Marsberg. In Marsberg haben CDU und SPD je einen Sitz im Stadtrat verloren, die MBG und die Grünen haben je einen Sitz hinzugewonnen. Wer koaliert mit wem?

Die Marsberger Bürgerinnen und Bürger haben gewählt. Thomas Schröder (CDU), bislang Ortsbürgermeister von Erlinghausen, wird den Chefsessel im Rathaus einnehmen. Mit 55,61 Prozent der Stimmen lag er klar vor seinem Herausforderer Rüdiger Nentwig, der als parteiloser Kandidat der SPD ins Bürgermeisterrennen ging. 44,39 Prozent der Stimmen konnte er auf sich vereinigen. Amtsinhaber Klaus Hülsenbeck (CDU) hatte sich nicht wieder zur Wahl gestellt.

Bei der Ratswahl haben die großen Partein CDU und SPD beide Federn lassen müssen. Die CDU hat doppelt so viel Stimmen wie auf Kreisebene (-1,8) verloren, dafür schnitt die SPD in Marsberg erheblich besser ab, als auf Kreisebene (-8,1). Gewinner sind die Grünen und die Marsberger Bürgergemeinschaft. Wenn auch die Grünen in Marsberg nur halb so viel zulegen konnten, wie im Kreis (+6,4).

CDU ist zufrieden

Mit dem „guten Ergebnis der Bürgermeisterwahl“ ist Eberhard Banneyer, Fraktionsvorsitzender der CDU, jedenfalls sehr zufrieden, wie er am Tag nach der Wahl zur WP sagt.

Koalitionsmöglichkeiten – Mehrheit bei 18 Sitzen

CDU (14) plus MBG (4), plus Bürgermeisterstimme = 19.

CDU (14) plus Grüne (3) plus Bürgermeisterstimme = 18.

SPD (12 Sitze) plus MBG (4) plus Grüne (3) = 19.

CDU (14) plus SPD (12) = 26.

Für den Rat hätte er sich allerdings ein besseres Ergebnis gewünscht. Die CDU hat 2,6 Prozentpunkte verloren, kommt auf 41,24 Prozent und muss einen Sitz im Stadtrat hergeben. Das Ergebnis sei zwar immer noch in Ordnung, so Banneyer weiter, es werde allerdings schwieriger für die Koalitionsverhandlungen. Doch dass sei Sache der neuen Fraktion, an deren Spitze wird Banneyer zukünftig nicht mehr stehen. Seine politische Laufbahn endet mit dieser Legislaturperiode.

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Drei Perioden hintereinander hat die CDU mit der Marsberger Bürgergemeinschaft (MBG) als Zählgemeinschaft die Mehrheit im Rat der Stadt Marsberg gebildet. Davor koalierte die MBG drei Ratsperioden mit der SPD. Die MBG und die Grünen sind die klaren Gewinner in dieser Wahl. Sie haben jeweils einen Sitz hinzugewonnen. Die MBG erzielte 12,24 Prozent der Stimmen, ein Plus von 3,02 Prozent. Die Grünen konnten sogar noch etwas mehr hinzugewinnen. Mit 3,12 Stimmen mehr bringen sie es jetzt auf 9,61 Prozent.

MBG und Grüne gewinnen hinzu

Darüber freuen sich natürlich die Vorsitzenden beider Fraktionen. Die MBG wird mit vier Sitzen zukünftig wieder im Rat vertreten sein. Das waren sie bis zur Verkleinerung des Rates zu Beginn dieser Ratsperiode schon. „Wir haben ein tolles Ergebnis erzielt“, freut sich Fraktionsvorsitzender Franz-Josef Weiffen. Besonders das gute Ergebnis in Westheim sei ausschlaggebend für den gesamten Erfolg der MBG. Für Weiffen ein sicheres Indiz dafür, dass „sich unsere aktive Arbeit für die Bürger und als erstes Kontrollorgan im Rat gelohnt hat“.

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Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch gab gemeinsam mit seiner Gattin Brigitte Schulte-Bartsch und - als Erstwählerin - Tochter Lea seine Stimme in der Stadtbibliothek ab. Dort war corona-bedingt erstmals das Wahllokal für den Stimmbezirk Helle eingerichtet worden. Das angestammte Wahllokal befindet sich im Ev. Kindergarten.
Von Jutta Klute, Anette Dülme, Jana Naima Schopper, Boris Schopper, Thomas Winterberg, Jürgen Hendrichs, Kevin Kretzler

Nur hat unter dem „Kontrollorgan“ die Atmosphäre mit dem größeren Koalitionspartner CDU mehr und mehr gelitten. Mit öffentlicher Kritik hielt sich Weiffen gerade im Wahlkampf nicht zurück. Auf ihrer Homepage schreibt die MBG zur Bürgermeisterwahl: „Keiner der Kandidaten erfüllt in unseren Augen die Anforderungen an dieses verantwortungsvolle Amt. Daher werden wir sie nicht unterstützen.“

„Wir sind gespannt, was auf uns zu kommt“, sagt Christian Böttcher, Sprecher der Grünen. Mit 244 Stimmen mehr sind sie demnächst mit drei Sitzen, vorher zwei, im Stadtrat vertreten. Eine gute Ausgangsposition, findet Böttcher, „um in der Zukunft über Wahlinhalte mit den anderen Parteien ins Gespräch gehen zu können, mit dem Ziel, das Beste für Marsberg in den nächsten fünf Jahren gestalten zu können.“ Jetzt müssten die Marsberger Grünen erst einmal in Klausur gehen, um zu beraten, „was für uns primär neben dem Klimaschutz und dem Klimabeirat als erstes auf der Agenda steht“.

Vernünftige Oppositionsarbeit

Peter Prümper, Fraktionsvorsitzender der SPD, kann mit dem Parteiergebnis gut leben, wie er sagt. Die SPD hat 1,33 Prozent weniger Stimmen eingefahren und kommt auf 34,86 Prozent. Das sei ein anständig, so Prümper mit Blick auf die Verluste der SPD im HSK.

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Bei der Bürgermeisterwahl sei der „etwas größere Abstand“ ihres Favoriten zum CDU-Herausforderer „schon etwas herb gewesen“. Sie hätten mit einem besseren Ergebnis gerechnet. Die SPD werde weiterhin vernünftige Oppositionsarbeit machen, alles weitere werde sich in der nächsten Zeit zeigen. Die Linken haben sich in Marsberg halbiert. Sie haben 2,19 Prozentpunkte verloren und bringen es auf 2,06 Prozent und somit einem Sitz im Stadtrat. Armin Johannes Kleck war gestern telefonisch nicht zu erreichen.