Hallenberg. Michael Kronauge wird nach 26 Jahren als Bürgermeister in Hallenberg verabschiedet: Eine Feier, die im kalten Sauerländer Herbst Herzen wärmt
Dankbarkeit, Wertschätzung, Wehmut, viele Anekdoten und ein Schuss Humor – damit lässt sich der Abschied von Michael Kronauge nach 26 Jahren im Bürgermeisteramt in Hallenberg auf den Punkt bringen. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Verabschiedung mit reduzierter Teilnehmerzahl nach draußen auf die Freilichtbühne verlegt. Auch wenn der Rahmen somit anders als geplant ausfiel, gingen die Gäste nach dem sehr gelungenen Akt zwar mit kalten Füßen, aber warmen Herzen nach Hause.
Landrat Dr. Karl Schneider lobte Michael Kronauge als pragmatisch, nah dran, gut informiert und mit Sauerländer Schlitzohrigkeit und feinem Humor ausgestattet. Hallenberg sei ein stolzes Juwel im Hochsauerlandkreis und unter Michael Kronauge zu einer Stadt geworden, die touristisch, wirtschaftlich und besonders kulturell ganz oben im HSK mitspiele.
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An den neuen Bürgermeister Enrico Eppner richtete er die Bitte. „Erhalten Sie dieses schöne Juwel Hallenberg!“
Jahres-Abo für Mettrationen
Vor fast einem Vierteljahrhundert hatte Alfred Mörchen seinen Fraktionskollegen Michael Kronauge als ersten hauptamtlichen Bürgermeister von Hallenberg vereidigt, jetzt schickte er ihn auch in den Ruhestand. „Der Lotse geht von Bord“, zitierte er eine englische Karikatur von 1890 zum Rücktritt von Reichskanzler Bismarck.
Optimismus, Beharrlichkeit, Fleiß, gute Laune, Führungsstärke, Zuverlässigkeit, Lernbereitschaft – das seien Charakterstärken, die für Michael Kronauge stünden. Seine Reden seien oft echte Erlebnisse. Mit seinem belastbaren Magen samt Trinkfestigkeit sei er deshalb ein Komplettpaket für das Bürgermeisteramt. „Der Lotse hinterlässt kein sinkendes, sondern ein für jeden Seegang gerüstetes Schiff.“ Bei Ehefrau Margret Kronauge bedankte sich Alfred Mörchen mit Blumen, obwohl sie „eine ganze Gärtnerei für ihren Rückhalt“ verdient habe.
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Ein nachhaltiges Geschenk hatte die CDU-Fraktion: Bei der Suche nach Kronauges Hobbys wurde man schnell fündig: Hallenberg und Essen, gerne Mettbrötchen zum Frühstück. Und so gab es ein Jahres-Abo für Mettrationen. Zum ersten „Hallenberger Urtyp“ ernannten Jörg Schütte und Jutta Pinzler, die Inhaber vom Hallenberger Hof und Brauhof, den scheidenden Bürgermeister. Diesen Namen trägt bislang die limitierte Bier-Sorte, deren Zutaten genau wie Michael Kronauge komplett aus Hallenberg kämen und die beide daher eine besondere Qualität hätten. Hallenberg sei eine Stadt, in der der Bürgermeister nicht vor Ideen kapituliere, sondern daraus etwas wirklich Gutes mache.
14 Ratsmitglieder verabschiedet
Auch 14 teils langjährige Ratsmitglieder und die Ortsvorsteher Ulrich Brieden (Liesen) und Andreas Emde (Hesborn) nahmen ihren Hut. Nicht mehr zur Wahl gestellt hatten sich Werner Adam, Yvonne Beitzel-Paffe, Ulrich Brieden, Helmut Japes, Michael Jungmann, Markus Kappen, Günter Lingen, Alfred Mörchen und Christina Winter. Bei der Kommunalwahl verloren zudem Marianne Beumer und Friedhelm Maurer (BfH), Werner Litfinski und Horst Miele (SPD) sowie Marc Groß (CDU) ihre Sitze. Kronauge dankte ihnen in persönlichen Worten für insgesamt 157 Jahre Ratsarbeit und die unzähligen ehrenamtlichen Stunden, die bei einer solchen Aufgabe im Verborgenen geleistet würden.
Leben sehr bereichert
In seiner allerletzten Amtsrede bat Michael Kronauge um Verzeihung. Alle Redner hätten schamlos übertrieben, aber er habe sehr gerne zugehört. Die Entscheidung, eine unkündbare Leitungsposition für das Bürgermeisteramt aufzugeben, sei seine schwerste und beste gewesen. Das Amt mit all seinen Erfahrungen, Herausforderungen und auch manchmal Enttäuschungen habe sein Leben sehr bereichert und spannend gemacht: „Rat und Rathaus waren 26 Jahre lang mein Leben. Ich danke meiner Frau, dass sie diese verrückte Zeit mit mir geteilt hat.“
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Das Schlusswort gehörte dem Nachfolger Enrico Eppner. Er dankte Michael Kronauge für dessen Angebot, ihn bei künftigen Fragen zu unterstützen, und bat ihn, ein kritisches Auge auf ihn und den neuen Rat zu haben. Wenn der Amtsentzug zu hart würde, stände ihm jederzeit die Tür seines alten Büros offen. „Hallenberg trägt Deine Handschrift. Du kannst stolz auf Dich und das Juwel Hallenberg sein. Ich verneige mich vor Dir und Deiner Leistung.“