Medebach/Arnsberg. Gefängnis oder Freiheit? Ein 25-jähriger aus Medebach soll einen Freund der Familie um 117.000 Euro betrogen haben. Darum geht’s vor Gericht:

Für den jungen Mann, der im Stadtgebiet Medebach gemeldet ist, geht es um viel. Um sehr viel. Wegen Betrugs in besonders schwerem Fall muss sich der heute 25-Jährige ab 11. November in einem Berufungsverfahren erneut vor Gericht verantworten.

Saftige Strafe verhängt

Das Schöffengericht Meschede hatte ihn im Juli 2019 zu einer saftigen Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt. Grund: Betrug in besonders schwerem Fall. Dabei war eine weitere Strafsache in den Richterspruch einbezogen worden. Gegen das Urteil hatte der 25-Jährige Berufung eingelegt. Jetzt geht es am Landgericht in die zweite Runde.

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Die Vorwürfe wiegen schwer. Der junge Mann soll einen zur Tatzeit 89-jährigen Senior aus Remscheid, einen langjährigen Freund der Familie, über anderthalb Jahre um insgesamt 117.488 Euro geprellt haben. Das Schöffengericht sah es als erwiesen an, dass der 25-Jährige dem Senior und seiner eigenen Großmutter immer wieder vorgespielt habe, dass er das Geld für Notlagen brauche. Dabei habe er jedoch nie die Absicht gehabt, seine Schulden zurückzuzahlen.

Gericht spricht damals von Lügen

Mal, so das Gericht, soll es um das Nachholen des Schulabschlusses gegangen sein. Dafür brauchte der junge Mann ein Auto, für das der Senior ihm bereitwillig 4600 Euro gab. Doch diese Summe war nur der Auftakt, 13 weitere Überweisungen folgten.

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Immer wieder bat der junge Mann den Rentner um Geld und tischte ihm dafür zum Teil haarsträubende Geschichten auf. Bei den meisten ging es um sein berufliches Fortkommen oder um Schulden. Das Gericht wertete diese Argumente damals als Lügen.

Autos beschlagnahmt

Für einen Ausbildungsvertrag bei der Stadt Meschede musste er angeblich in Vorkasse treten, einen Lehrgang machen und brauchte Werkzeug. Auch dabei unterstützte ihn der Remscheider. Als dann dieser Ausbildungsvertrag nach Aussage des Angeklagten scheiterte, war das Geld weg. So wie auch die übrigen Summen, für die sich der Autonarr vor allem hochwertige Pkw kaufte. Drei Autos waren dann - nachdem die Remscheider Familie die Geduld verloren und Anzeige erstatte hatte – im Raum Meschede von der Polizei beschlagnahmt worden: ein BMW M3, einen VW Touareg und ein Nissan-Sportwagen.

Verteidigt wurde und wird der Medebacher von Rechtsanwalt Oliver Brock aus Brilon. Er hatte im ersten Verfahren noch versucht, die zwei Haftstrafen für einen Teil der Betrugsfälle unter zwei Jahre zu drücken, um eine Bewährungsstrafe zu ermöglichen. Dem war das Gericht nicht gefolgt.