Willingen/Altkreis Brilon. Die Sanierung des Lagunenbands Willingen kostet statt 26 Millionen jetzt 31 Millionen Euro. Erste Bilder zeigen, wie das Spaßbad aussehen wird:
Wann denken Menschen an die Karibik? Diese Frage hat Chiara Bruer vom Architekturbüro „Bremer + Bremer“ beschäftigt, seit die Innenarchitektin mit dem Willinger Lagunenbad beschäftigt ist. Die Bilder aus dem Werbespot einer Kokos-Süßigkeit, die sie präsentiert, werden die meisten der Gemeindevertreter schon gesehen haben, so wie meisten Fernsehzuschauer. Weiße Strände, blauer Himmel, türkisfarbenes Wasser – das rufe Assoziationen hervor mit Wärme und Urlaub.
So das Ergebnis ihrer Wahrnehmungsanalyse, die sich in der Gestaltung des Neubaus niederschlagen soll: helle Böden, Türkis-Akzente, Grau- und Petroltöne zur Abgrenzung. Dazwischen ein paar warme Farben etwa durch Holzkästen. Im Außenbereich sollen durch phosphoreszierendes Granulat in den Platten etwa die Becken-Umgänge hervorgehoben werden – eine Neuerung, die es so noch nicht gegeben habe, betont Chiara Bruer.
Panorama-Sauna oder Kino-Sauna
Gestaltung dient nicht nur der Optik, macht sie klar: Eine mit Holz und Pflanzen geschmückte Wand inmitten der Glasfassade verbirgt nicht nur Lagerräume, sondern hilft auch der Akustik. Felsen dekorieren den Kinderbereich nicht nur, sondern grenzen ihn auch vom nahegelegenen Schwimmbecken ab. Geboten werden jungen Gästen etwa Sprudelsteine zum Zuhalten und eine Wellenmaschine als Gewöhnung ans bewegte Wasser.
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Die eigentliche Ausstattung geht über das alte Bad hinaus: Die Wasserflächen sollen mit 1000 Quadratmeter das bisherige Maß halten, erklärte Willings Bürgermeister Thomas Trachte bereits im Bauausschuss – jetzt aber überall mit drei Prozent Sole, außer in einem „Floating“-Becken mit 18 Prozent Salzgehalt, ergänzt Architekt Andreas F. Bremer. Die Saunen greifen derweil Themen auf – Beispiele wären die Panorama-Sauna oder die Kino-Sauna mit atmosphärischen Filmen. Auch ein Schneeraum ist geplant, eventuell eine Salzgrotte. Eine Gartenlandschaft soll Erholungsräume bieten – sie wäre zwar pflege-intensiv, aber das Bad müsse attraktiv werden, um Gäste zu ziehen. Die Gastronomie würde aus einer Küche versorgt, aber dreigeteilt: Innenbereich, Terrasse und eine für die Saunagäste – das habe sich als wichtig erwiesen. Chiara Bruer zeigte auch die neue Karibikbar inklusive Kaminecke – ebenfalls ein Angebot, bei dem gerade an die Sauna-Gäste gedacht wird.
Die Kosten des weitgehenden Neubaus des Willinger Lagunenbads steigen von 26 auf 31 Millionen Euro – die Gründe wurden bei der Parlamentssitzung genauer vorgestellt. Zwar gab es Änderungswünsche wie eine größere Gastronomie in der Sauna und Bausubstanz, die schlechter als erwartet war, etwa die für Nebenräume vorgesehene alte Karibik-Bar.
Ein Großteil ergab sich aber, als nach dem Wechsel des Planungsbüros für die Technische Gebäudeausstattung die Kostenschätzungen für alle Gewerke überarbeitet wurden, was sich auch auf das Gebäude auswirkte, weil etwa größere Keller und neue Kanäle nötig werden.
Brandmeldeanlage über Wasser
Schon im Haupt- und Finanzausschuss hatte Bürgermeister Thomas Trachte auf Anfrage von Dieter Schütz (FDP) die Umstände erklärt: Es habe sich gezeigt, dass das Büro nicht die personellen Kapazitäten habe, um die Aufgabe zur Zufriedenheit der Gemeinde zu erfüllen, also hätten beide Seiten sich einvernehmlich getrennt.
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Im Februar besprochene Kostensenkungen von zwei Millionen seien im neuen Betrag schon inbegriffen, erklärte Architekt Andreas F. Bremer auf Anfrage von Dirk Wilke (FDP). Als restliche Bauzeit schätze er anderthalb Jahre als realistisch ein. Stahlbau und Bodenplatte sind vergeben. Dachabdichtung und Tragschale kommen als nächstes neu auf den Markt. Dann folge die Verglasung, um das Gebäude dicht zu kriegen. Diskussionsbedarf bestehe wegen des Brandschutzes: Der Kreis fordere eine flächendeckende Brandmeldeanlage, auch über dem Wasser. Das erschließe sich ihm nicht, auch technisch sei das wegen Korrosion nicht so einfach, befand Bremer. „Wie können wir uns absichern, dass die Kosten nicht weiter steigen?“, fragte Arndt Brüne (FDP). Das Planungsproblem sei behoben, und bislang konnten alle Aufträge günstiger vergeben werden, als geschätzt, erläuterte Bremer – Ausnahme waren besagte Arbeiten am Dach. Das neue Büro werde alle Ausschreibungen auf den Weg bringen, um von der Konjunktur zu profitieren – davon, dass anderswo Bauprojekte ausfielen, verbessern sich die Preise. Wie die wirtschaftliche Lage bleibt, könne aber niemand sagen. Und die Pandemie könne auch Kosten auslösen: Wenn das Land etwa wegen Corona Lüftungsanlagen mit 500 Millionen Euro fördere, steige die Nachfrage – Anlagen fürs Bad würden teurer. (wlz)