Düdinghausen. Grundschüler mit acht verschiedenen Muttersprachen lernen in der Dreggestobe Düdinghausen historisches Handwerk kennen.

Auch noch in den Ferien zu lernen, finden die meisten Kinder sicher nicht besonders gut. Aber wenn es nicht nur um Lernen, sondern auch um Spaß haben geht und sie hinterher sogar etwas Schönes mitnehmen dürfen, ist das etwas anderes. Zum Beispiel einen selbst gedrechselten Kreisel oder eine Holzfigur.

Denn die Dreggestobe in Düdinghausen hatte am Dienstag (13.10.) Besuch: 16 Kinder aus der Grundschule Medebach haben dort unter Anleitung von erfahrenen Handwerkern gedrechselt, gehämmert, Löcher gebohrt und gebastelt. Alle nehmen am Programm FIT in Deutsch – Ferien-Intensivtraining teil, das ihnen eine Herbstferienwoche lang dabei helfen soll, im Deutschen sicherer zu werden.

Programm FIT in Deutsch

Das Programm FIT in Deutsch – Ferienintensivtraining, ist ein Angebot der Landesregierung für Schüler mit einer anderen Muttersprache als Deutsch. Träger in der Region ist die Berufsbildungs-Akademie der VHS Arnsberg-Sundern. Die Gruppen werden von geschulten Sprachlernbegleitern betreut.

Genauso wichtig ist aber, dass die Kinder ihre teilweise neue Heimat kennenlernen. Da waren der Mitmach-Besuch im Heimatmuseum und nachmittags ein Abenteuer-Spaziergang zum Steinbruch und in den Wald genau das Richtige.

Der gedrechselte Kreisel ist fertig.
Der gedrechselte Kreisel ist fertig. © Stefanie Bald

„Wir haben in der Gruppe Kinder mit acht verschiedenen Muttersprachen und unterschiedlichem Niveau im Deutschen“, erklärt Sprachlernbegleiterin Heike Bättig. Die pensionierte Grundschullehrerin leitet den Kurs zusammen mit ihrem Mann Ulrich von Dreusche. Morgens und mittags wird in der Gruppe zusammen gegessen, außerdem wird zusammen am Wortschatz zu verschiedenen Themen gearbeitet und das Ganze im Alltag erprobt.

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Eines der Themen der Woche sind Insekten, deshalb entstehen neben Holzkreiseln, Figuren und bunten Filz-Emojis auch Insektenhotels. Für diese nageln drei Kinder auf dem Boden Bretter zusammen, während andere im Garten hohle Stängel auf Länge schneiden und zwei kleine Mädchen emsig mit Akkuschraubern Löcher in Hartholzblöcke bohren. „Gerade bohren und immer dahin gucken, wo man arbeitet“, hat der Anleiter als Tipp parat.

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In der anderen Ecke des Raumes ist Adriana dabei, eine antike Drechselbank mit Pedalantrieb zu bedienen und gleichzeitig Holzspäne abzuheben. Ob das schwierig ist? „Nein, das ist nicht schwierig“, findet die Grundschülerin. Ihr Anleiter Berni Eickhoff findet, dass Adriana ihre Sache prima macht. Das Treten der Pedale muss nämlich sehr gleichmäßig erfolgen, sonst wird das Werkstück nicht gleichmäßig bearbeitet.

Insektenhotels für den Wald

Tags drauf soll es mit der Insektenkunde weitergehen: „Dann kommt ein Förster und erklärt, warum Insekten wichtig sind und warum sie Behausungen brauchen“, erzählt Heike Bättig. Am letzten Projekttag sollen die Insektenhotels mit dem Förster im Wald aufgehängt werden.

„Es wuselt ziemlich. Ist aber schön“, findet Horst Frese, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins, beim Anblick der Kinderschar in der Dreggestobe. Denn das mehrere Gruppen parallel verschiedene Aktionen machen, ist im Museum nicht alltäglich.

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Im Nebenraum, wo gerade gefilzt wird, pflaumen sich zwei Jungs an. „Welche Sprache höre ich denn da?“, fragt Ulrich von Dreusche mit milder Stimme dazwischen. „Rumänisch!“, tönt es zur Antwort. Um den Tisch sitzen aber auch noch polnische, italienische, mongolische und andere Muttersprachler. Aber wenn sie Deutsch miteinander reden, können sich alle verständigen.