Marsberg. Das Gewerbe- und Industriegebiet Westheim II ist vermarktet. Jetzt ist klar, welche zwei großen Firmen neue Arbeitsplätze in Marsberg schaffen.
Mit Westheim II bei Marsberg geht es weiter. 75.000 Quadratmeter Industrie- und Gewerbefläche sind vermarktet, 10.000 Quadratmeter stehen vor dem Abschluss. Michaela Schröder, Wirtschaftsförderin der Stadt Marsberg stellte zum Ende der Sitzung des Stadtrates am Donnerstag die zwei großen Investoren und ihre Vorhaben vor.
„Archäologische Untersuchungen, archäologische Dekontamination, Eintragungen oder auch Nicht-Eintragungen von Lasten, Kampfmitteldetektion und Kampfmittelsondierung, Strommasten, die plötzlich ertüchtigt werden sollten“, Michaela Schröder zählte zunächst alle „Überraschungen auf, die das Gewerbegebiet Westheim II in den vergangenen Jahren für die Beteiligten bereithielt“.
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Und dann kam auch noch Corona. „ „Aber jetzt ist das Projekt Gewerbegebiet Westheim II vermarktungstechnisch erfolgreich abgeschlossen“, zeigt sich die Wirtschaftsförderin erleichtert.
Die Firma Sprick
Der Investor, der lange durchgehalten hat, ist die Firma Sprick GmbH & Co. 41.000 qm hat das Bielefelder Unternehmen gekauft. Es ist Inhabergeführt und bundesweit an fünf Standorten mit rund 300 Mitarbeitern erfolgreich tätig, u. a. auch im benachbarten hessischen Wrexen.
Dann gehts los
Die Firma Geise will im Herbst mit dem Bauvorhaben im Gewerbegebiet Westheim II beginnen. Wann die Firma Sprick mit ihrem Bauvorhaben loslegen will, darüber gibt es laut Michaela Schröder noch keine Aussagen. Eine Bauverpflichtung sei aber im Vertrag geregelt.
Sprick erzeugt Papier und Wellpappe auf der Basis von 100 Prozent Recyclingpapier, entwickelt und produziert Verpackungssysteme sowie Verpackungsmaschinen und ist selbst Anbieter von Verpackungsmitteln. Gegründet vor mehr als 130 Jahren am Stammsitz in Bielefeld, versteht sich das Unternehmen als führenden Anbieter spezieller Anwendungen und Lösungen von papierbasierten Transportverpackungen. Sowohl als Papierhersteller als auch als Systementwickler werden Kunden in ganz Europa mit umweltfreundlichen Produkten beliefert.
Die Firma Geise
Eine weitere Industriefläche von ca. 31.000 qm hat die Firma Geise Elektrotechnik GmbH gekauft. Das Westheimer Unternehmen ist im Industriegebiet Marsberg Unterm Ohmberg ansässig. Das Unternehmen will sich in Westheim II „auf insgesamt etwa 42.000 qm entsprechend seiner Entwicklungsstrategie für die nächsten Generationen neu aufstellen“, so Michaela Schröder.
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1957 gegründet, hat sich der Familienbetrieb mit hochwertigen Produkten einen Namen gemacht. Transformatorenstationen, Schaltanlagen und Installationsverteiler von Geise verteilen Strom in öffentlichen Netzgebieten, in Industrie- und Handelsunternehmen sowie in über 100 Kliniken und Krankenhäusern in der gesamten Bundesrepublik. Außerdem ermöglichen sie die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in vorgenannte Netze. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 60 Mitarbeiter und bildet kontinuierlich aus.
Bürgermeister Klaus Hülsenbeck: „Die Stadt Marsberg bedankt sich ausdrücklich bei der Firma Sprick sowie bei der Firma Geise für die guten kooperativen und vertrauensvollen Gespräche mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Marsberg und des Hochsauerlandkreises sowie der Verwaltungsspitze, die die Ansiedlung und Umsiedlung möglich machen.“
Die Restflächen
Zusammen mit dem Verkauf einer Erweiterungsfläche von gut 3.000 qm im September 2019 an eine bereits ansässige Spedition, sind somit über 75.000 qm Gewerbe- und Industriefläche in Westheim II verkauft.
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Auch für die noch verbleibende Fläche von knapp 10.000 qm gibt es, laut Michaela Schröder, einen Investor, mit dem man in der zweiten Vertragsphase stehe. Auch hier sei in Kürze ein Abschluss zu erwarten.
Die Herausforderungen
„Es gab tatsächlich zahlreiche Hürden und Herausforderungen zur Realisierung der Ansiedlungen zu meistern“, blickte Michaela Schröder zurück. Zunächst sorgte das Gewerbegebiet „Westheim II“ mit archäologischen Funden und notwendigerweise wissenschaftlichen Grabungsmaßnahmen für Schlagzeilen. Ende 2016 stand ein auswärtiger Investor für den Erwerb einer 40.000 qm großen Fläche zwecks Neuansiedlung bereit, dann verzögerte die vom Denkmalschutz initiierten archäologischen Untersuchungen das notwendige Planaufstellungsverfahren zum Bau einer Erschließungsstraße.
Diese Ausgrabungen erfolgten nach einer rechtlich zwingend notwendigen EU-weiten Ausschreibung in 2017 im Folgejahr auf der Nordfläche in einer Größenordnung von 3,4 Hektar. Mitte 2019 fand sich ein weiterer Investor für die Südfläche, dann musste auch diese zunächst archäologisch gesichert werden. Michaela Schröder: „Seit Ende 2019 werden von offizieller wissenschaftlicher Seite aber keinerlei archäologischen Funde mehr vermutet: Grünes Licht also für das Gewerbegebiet und seine unternehmerischen Zielsetzungen.“
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„Das war finanziell eine enorme Herausforderung für die Stadt Marsberg“, so Bürgermeister Klaus Hülsenbeck. „Umso erfreulicher ist es, dass nun die Verträge mit diesen Unternehmen abgeschlossen sind und sich die Investitionen in die zukünftige Entwicklung der Stadt Marsberg gelohnt haben. Arbeitsplätze werden neu geschaffen bzw. gesichert und die Kaufkraft vor Ort wird gestärkt.“
Jetzt gelte es weiter nach vorne zu schauen und an der Vermarktung bestehender und Entwicklung neuer Gewerbeflächen für die hiesigen Unternehmen konsequent weiter zu arbeiten“, so Michaela Schröder abschließend.