Marsberg. 1967 wurde der Neubau des St.-Marien-Hospitals Marsberg auf dem Heidenberg bezogen. Mit Friedrich Kies blickt die WP im 160. Jubiläumsjahr zurück

Das St.-Marien-Hospital Marsberg wurde am 11. November vor 160 Jahren eröffnet. Zunächst in einem kleinen Fachwerkhaus in der oberen Hauptstraße vom Verein des Katholischen Krankenhauses. Seit 1860 Jahren steht das Marsberger Krankenhaus mit seinem Fachpersonal den Menschen bei Krankheit und in Krisensituationen zur Seite. In 2000 haben die Barmherzigen Brüder Trier die Trägerschaft übernommen. Seit fünf Jahren schreibt das Haus schwarze Zahlen. Im Jubiläumsjahr werfen wir mit Friedrich Kies einen Blick in sein Krankenhaus-Archiv.

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Seit 1967 steht das Krankenhaus am jetzigen Standort

Seit 1967 steht das Krankenhaus am jetzigen Standort auf dem Heidenberg. Am 4. November vor 53 Jahren wurde es feierlich eingeweiht.

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Dazu hatte das Kuratorium des St.-Marien-Hospitals eine Festschrift herausgegeben, die von Friedrich Kies in Ehren gehalten wird. Der Rechtsanwalt ist seit Ende der 1960-er Jahre Mitglied im Krankenhausverein. 1990 wurde er Geschäftsführer des Vereins und den Krankenhauses. Er setzte sich für den Trägerwechsel ein und machte so das Haus zukunftstauglich. Auch heute noch verfolgt der 81-Jährige mit Argusaugen und Wohlwollen die Geschehnisse rund um das Krankenhaus auf dem Heidenberg.

Friedrich Kies
Friedrich Kies © Annette Dülme | Annette Dülme

„Die Bauzeit betrug damals ca. fünf Jahre“, erinnert er sich. Ursprünglich hätte das in der oberen Hauptstraße befindliche Krankenhaus vergrößert und erneuert werden sollen. Das wurde es in den 107 Jahren, die es an dem Standort stand, ständig. Die Nachbarn stellten sich aber dagegen. Kies: „Anfang der 1960er Jahre änderte das Land NRW seine Finanzierungspraxis. Statt aufwendiger Renovierungen wurden Neubauten gefördert, so geschehen in Marsberg, Brilon oder Warburg.“

Der Standort am Heidenberg wurde von den Marsbergern selbst gewählt, weiß Friedrich Kies. „Wegen der schönen Aussicht und ruhigen Lage wurde die bis heute bestehende problematische Verkehrsanbindung in Kauf genommen.“ Das Grundstück war bewaldet. Es gehörte der Stadt und musste vom Krankenhausverein gekauft werden. Kies: „Der Holzeinschlag blieb Eigentum der Stadt.“

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Zwei Chefärzte, Dr. Fritz Kemper und Dr. Josef Rörig, 17 Ordensschwestern und 17 weitere Bedienstete arbeiteten im Haus. Die baulichen Strukturen bestehen noch heute, die Funktionen haben sich weitgehend geändert. Der Staat übernahm die Finanzierung der Baukosten, auch für das siebenstöckige Personalwohnheim mit 90 Betten und zwei Ärztehäusern hinter dem Wohnheim. Die Kosten für die Kapelle und die für das Schwesternwohnheim (heute Verwaltung) musste der Träger selbst finanzieren.

„Eine echte Notwendigkeit“

Propst Walter Hiltenkamp war 1967 Vorsitzender des Krankenhaus-Kuratoriums. In der Festschrift zur Eröffnung des Neubaus schreibt er in : „Eine echte Notwendigkeit war dieser Neubau, den das rührige Kuratorium unter Vorsitz von Propst Hellweg im Namen des kleinen Krankenhaus-Vereins unter der Gunst der wirtschaftlichen Entwicklung 1963 beschlossen hatte.“ Ein „wahrer Glücksfall“ sei es gewesen, „dass als Leiter des Naubauamtes Bürgermeister i. R. Wilhelm Butz gewonnen werden konnte, der sich ehrenamtlich mit unermüdlichem Eifer und großer Sachkenntnis der mühevollen Aufgabe annahm. Er fand in Fräulein Hilde Schake eine umsichtige und außerordentlich fleißige Mitarbeiterin.“

137 Betten-Haus

Das St.-Marien-Hospital Marsberg ist ein Krankenhaus der Grundversorgung mit 137 Betten und Teil der BBT-Gruppe (Barmherzige Brüder Trier).

Rund 5000 Patienten werden pro Jahr stationär behandelt und mehr als 10 000 Patienten ambulant von rund 250 Mitarbeitenden.

Für Propst Hiltenkamp war „das moderne Haus ein großer Gewinn für Niedermarsberg und Umgebung.“ Weiter schreibt er: „Die medizinischen Einrichtungen sind auf dem neuesten Stand. Das bedeutet eine Verbesserung in der Versorgung der Patienten, bringt aber in Folge der Weiträumigkeit und der reichen Technik auch eine Erschwerung für alle, die in der verantwortungsvollen Betreuung der kranken Menschen stehen.“

Das Krankenhaus hatte sechs Stationen mit 37 Betten in drei Geschossen im Haupttrakt, darunter eine Wöchnerinnenstation mit Säuglingsräumen. Insgesamt waren es 205 Betten vornehmlich in Dreibettzimmern, mit Röntgenabteilung, Labor, Küche, Waschküche und Bettenzentrale.