Winterberg. Die Winterberger Innovationsagentur DIVE INN arbeitet kreativ, mobil, papierlos und ohne feste Arbeitszeiten. Wie sie damit Erfolge feiern.

Eintauchen ist bei „DIVE INN“ Programm. Und das nicht nur, was das Thema (Inn)ovation angeht. Bei der Winterberger Agentur zu arbeiten heißt nämlich auch, einzutauchen in eine Arbeitswelt, die mit dem bekannten „9-to-5-Job“ so gar nichts gemein hat.

Das Motto: „Schlappen statt Schlips“

Zwei gemütliche – leicht abgewetzte - Sofas, Grünpflanzen, einladende Sessel mit dicken Kissen, ein Stehtisch und Barhocker, Hausschuhe an der Garderobe, eine Spielkonsole an der Wand. Hündin Malou begrüßt jeden Besucher persönlich. All das erinnert auf den ersten Blick eher an ein Wohnzimmer als an ein Büro.

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DIVE-INN-Geschäftsführer Philipp Schäfer lacht: „Ja, so ist das hier. Schlappen statt Schlips. Uns ist es wichtig, dass sich alle bei der Arbeit wohlfühlen.“ Gemacht werden muss die Arbeit aber natürlich trotzdem. Wie in jedem anderen Unternehmen gibt es Termine, Projekt-Absprachen und Vorgaben, die erfüllt werden müssen. Allerdings: „Jeder Mitarbeiter hat die Freiheit, die Projekte so zu machen, wie es für ihn gut ist. Aber natürlich müssen wir auch Geld verdienen. Eigenverantwortung ist uns ganz wichtig“, erklärt Philipp Schäfer.

Eigenverantwortlich arbeiten

Der 32-Jährige hat die Innovationsagentur vor drei Jahren gemeinsam mit seiner Frau Natalie und seinem Bruder Moritz in Wiesbaden gegründet. Angesiedelt hat sich das junge Unternehmen 2018 in Winterberg - seit Februar dieses Jahres hat die Agentur im Gewerbegebiet Remmeswiese ihren Sitz. Feste Arbeits- und Urlaubszeiten? Anwesenheitspflicht am Arbeitsplatz? Das gibt es bei dem jungen Winterberger Unternehmen nicht. „Jeder kann selbst entscheiden, ob er Homeoffice machen möchte oder lieber im Büro arbeitet. Am Schreibtisch oder im Sessel.

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„Und wenn ein Mitarbeiter mit dem Campingbus drei Wochen verreisen möchte, kann er auch von unterwegs arbeiten, wenn er das möchte“, erklärt Philipp Schäfer. Er ist überzeugt, dass alle Mitarbeiter so mehr Kreativität entwickeln können. Klar ist für ihn aber auch: „Das geht nur, wenn es untereinander passt und alle eigenverantwortlich arbeiten.“ Und noch etwas ist hier übrigens anders als in herkömmlichen Büros: Ordner und Papier sind hier echte Mangelware. „Wir brauchen kein Papier und heften nur das absolut notwendige in Ordnern ab“, so Philipp Schäfer.

Bildungsgänge im kreativen und gestalterischen Bereich

Am Berufskolleg Bergkloster Bestwig werden zwei Bildungsgänge angeboten, die auf eine berufliche Ausbildung in gestalterischen Berufen, bzw. ein entsprechendes Studium vorbereiten. Angeboten wird die zweijährige Berufsfachschule - Fachbereich Gestaltung und das Berufliches Gymnasium – Fachrichtung Gestaltung. Weitere Infos dazu gibt es unter: www.berufskolleg-bergkloster-bestwig.smmp.de

Bewusste Entscheidung für Winterberg

Das Gründungstrio hat sich übrigens ganz bewusst für Winterberg als Firmenstandort entschieden. Philipp Schäfer: „Die Stadt ist dauernder Stress, wenig Ruhe. Die ist aber wichtig, um kreativ zu sein. Außerdem kommen mein Bruder und ich aus Winterberg, mögen das Leben hier.“ Darüber hinaus hat er festgestellt: „Wenn ich mit Kunden zum Beispiel aus Berlin arbeite, spielt es für die keine Rolle, ob sie für ein Projekt nach Winterberg oder nach München fahren.“ Zumal ja sehr viel auf digitalem Weg erledigt werden könne.

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Sich als Team sehen, voneinander lernen, sich austauschen – auch das sind für Philipp Schäfer ganz wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten. In der Küche wird regelmäßig gemeinsam vegan gekocht und gegessen. Auch das soll den Teamgeist stärken. Wer bei einem Projekt nicht weiter kommt und Inspiration oder das Fachwissen eines Kollegen braucht, kann einfach mal nebenan reinschauen oder sich ganz locker am Stehtisch treffen. „New Work“ - ist das Stichwort, das einen neuen, anderen Arbeitsstil meint als den, den die meisten kennen. Philipp und Natalie haben bereits Berufs-Erfahrungen in der „alten Arbeitswelt“ gesammelt und sich bewusst entschieden, es in ihrer Agentur anders zu machen.

„Feel-free-friday“

Philipp ist 32 Jahre alte, hat Kommunikation und Marketing-Management studiert, seine Frau Natalie (29) ist Kommunikationsdesignerin. Moritz ist der Jüngste im Gründerteam. Er ist direkt nach dem Media-Management-Studium mit in die Selbstständigkeit gestartet. Gemeinsam wollen sie in ihrer Agentur nicht nur Innovationen für ihre Kunden schaffen, sondern auch innovativ arbeiten.

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„Freitags zum Beispiel ist unser feel-free-friday“, erzählt Philipp und erklärt, welche Idee dahinter steckt: An diesem Tag wird nicht an Kunden-Aufträgen gearbeitet, sondern an internen Projekten. „Das ist eine Art Weiterbildungstag. Um innovativ zu sein, muss ich etwas immer wieder etwas Neues lernen, mich mit Experten austauschen. Oft geht es um Themen, die am Ende auch unserem Kunden nutzen.“

Apropos Kunden. Was genau entwickelt das junge Winterberger Unternehmen denn eigentlich? Philipp erklärt: Unser Fokus liegt auf digitalen Produktentwicklungen. Das kann zum Beispiel ganz einfach eine Website sein oder aber auch eine komplexe Software, wie zum Beispiel Apo Map. Das ist eine Software, die den analogen, unstrukturierten Botendienst in der Vor-Ort Apotheke in einen digitalen, einfachen Prozess wandelt.“ Wichtig ist den Jungunternehmern die Nutzerfreundlichkeit der von ihnen entwickelten digitalen Produkte. Das bedeute aber nicht, dass jeder Prozess zwanghaft digitalisiert werden müsse, so Philipp Schäfer. Vielmehr gehe es darum, die Verbindung von analog und digital intelligent umzusetzen. Beispiel: Mit Hilfe einen QR-Codes auf einem Hotel-Flyer bekommt der potenzielle Urlaubsgast die Möglichkeit, sich das Hotel 360-Grad anzusehen.

So wird ein Produkt entwickelt

Wie tickt mein Kunde? Was genau möchte er? Um diese Fragen möglichst präzise zu beantworten, stehe am Anfang eines neuen Projektes immer ein Workshop, so Philipp Schäfer. Seine Erfahrung: „Ein Produkt muss analog verstanden sein, um es digital umzusetzen. Es geht um eine gemeinsame Produktentwicklung.“ Nach dem Workshop, bei dem alle in die Thematik eintauchen, wird im zweiten Schritt dann ein Prototyp entwickelt und der Kunde und auch der Endnutzer hat Gelegenheit, das Produkt zu testen, Verbesserungsvorschläge einzubringen, so dass es marktreif weiter entwickelt werden kann. Dafür greift DIVE INN auch, wenn es nötig ist, auf externe Experten zurück. Networking, also Netzwerken, wird deshalb ganz groß geschrieben. Montags zum Beispiel ist Philipp regelmäßig live auf Instagram, um sich mit wechselnden Gästen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen, sich zu vernetzen und Experten-Wissen zu teilen. Ein Angebot, das übrigens für jeden frei zugänglich ist. Also: Einfach mal reintauchen!

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