Hochsauerlandkreis. Im vergangenen Jahr gab es hunderte registrierte Grippe-Fälle im HSK. Haben die Viren während der Corona-Pandemie eine Chance? Die Übersicht:

Hochsauerlandkreis. Die Grippesaison hat gerade begonnen - und im Corona-Jahr mit Abstandsregeln, Alltagsmasken und einem neuen Hygienebewusstsein setzt sich das Virus bisher im Hochsauerlandkreis nicht durch. Das zeigt ein Vergleich aus den letzten Jahren.

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Eine Grippesaison beginnt im Oktober und endet circa im März - je nach Saison. 33 Grippefälle waren es in der Grippesaison 2015/16. Im darauffolgenden Jahr von 2016 auf 2017 zählt das Gesundheitsamt im Hochsauerlandkreis 16 Fälle. Dann steigen die Zahlen. In der Grippesaison von 2017/2018 werden 52 Grippeerkrankte aus dem HSK erfasst, 2018/2019 sind es 149 erfasste Erkrankte. In vergangenen Grippesaison taucht im März der erste Corona-Fall im Hochsauerlandkreis auf Vermehrte Testungen sorgen dafür, dass sich die Zahl der erfassten Grippefälle verdoppeln: Von 149 auf 306 Menschen.

Grippeviren setzen sich nicht durch

Stand jetzt (21. Januar 2021), wurde kein einziger Grippefall vom Hochsauerlandkreis erfasst. "Ich gehe davon aus, dass sich die Grippeviren dieses Jahr nicht durchsetzen können", vermutet Martin Reuther, Pressesprecher des Hochsauerlandkreis. Grund für diese Annahme sind die AHA-Regeln, die einer Ansteckung mit COVID-19 vorbeugen sollen, aber eben auch vor einer Ansteckung mit Grippeviren hilft.

Zahlen des RKI nicht aussagekräftig

Das lassen auch die Zahlen des Robert-Koch-Instituts vermuten. Dieses nutzt den Praxisindex um die Grippesaison zu bewerten. Der Praxisindex zeigt, wie viel mehr Patienten die Praxis während einer Grippewelle aufsuchen als in einem vergleichbaren Zeitraum ohne Grippewelle. Dafür wird für jede Arztpraxis die ARE-Aktivität in einem Zeitraum ohne Grippewelle (Herbst) berechnet und als Normalniveau angesehen. So liegt der Praxisindex deutlich unter dem Wert des Vorjahres. 2019/2020 lag er in der dritten Kalenderwoche bei 110, in dieser Saison zum jetzigen Zeitpunkt zwischen 60 und 70. Das bedeutet, dass sehr viel weniger Patienten mit Erkältungssymptomen in die Praxen kommen, als noch eine Saison zuvor. Wie aussagekräftig diese Zahlen sind, ist allerdings nicht klar. Derzeit - auch wegen des Coronaverdachts - werden Patienten mit Erkältungssymptomen wie Halsschmerzen oder Fieber ohnehin keine Arztpraxis aufsuchen, da es schlicht nicht erlaubt ist.