Hochsauerlandkreis/Brilon. Die Zahl der Menschen, die mit ihren Autos im Winter in den HSK kommen um zu driften, steigt stark an. Es wird viel zerstört. Das sorgt für Wut.

Schneebedeckte Felder verstehen offenbar immer wieder Autofahrer im Sauerland als Einladung zum Driften. Tiefe Furchen von den Autoreifen bleiben zurück. Und leider oft auch Müll, der einfach achtlos in die Landschaft geworfen wird. Das ärgert nicht nur die Landwirte, sondern ist auch eine Ordnungswidrigkeit oder sogar eine Straftat.

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Mutwillige Zerstörung

Meinolf Bödefeld ist Pächter der idyllisch gelegenen „Alten Hütte“ im Schmelterfeld bei Brilon, die Bestandteil der Stiftung „Briloner Eisenberg und Gewerke“ ist. Dort haben die beiden bulgarisch–katalanischen Großesel Friedel und Festus ein neues Zuhause gefunden. Wenig idyllisch findet Eselwirt Meinolf Bödefeld, dass jetzt kürzlich einige „Drifter" mit ihren Autos Runden auf einem nahegelegen Feld gedreht haben. Auf Facebook machte der Briloner seinem Unmut Luft: „Da wird es durch das trockene Klima immer schwerer, das Heu für die Tiere zusammen zu bekommen. Und dann noch sowas: Hirnverbrannte Dussel holen sich einen Kick und zerstören mutwillig Heuweiden, wie im Schmelterfeld.“

Einige weitere Facebook-Posts zeigen, dass diese Aktion kein Einzelfall ist: Ein Nutzer schreibt, dass er solche Spuren auch im Nehdener Feld unterhalb des Modellflugplatzes entdeckt hat, ein anderer, dass es auch in Antfeld ähnliche Vorfälle gibt. Josef Schreiber, Sprecher des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, bestätigt, dass es im Sauerland immer schon Probleme mit driftenden Fahrzeugen auf Feldern gegeben hat. Doch in diesem Winter sei es schlimmer als sonst.

Sachbeschädigung

Er vermutet, dass durch die Corona-Krise derartige Vorkommnisse begünstig werden: „Die Leute wollen raus, wollen etwas erleben und dort, wo sonst Ski gefahren wird, finden sie Freiflächen.“ Da seien zum einen Touristen, die an den Wegesrändern und auf Wiesen parken und dabei Spuren hinterlassen beziehungsweise die Grasnarbe beschädigen. Und dann seien da aber auch noch diejenigen, die durch mutwilliges Fahren auf den Flächen vorsätzlich das Eigentum von anderen beschädigen. Für die Landwirte bedeutet das, so Josef Schreiber, zusätzliche Arbeit und zusätzliche Kosten. Und er stellt sich noch eine Frage: Wer haftet, wenn auf ein Unfall passiert?

Gefahr für die Tiere

Noch mehr als über diese Vorfälle ärgert sich der Landwirt aus Medebach darüber, wenn dann auch noch jede Menge Müll zurückgelassen wird: Plastik, Konservendosen, Getränkemüll. „Wenn das ins Futter gelangt, ist das für die Tiere richtig gefährlich.“

100 Euro und ein Punkt

Auch die Polizei hat das Problem mit winterlichen Driftern auf dem Schirm. Polizei-Sprecher Sebastian Held sagt auf Anfrage der WP, dass derartige Vorfälle in diesem Winter besonders auffallen. Auch er vermutet, dass dies mit dem Lockdown zusammenhängt – zumal viele größere Park- und Wiesen-Flächen zurzeit nicht touristisch genutzt werden.

Auch in der Vergangenheit habe es immer mal wieder Fahrer gegeben hat, die auf Schneeflächen ihre Kreise gedreht haben. Doch dass sich – wie im Dezember in Winterberg – rund 250 Autofahrer aus einem größeren Umkreis zum Driften gezielt getroffen haben, sei in dieser Größenordnung erstmalig vorgekommen. Polizei-Sprecher Sebastian Held weist darauf hin, dass denjenigen, die erwischt werden, entsprechende Konsequenzen drohen. Für eine Ordnungswidrigkeits-Anzeige werden 100 Euro und ein Punkt fällig. Wenn Eigentum – wie zum Beispiel eine landwirtschaftliche Fläche – beschädigt wird, droht zudem eine Strafanzeige.

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