Hochsauerlandkreis. Wetterexperte Julian Pape zieht eine Wetterbilanz für das Jahr 2020 im Hochsauerlandkreis. Am Kahlen Asten gab's einen Negativrekord.

Hochsauerlandkreis. Das Wetterjahr 2020 ist beendet und damit gibt Experte Julian Pape seine Einschätzungen zu den vergangenen 12 Monaten im Altkreis Brilon. Die fallen nicht positiv aus. "Es war das wärmste Jahr seit 1955 mit der Wetteraufzeichnung an der Station am Kahlen Asten begonnen wurde. Wegen vielen Hochdrucklagen war es aber in den Tallagen nicht so warm, wie auf den Bergen."

7,3°C betrug die mittlere Jahrestemperatur am Kahlen Asten. "Normal wären 5°C gewesen. Das ist schon eine große Abweichung", sagt Pape. 2017 waren es noch 6,2 Grad bevor die Siebener-Marke stets erreicht wurde. Zum Verglich: Freiburg, eine der wärmsten Städte in Deutschland, kommt seit 60 Jahren auf einen zweistelligen Wert.

Warme Jahre im Altkreis Brilon müssen nicht bleiben

Zu kalt hingegen war es zuletzt 2010, als der Durchschnittswert bei 4,5°C lag. "Das heißt aber nicht, dass dieser Wert nun kontinuierlich wegen der Erderwärmung steigen muss. Das kann in diesem Jahr schon wieder anders aussehen. Die Tendenz ist zwar steigend, aber deswegen muss kein stetiges Wachstum erwartet werden", erklärt der Experte. Gemäßigtere Jahre sind seiner Einschätzung nach sogar wahrscheinlich.

Die steigenden Temperaturen gingen auch mit vermehrten Sonnenstunden einher. 1600 Stunden verzeichnet die Wetterstation für das vergangene Jahr. Der Durchschnitt liegt bei 1400 Stunden. Pape sagt, dass der Kahle Asten normalerweise einer der sonnenärmsten Flecken in ganz Deutschland ist. Auf den Bergen ist die Sonne deutlich seltener zu sehen als im Tal. 2019 gab es noch 1530 Sonnenstunden, 2018 waren es 1720. Die mittlere Sonnenscheindauer in NRW 2020 lag bei 1756 Stunden, die mittlere Sonnenscheindauer in Deutschland bei 1901 Stunden (viertsonnigstes Jahr seit 1951).

Viel Trockenheit im Hochsauerlandkreis

Die Wärme brachte auch jede Menge Trockenheit mit sich. Gerade einmal 1000 Liter Regen fielen pro Quadratmeter. Normal wären 1500 gewesen. "Es waren drei extrem trockene Jahre. Das ist wirklich außergewöhnlich gewesen. Aber der Trend der Niederschläge hat dennoch keine Tendenz. Es lässt sich nicht sagen, dass es so trocken weiter geht. Es könnte durchaus ein feuchtes Jahr begonnen haben", sagt Pape optimistisch.

Julian Pape möchte wegen der Daten und Trends aber keinen Alarm schlagen. "Dass die Lage in der Natur dramatisch ist, sieht man in der Landschaft. Die Natur hat in den vergangenen drei Jahren auf die Umstände reagiert und wenn es so weitergeht, wird das Landschaftsbild noch dramatischer aussehen. Aber wir können Hoffnung haben, dass sich die Trockenheit nicht durchsetzt und feuchtere Zeiten anbrechen."