Hochsauerlandkreis. Viele wollen sie, doch nicht alle bekommen sie. Die Nachfrage nach der Grippeschutzimpfung ist groß. Das empfiehlt der Fachmann aus der Apotheke.
Viren, wohin man nur hinschaut: Neben Corona, für das es ja leider noch keinen Impfstoff gibt, wird momentan auch viel über Grippeviren und die Bedeutung von Grippeschutz-Impfungen gesprochen. Menschen über 60 Jahren, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Menschen, die aufgrund einer Krankheit oder aufgrund von Medikamenten immun-geschädigt sind und Schwangeren wird eine Impfung von Fachleuten dringend empfohlen. Würden sich all diese Gruppen impfen lassen, würden 40 Millionen Impfdosen benötigt. Zur Verfügung stehen aber nur ungefähr 25 Millionen Dosen. Und auch bei denen scheint es Lieferengpässe zu geben. Wir sprachen mit Jürgen Schäfer, Apotheker aus Winterberg und Sprecher der Apotheker im Hochsauerland.
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Wie sieht es momentan mit der Nachfrage nach Grippe-Impfstoff aus? Gibt es überhaupt noch Mittel, woher kommen sie, gibt es eine Warteliste?
Jürgen Schäfer: Die Nachfrage ist groß und wir haben von einigen Arztpraxen schon Nachbestellungen erhalten. Grippespritzen werden zurzeit nachproduziert und kommen Mitte November über die Apotheken in die Arztpraxen. Und dann haben wir noch die Millionen Grippespritzen von Herrn Spahn, wo keiner weiß,wo sie liegen.
Können Sie kurz erklären, wie und ab wann die Impfe wirkt?
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Nach der Impfung dauert es etwa vierzehn Tage, bis der optimale Impfschutz erreicht ist. Dieser hält circa drei Monate an und flacht dann allmählich ab. Da wir im Januar und Februar die höchste Grippevirenzahl in Deutschland haben, kann man sich noch bis Mitte Dezember impfen lassen.
Sollten jüngere Menschen, die nicht zu Risiko-Gruppe gehören, sich aber sicherheitshalber trotzdem impfen lassen wollen, zugunsten älterer Menschen verzichten?
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Wer sich impfen lassen möchte, sollte sich auch impfen lassen. Ein Tipp: Sollte der Hausarzt keinen Impfstoff mehr haben, bitte bei einem anderen Arzt im Ort anfragen und sich dort die Grippeimpfung geben lassen.
In einem Modellversuch werden Apotheker im Revier erstmals in Deutschland Patienten gegen Grippe impfen. Was halten Sie von dieser Idee?
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Die Idee finde ich gut, doch die Umstände, in einer Apotheke während des laufenden Betriebs noch Grippe-Impfungen durchzuführen, finde ich bedenklich. Hier könnte ich mir vorstellen an einem Samstagnachmittag, wenn die Apotheke geschlossen ist, einen Impftag einzurichten. Des Weiteren wäre es in der jetzigen akuten Coronazeit wesentlich wichtiger, Coronaschnelltests mit dem Wattestäbchen in der Apotheke durchzuführen. Das Testergebnis ist in 25 Minuten da. Hier könnten wir eine bessere Durchtestung erreichen.
Gibt es Alternativen zur klassischen Grippeschutzimpfung?
Nein.