Brilon-Scharfenberg. Ins Tattoo-Studio von Sarah Brieden in Brilon-Scharfenberg wird eingebrochen. Der Schaden ist enorm – doch das bleibt nicht der einzige Schock.

Ihre Kinder sind dabei, als sie es bemerkt. Das Schloss ihres Tattoo-Studios „Zur Schwarzen Hand“ im Briloner Ortsteil Scharfenberg wurde aufgebrochen. Der Türrahmen ist gesplittert. Für Sarah Brieden nicht nur ein Schock, sondern eine weitere Katastrophe nach dem Corona-Lockdown und einem teuren Wasserschaden, der ihr Leben auf den Kopf stellt.

Jetzt kämpft sie darum, den Vertrauensverlust zu überwinden, der für sie fast schlimmer wiegt als der finanzielle Verlust. „Es ist nicht einfach. Mein Sohn ist drei. Seit bei uns eingebrochen wurde, hat er Angst im Dunkeln, will nirgendwo mehr hin. Es ist schwer.“

Gerade erst ein Haus gekauft

Am 22. September entdeckt Sarah Brieden das aufgebrochene Schloss. Das Tattoo-Studio liegt in einer umgebauten Scheune. Als Sarah Brieden es betritt, ist nichts verwüstet. Aber alles fehlt. Tattoo-Maschine, Tattoo-Nadeln, Geldkassette, Laptop. Alles. „Ich bete, das mein Laptop nicht geknackt wird, da sind so viele private Erinnerungen drauf. Ich hoffe einfach, er bleibt unangetastet“, sagt Sarah Brieden. Dass die Einbrecher die Geldkassette mitgenommen haben, tut besonders weh.

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„Ich weiß, dass das nicht sehr klug war, aber meine Monatseinnahmen waren dort drin und auch Ersparnisse. Es hatte sich so eingependelt, dass ich die Kassette nicht sofort zur Bank bringe. Jetzt ist das Geld weg.“ Für Sarah Brieden nach dem Corona-Lockdown, in dem sie nicht arbeiten durfte, eine Katastrophe. „Wir haben gerade ein altes Haus gekauft, das sehr renovierungsbedürftig ist“, erzählt sie. Und nicht nur das: vor kurzem muss sie einen Wasserschaden reparieren lassen. Abwasser stand in der Scheune, Fliesen mussten herausgerissen werden, zwei Wochen lang wird das Studio trocken gelegt. Zeit, in der kein Geld reinkommt. Jetzt der Einbruch.

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Seit 2017 betreibt sie das Studio in Brilon-Scharfenberg, nachdem sie in Hannover das Tätowieren gelernt hat. Ursprünglich kommt Sarah Brieden aus Züschen, ist wegen der Familie und der Liebe in die Heimat zurückgekommen. Sie hat eine starke Bindung zu ihrer Familie. Vor drei Jahren wird der erste Sohn geboren. Das jüngste Kind ist zehn Monate alt.

Sarah Brieden.
Sarah Brieden. © WP | Privat

„Ich hatte Angst, dass ein Tattoo-Studio hier nicht gut anläuft – aber dann kam ich mit den Terminen nicht mehr hinterher. Es lief gut, ich hatte viele Stammkunden.“ Deswegen tut der Einbruch auch so weh.

Polizei hat kaum Hinweise

„Meine Nachbarin hat laute Geräusche gehört, in der Einbruchsnacht. Sie hat nachgeschaut aber im Studio leuchtete kein Licht. Trotzdem hat wirklich alles gefehlt. Es muss also jemand sein, der sich sehr gut im Studio ausgekannt hat.“

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Ein Kunde? „Der Gedanke ist schlimm.“ Sarah Brieden hat das Vertrauen verloren. „Man verbringt sehr viel Zeit mit den Kunden, redet über viele persönliche Dinge.“ Die Polizei hat kaum Hinweise, die Kommunikation läuft nicht gut. Sarah Brieden erfährt kaum etwas, dabei hat sich ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt.

Spendenaufruf für Neustart

Noch am Abend des Einbruchs bestellt sie sich neues Arbeitsequipment. Eine Maschine kostet rund 600 Euro. „Man kann Tattoomaschinen nur mit einem Gewerbe kaufen. Dazu braucht man die Steuernummer. Ich vermute daher, dass der Einbrecher meine Maschinen zum Eigenbedarf genommen hat.“ Sarah Brieden sagt selbst, dass es nicht an der Tagesordnung ist, dass jemand Tattoo-Maschinen klaut. „Es ist sehr speziell.“

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Jetzt versucht sie, das Geschehene zu verarbeiten. Hofft, das jemand gefunden wird. Ihre Schwester hat einen Spendenaufruf gestartet – für einen Neustart. Für das Leben, das trotzdem weitergehen muss. Gespendet werden kann über die Website betterplace.me unter dem Suchwort: „Für Sarah - Hoffnung nach dem Einbruch-Diebstahl“. 375 Euro sind schon zusammengekommen, 3000 Euro sind das Ziel.

Wer Hinweise zu den Tätern hat oder zum Tatzeitpunkt in Scharfenberg zwischen Montag, 17 Uhr, und Dienstag, 17 Uhr, etwas Verdächtiges bemerkt hat, meldet sich bei der Polizei unter 02961 - 90 200.