Hochsauerlandkreis. Bei den Krankschreibungen im HSK gibt es im Jahr 2020 starke Auffälligkeiten. Manches ist mit der Corona-Pandemie zu erklären, aber nicht alles.
Aufgrund der Corona-Pandemie gab es erhebliche Schwankungen von Krankenständen im Hochsauerlandkreis in den letzten Monaten. Das geht aus einer Anfrage der WESTFALENPOST bei der AOK Nordwest hervor. Fast 180 AOK-Versicherte seien wegen COVID-19 bis Ende August im HSK ausgefallen. Ein weiterer häufiger Grund für Krankschreibungen neben dem neuen Virus sind psychische Krankheiten.
Der Krankenstand bei den über 41.000 versicherten Arbeitnehmern der AOK NORDWEST im Hochsauerlandkreis lag in den ersten acht Monaten dieses Jahres bei 5,8 Prozent, knapp unter dem Vorjahreszeitraum mit 5,9 Prozent. Doch aufgrund der Corona-Pandemie gab es in den einzelnen Monaten erhebliche Schwankungen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) für die Monate Januar bis August 2020.
Immer länger krankgeschrieben wegen psychischer Erkrankungen
Vor allem zu Beginn des Lockdowns im März stieg der Krankenstand rasant an, flachte aber dann wieder deutlich ab.
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Auffällig ist auch, dass nach einem stetigen Anstieg der Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren wieder ein Rückgang zu verzeichnen ist. „Es ist zu vermuten, dass viele psychisch erkrankte Beschäftigte in der Lockdown-Phase aus Angst vor Ansteckung auf einen Arztbesuch verzichtet haben“, sagt AOK-Sprecher Jens Kuschel. Allerdings zeige sich parallel zur Abnahme der Fallzahlen von psychisch bedingten Krankschreibungen eine sprunghafte Zunahme deren Länge. So stieg die Dauer eines durchschnittlichen psychisch bedingten Arbeitsunfähigkeitsfalls bei den AOK-Mitgliedern im Hochsauerlandkreis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 4,5 Tage von 23,2 Tagen auf 27,8. Damit bekam der Trend der letzten Jahre zu immer längeren Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen im Pandemie-Jahr 2020 einen weiteren Schub.
Erhebliche Schwankungen in der Pandemie
Die Covid-19-Pandemie hat die bisherige AU-Statistik des Jahres 2020 stark beeinflusst und zu teilweise erheblichen Schwankungen geführt. Zunächst gab es zu Beginn der Pandemie im März einen deutlichen Anstieg des Krankenstandes von 6,9 Prozent im Februar auf 8,3 Prozent. Zum Vergleich: Im März 2019 betrug der Krankenstand 6,7 Prozent. „Die Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung wegen Atemwegserkrankungen, die ab Anfang März galt, könnte einen Einfluss auf den erhöhten Krankenstand haben“, so Kuschel. Gleichzeitig sprächen die Daten dafür, dass Ärzteschaft und Beschäftigte mit dieser temporären Regelung verantwortungsvoll umgegangen seien. Denn in den Monaten April (5,5 Prozent), Mai (4,6 Prozent) und Juni (4,7 Prozent) haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hingegen deutlich seltener krankheitsbedingt in ihren Betrieben gefehlt als im Vorjahr.
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Dieser Trend setzte sich auch im Juli (4,9 Prozent) und August (5,2 Prozent)fort. „Mehr Homeoffice, weniger Mobilität und die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln dürften zum Rückgang des Krankenstandes beigetragen haben“, so Kuschel. Außerdem haben vermutlich viele Beschäftigte aus Angst vor einer Infektion den Gang zum Arzt vermieden.
Angesichts der aktuell steigenden Infektionszahlen sind diese Zahlen für Kuschel jedoch kein Anlass zur Entwarnung: „Es bleibt abzuwarten, wie sich die steigenden Covid-19-Infektionszahlen im Herbst und Winter bei den Krankenständen bemerkbar machen werden.“
Krankschreibungen wegen Covid-19 im April 2020 auf dem Höhepunkt
Eine Auswertung der Krankschreibungen wegen einer Covid-19-Erkankung zeigt: Insgesamt sind im Hochsauerlandkreis bis Ende August 2020 fast 180 Beschäftigte, die bei der AOK versichert sind, wegen einer nachgewiesenen Covid-19-Infektion krank geschrieben worden. Die meisten AU-Meldungen wurden in den Monaten März 2020 (69 Erkrankte) und April 2020 (73 Erkrankte) gemeldet. Insbesondere Beschäftigte in Gesundheitsberufen waren betroffen.
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