Winterberg. Ministerpräsident Laschet will mit der15-km-Corona-Leine auch das Tourismus-Chaos in Winterberg eindämmen. Ist das Instrument geeignet?

Der Tourismus-Ansturm im Sauerland mitten im Corona-Lockdown, der insbesondere die Wintersporthochburgen Winterberg und Willingen zugesetzt hatte, ist zwar vorerst abgebebbt. Aber: Am Wochenende wird wieder mit einem verstärkten Aufkommen gerechnet. Die Polizei und die Stadt Winterberg sind vorbereitet. Zuletzt hatten Stadt und Polizei erst mit der Sperrung von Zugangsstraßen dafür sorgen können, dass das tagelang andauernde Chaos in Stadt und vor allem im Umland entlang der Pisten, beendet wurde. In Bekommt das Sauerland jetzt Unterstützung durch den verlängerten und härtere Lockdown? Hotspots mit einen Inzidenzwert von über 200 Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche wird es eine Einschränkung des persönlichen Bewegungsradius' auf 15 Kilometer vom Wohnort (der eigenen Stadt) aus geben.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hatte diese neue Einschränkung als Möglichkeit benannt, die Lage im Sauerland besser in den Griff zu bekommen. Die Behörden vor Ort reagieren verhalten.

Corona-Leine besser als städtischen Verfügungen?

Ministerpräsident Laschet ist am Dienstagabend nach der Schalt-Konferenz von Bund und Ländern zur Corona-Krise explizit auf das Sauerland eingegangen: "Zu Zweifeln der Gewerkschaft der Polizei, dass der 15-Kilometer-Radius gar nicht kontrolliert werden könne, sagte Laschet: „Ich stehe zu dem, was wir beschlossen haben. Und was wir beschlossen haben, wird durchgesetzt.“ Die neuen Einschränkungen seien auch eine Möglichkeit, die Situation im Sauerland besser in den Griff zu bekommen als bisher mit den städtischen Verfügungen, sagte Laschet.

Keine NRW-Kommune aktuell mit Inzidenz von 200

Am Dienstag war Herne die einzige NRW-Stadt, die noch leicht über einer Inzidenz von 200 lag. Seit Mittwoch liegt keine NRW-Kommune oberhalb dieser Marke. "Der mit weitem Abstand größte Teil der Tagestouristen kommt aus Nordrhein-Westfalen", sagt Winterbergs Stadtsprecherin Rabea Kappen. Vor diesem Hintergrund sei zweifelhaft, ob die 15-km-Beschränkung ein hilfreiches Instrument sein könne.

"Diese Regelung gilt vermutlich erst ab dem 11. Januar", sagt HSK-Polizeisprecher Sebastian Held. Kurzfristig, also zum Winterwochenende, würde diese Regelung ohnehin nicht helfen. "Es stellt sich auch die Frage, inwieweit das zu kontrollieren ist. Das müsste man in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Kommune regeln", so Held.