hängen und plant positiv gestimmt in die Zukunft. Peter Vogt, erster Vorsitzender, erzählt in diesem Zuge von seinen Erfahrungen, Wünschen und gemeinsamen Plänen.

Herr Vogt, Sie haben im Herbst wieder mit Ihrem kulturellen Programm begonnen. Was konnte vor dem Teil-Lockdown noch stattfinden und was musste abgesagt werden?

Peter Vogt: Am 4. Oktober haben wir zuversichtlich mit dem spannenden Politthriller „Unter Verschluss“ unsere Spielzeit 2020/2021 begonnen. Danach konnten wir noch das bereits aus dem Frühjahr verschobene Kammerkonzert mit dem Tenhagen-Quartett durchführen. Unsere fünf weiteren geplanten Veranstaltungen bis Anfang Januar mussten wir absagen.

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Welche Erfahrungen haben Sie mit den Hygieneauflagen gemacht?

Wir haben ein Hygienekonzept erarbeitet und auf unserer Internetseite veröffentlicht. Danach musste beispielsweise jeder Besucher namentlich mit Adresse erfasst und nur jeder dritte Platz durfte aufgrund der Abstandsregelungen besetzt werden. Der Bestellprozess für die Karten wurde dadurch deutlich arbeitsintensiver. Für die Besucher war es sicherlich sehr gewöhnungsbedürftig, ein Konzert mit Mund-Nasen-Schutz zu genießen. Doch wir haben gemerkt, dass das Publikum einerseits vorsichtig war, aber andererseits die Hygieneauflagen mit sehr viel Verständnis akzeptiert hat.

Wie war es für Sie zu hören, dass kulturelle Veranstaltungen durch den Lockdown wieder stillgelegt worden sind?

Uns war bereits bei der Planung der Spielzeit 2020/2021 bewusst, dass es keine normale Spielzeit werden wird. Für die Besucher und Künstler wollten wir aber ein Angebot mit den zulässigen Rahmenbedingungen auf die Beine stellen, damit überhaupt gespielt werden kann. Schwierig war und ist immer noch die Unsicherheit in der Planung: Wie lange dauert der Lockdown? Was ist möglich und was nicht?

Auf welche nächste Veranstaltung hätten Sie sich besonders gefreut?

Die Absage des jährlichen geplanten Neujahrskonzerts, gemeinsam mit der Stadt Schmallenberg und der Sparkasse Mitten im Sauerland, ist mir persönlich schwergefallen. Mit 800 Besuchern aus Schmallenberg und von überall her bei einem schönen Konzert und mit guten Gesprächen in das neue Jahr zu starten, empfinde ich als etwas Besonderes. Doch an Veranstaltungen dieser Größenordnung, ist derzeit nicht zu denken.

Wie gehen Sie mit der aktuellen Situation um? Was fehlt Ihnen und Ihren Mitgliedern in der Corona-Zeit besonders?

Die Zeit geht so dahin. Es fehlen Konzerte, Kabarett- und Theateraufführungen, aber auch Geburtstagsfeiern, Schützenfeste, die Schmallenberger Woche etc. Eben die vielen Veranstaltungen, auf die man sich im Alltag freut und mit verschiedenen Menschen zusammenkommen kann.

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Wie wichtig sind kulturelle Veranstaltungen und Kultur für Sie und den Menschen im Allgemeinen?

Kulturelle Veranstaltungen können Gelegenheiten sein, die den Alltag im besten Sinne durchbrechen. Das Schöne an Kultur ist ja, dass sie so vielfältig ist. Mit den verschiedensten Mitteln kann Kultur Entwicklungen und Situationen fokussieren, reflektieren, überspitzen oder „aufs Korn nehmen“. Das halte ich gerade in schwierigen Zeiten für eine wichtige gesellschaftliche Funktion.

Was planen Sie zukünftig für das nächste Jahr? Gibt es eine Veranstaltung, auf die Sie sich besonders freuen?

Ich möchte nicht in der Haut der politischen Entscheider stecken. Doch falls die Rahmenbedingungen stimmen, haben wir noch einige interessante Veranstaltungen im Programm. Darüber hinaus freue ich mich besonders auf das Kabarett „aber bitte mit ohne“ mit Martin Zingsheim. Der Auftritt musste im November leider ausfallen, aber wir haben bereits einen neuen Termin für November 2021 vereinbart. Wie man sieht, lassen wir den Kopf nicht hängen, denken positiv und planen langfristig weiter.

Die „Kulturelle Vereinigung“ Schmallenberg:

Peter Vogt, erster Vorsitzender

Länge der Vereinstätigkeit: 11 Jahre

Mitglied seit: 2008

Beruf: Bankkaufmann

Alter: 44 Jahre

Informationen zum Verein:

Name: Kulturelle Vereinigung Schmallenberger Sauerland e.V.

Gründungsjahr: 1994

Mitgliederanzahl: 79

Vorstandsmitglieder: 5

Internet:www.kulturelle-vereinigung.de