Winterberg. Droht dem Hochsauerland ein Tourismus-Chaos wie am vergangenen Wochenende? Die Ordnungskräfte stellen sich jedenfalls darauf ein.
- Droht an diesem Wochenende in Winterberg das nächste Corona-Tourismus-Chaos?
- Parkplätze in Winterberg und Willingen sind und bleiben gesperrt. Für sämtliche Pisten gelten Betretungsverbote.
- So bereitet sich die Polizei auf das Wochenende in Winterberg vor.
Es waren die winterlichsten Weihnachtsferien der vergangenen zehn Jahre. Und dann kommt eine Pandemie und stellt die Welt auf den Kopf: Eine Wintersportregion, die sich endlich mal wieder im weißen Natur-Schnee-Kleid präsentieren könnte, muss ihre Gäste nahezu anflehen: Bleibt zu Hause! Doch die meisten hören nicht zu – vor allem an Wochenenden. Auch an diesem?
Parkplätze und Pisten gesperrt
Parkplätze in Winterberg und Willingen sind und bleiben gesperrt. Für sämtliche Pisten gelten Betretungsverbote. Ordnungskräfte achten darauf, dass alle Verfügungen eingehalten werden. Das vergangene Wochenende war eine Katastrophe; während der Woche ist Ruhe eingekehrt und einige Flocken Neuschnee haben auch die letzten Spuren der Invasion bedeckt. Nach Winterberg und Willingen hat auch die Stadt Schmallenberg auf die Touristen-Ströme reagiert und am Donnerstag bekannt gegeben, dass alle Ski- und Rodelhänge bis einschließlich 10. Januar gesperrt sind; das gilt auch für die dazugehörigen Parkplätze. Gegen wild parkende Autos auf Waldwegen und in Wohngebieten oder auf Wiesen werde man vorgehen.
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Trotzdem gibt es die Unbelehrbaren: 52 Verstöße gegen Maskenpflicht und Betretungsverbot; 12 Verstöße gegen die Kontaktbeschränkung, hieß es noch Mitte der Woche aus dem Rathaus in Winterberg. Droht an diesem Wochenende das nächste Corona-Tourismus-Chaos? Oder haben die Bilder von verstopften Straßen und übervölkerten Rodelhängen inzwischen Wirkung gezeigt?
Kein Winter-Wonderland-Wetter zu erwarten
So viel vorweg: Es wird kein Wetter für ein Winter-Wonderland-Weekend mit blauem Himmel, Sonnenstrahlen und weißen Bergwipfeln geben. Vielleicht hält das auch jene fotogenen jungen Damen vor einer Reise nach Winterberg ab, die - mal mehr, mal weniger bekleidet, aber dafür in großer Zahl – in Dessous oder in der wattierten Winterjoppe vor tief verschneiten Wäldern posieren, sich in den sozialen Netzwerken präsentieren und damit brüsten, in Winterberg gewesen zu sein. „Es sind ein paar Zentimeter Neuschnee zu erwarten, es wird kalt und lediglich hier und da kommen mal ein paar Sonnenstrahlen hervor“, sagt Julian Pape vom Wetterportal Sauerland. Der Schnee werde es sogar bis in die Niederungen schaffen. Mit jedem Höhenmeter werde es mehr. Selbst entlang der Ruhr könne es zum Rodeln auf der Wiese reichen.
Weiß Weihnachtsferien seit zehn Jahren nur ein Traum
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Zehn Jahre ist es her, dass zuletzt selbst in Köln weiße Weihnachten waren, so der Wetter-Fachmann. 2014/2015 sei es noch relativ winterlich gewesen. Danach habe der Winter durch Abwesenheit geglänzt. Auch Pape bedauert es zutiefst, dass momentan kein Wintersport möglich ist. Er denkt ähnlich wie Bürgermeister Michael Beckmann, der im WP-Interview gesagt hatte: „Ich wünsche mir, dass der harte Lockdown sehr bald eine positive Wirkung zeigt und unsere Betriebe branchenübergreifend so schnell es geht wieder öffnen dürfen. Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel, Dienstleister und unsere Freizeit-Unternehmen müssen wieder rasch eine verlässliche Perspektive bekommen. Natürlich wünsche ich mir auch, dass wir bei uns noch für ein paar Wochen eine Wintersport-Saison sehen und erleben dürfen, unsere Wintersport-Branche noch einmal durchstarten und Winterberg sich von seiner besten Seite zeigen kann.“
Polizei ist gewappnet
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Trotzdem geht ein banger Blick auf dass bevorstehende Wochenende: Polizeisprecherin Laura Burmann befürchtet, dass auf ihre HSK-Kollegen und die au s der NRW-Bereitschaft noch einmal ein strammes Wochenende zukommt. „Wir legen die Erfahrungen des vergangenen Wochenendes zu Grunde und stellen uns dementsprechend personell darauf ein.“ Wegen der Sperrungen in Winterberg könnte es passieren, dass die Tagestouristen in Nachbargemeinden ausweichen. Auch für den Fall stehe man mit den jeweiligen Ordnungsämtern in engem Kontakt.
Ähnliche Situation im benachbarten Willingen
Burmanns Kollege Jörg Dämmer aus dem nordhessischen Korbach verweist ebenfalls auf landesweite Unterstützung der Polizei - diesmal im Landkreis Waldeck Frankenberg. Nach dem Run auf Willingen hat auch die Upland-Gemeinde reagiert und sperrt ab Freitagmittag bis Sonntagnacht Parkplätze sowie Ski- und Rodelhänge.
Das Betreten der Pisten ist per Ordnungsverfügung untersagt. „Eigentlich bedürfte es dieser Regelung gar nicht. Denn es gilt immer: wenn eine Liftanlage nicht in Betrieb ist, hat dort niemand etwas zu suchen. Es fallen dort immer wieder Arbeiten an; das kann auch gefährlich sein“, warnt Julian Pape. Bleibt nur die Bitte an alle noch so Schneehungrigen: Bleiben Sie zu Hause!