Altkreis Brilon. Trotz Corona werden einige Weihnachtsmärkte stattfinden. In manchen Städten steht die Entscheidung noch nicht fest. Ein Überblick:

Weihnachtslieder sind im Hintergrund zu hören, es ist kalt, die Hände umklammern die Tasse, die mit heißem Glühwein gefüllt ist. Die beliebte Zeit auf dem Weihnachtsmarkt drohte noch wegen Corona auszufallen, aber seit vergangener Woche ist klar, dass Besucher in diesem Jahr doch schlendern können. Im Altkreis Brilon bereiten sich die Städte bereits vor, auch wenn noch längst nicht alles geklärt ist. Weihnachtsmärkte werden durch die neue Coronaschutz-Verordnung, die seit vergangenem Donnerstag gilt, unter Auflagen erlaubt. Das teilte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) mit. Voraussetzungen seien unter anderem eine Zugangssteuerung, ein Hygienekonzept und Namenslisten für Stehtische an Glühweinständen.

Brilon

Nachdem die Sparkasse Hochsauerland ihren seit 2006 auf dem Briloner Marktplatz veranstalteten „etwas anderen Weihnachtsmarkt“ abgesagt hat, geht es in diesem Jahr wieder ursprünglicher zu.

„Da wartet eine hohe Kaufkraft“

„Ich finde die Idee super. Wir haben ein schlechtes Jahr hinter uns und kein Mitarbeiter wird sich beschweren, wenn jetzt Umsätze gemacht werden können“, sagt Christian Leiße, Vorsitzender im Briloner Gewerbeverein über die Möglichkeit, dass Geschäfte auch an den Adventssonntagen geöffnet haben können. Die unfreiwillige Auszeit während des Lockdowns hat viele Händler getroffen und jetzt sollten sie die Gelegenheit nutzen, um das Verlorene zumindest ein Stück weit wiederzubekommen, auch wenn Leiße klar sagt, dass die Verluste durch Corona in diesem Jahr wohl nicht mehr auszugleichen sind. „Aber ich bin gespannt, wie sehr diese Möglichkeit von Verdi begleitet wird. Ich verstehe ohnehin nicht, wieso sie sich beklagen.“

Er geht davon aus, dass der zusätzliche Verkaufstag dazu führen wird, dass sich die Menschenmassen, die noch Weihnachtseinkäufe machen wollen, entzerren werden.

Mit dem zusätzlichen Tag stellt sich auch die Frage, ob die Händler die gesamte Adventszeit durcharbeiten werden oder ihren freien Tag verschieben. Leiße glaubt, dass sich inhabergeführte Geschäfte überlegen werden, ob sie wirklich die Öffnungszeiten zum Ausgleich reduzieren werden. „Da wartet eine hohe Kaufkraft und es macht einfach Spaß zu arbeiten, wenn so viel los ist.“

Prima Brilon will am ersten Adventswochenende Einwohner und Gäste auf die Vorweihnachtszeit einstimmen. Ab Donnerstag, 26. November, sollen rund um den Kump Holzbuden aufgebaut werden. Dort soll es, so Prima Brilon-Sprecher Stefan Scharfenbaum, ein im Rahmen der Corona-Richtlinien mögliches Angebot geben. Details seien noch nicht ausgearbeitet, da habe man erst die Entscheidungen aus Düsseldorf abwarten wollen.

Ebenfalls noch besprochen werden soll, ob angesichts der jetzt möglichen Ladenöffnung an allen Adventssonntagen der Weihnachtsmarkt auch an den folgenden Wochenenden fortgesetzt werden soll. Bevor die Sparkasse Hochsauerland die Regie über den Weihnachtsmarkt übernahm, hatte der Gewerbeverein im Lauf der Jahre den Weihnachtsmarkt-Modus immer wieder mal geändert. Mal ging er zwei Wochen am Stück mit Programm, mal waren es nur die vier Adventswochenenden und mal auch nur ein langes.

Marsberg

„Wir planen aktuell einen Weihnachtsmarkt“, sagt David Wegener, Vorsitzender des Gewerbevereins Marsberg. Ein ausgeklügeltes Hygienekonzept und Zugangskonzept ist erstellt. Danach soll der Weihnachtsmarkt nicht nur auf dem Kirchplatz, sondern auch und in der Hauptstraße stattfinden. Das Ordnungsamt muss noch zustimmen.

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„Sobald wir die Zustimmung haben, gehen wir in die Detailplanung“, sagt Wegener. So der Stand jetzt. In der Adventszeit dürfen Geschäfte in Nordrhein-Westfalen sonntags von 13 bis 18 Uhr öffnen, wie Laumann sagte. Damit solle das Gedränge in Fußgängerzonen an den Adventssamstagen entzerrt werden. Es handele sich um eine einmalige Maßnahme in der Corona-Pandemie. Das Land wolle damit nicht den Sonntagsschutz aushöhlen.

Verbunden ist der Weihnachtsmarkt in Marsberg mit mindestens einem solchen verkaufsoffenen Sonntag. Wegener begrüßt die neue Verordnung. Für ihn ist es nicht nachvollziehbar, wie er sagt, dass die Gewerkschaft verdi schon wieder Klage dagegen angedroht habe. Ob für Marsberg alle vier verkaufsoffenen Sonntage umsetzbar sein werden, könne er jetzt noch nicht sagen. „Die Verordnung ist ganz neu, so schnell sind wir noch nicht in der Planung.“

Olsberg

Schlechte Nachrichten gibt es für Freunde des Weihnachtsmarktes in Olsberg. „Wir haben entschieden, dass wir den Weihnachtsmarkt in diesem Jahr nicht stattfinden lassen, weil es unter den Auflagen einfach nicht das gleiche Gefühl wäre“, sagt Bernadette Kimmlinger von der Fachwelt Olsberg.

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Zwar wäre es möglich gewesen auch in diesem Jahr wieder Gäste Willkommen zu heißen, aber Kimmlinger ist unsicher, wie verlässlich das Verhalten aller kontrollieren lässt. Bereits vor der offiziellen Erklärung, dass Weihnachtsmärkte in diesem Jahr doch öffnen dürfen, war für die Fachwelt Olsberg klar, dass sie die Feierlichkeiten nicht ausrichten werden. Zu viel Arbeit und Geld wäre für die unsichere Planung nötig gewesen, um sie dann gegebenenfalls doch verwerfen zu müssen. Und spontan ließe sich ein Weihnachtsmarkt nicht auf die Beine stellen. Kimmlinger: „Ich war auch sehr überrascht, dass die Märkte jetzt stattfinden können.“

Winterberg

In Winterberg sind sich die Organisatoren nicht nicht abschließend darüber im Klaren, ob es einen Weihnachtsmarkt geben wird. Fakt ist: Der Marktplatz, auf dem das „Winterdorf Winterberg“ normalerweise stattfindet ist recht klein. Insbesondere an Wintersortwochenenden sind tausende Besucher in der Stadt. Dann wird es recht eng – inwieweit es überhaupt möglich sei, Abstandsregeln einzuhalten und ein Hygienekonzept aufzustellen, werde jetzt geprüft. Die Winterberger Veranstaltungs GmbH will schnell eine Entscheidung treffen.

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