Winterberg. Viele Touristen, aber aktuell kein Corona. Warum die Tourismus-Hochburg Winterberg so gut durch die Krise kommt und wie sie den Winter plant.
Die Stadt ist voll von Touristen, aber in Winterberg gibt es aktuell nicht einen einzigen, offiziell-gemeldeten Corona-Fall. Zufall? Glück? Alles richtig gemacht?
„Ich glaube, es zahlt sich aus, dass wir von Anfang an alle Beteiligten eingebunden und an einem Strang gezogen haben. Vor allem das Ordnungsamt hat einen sehr guten Job gemacht, in dem es in erster Linie beraten und nicht nur kontrolliert hat“, sagt Winfried Borgmann, Prokurist der Winterberg-Touristik und Wirtschaftsförderer der Stadt. Die Betriebe hätten stets widergespiegelt, dass sie gerne bereit seien, alles Mögliche zu tun, um Tourismus in Zeiten von Corona für Gastgeber und Gäste möglich zu machen, wenn man ihnen denn zeige, wie das gehe. Und nur sehr wenige hätte eine rote Linie überschritten.
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Das Ganz sei aber auch ein Lernprozess gewesen. Und es ist ein Prozess, der ständig in Bewegung bleibt. Verglichen mit den Sommerferien ist es derzeit in Winterberg ruhiger. Momentan sind auffällig viele Tagestouristen unterwegs, aber die Herbstferien stehen noch aus. „Daher sind Schutzmasken, das Abstandhalten und gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme das A und O“, sagt Borgmann.
Sitzplatz-Kontingent im Winter
Schon jetzt wird aber hinter den Kulissen auch die Wintersaison geplant. Das Sitzplatz-Kontingent im Freien wird dann natürlich eingeschränkt sein. Bei einem besseren Winter als dem Letzten dürfte es wohl wieder viele Wintersport-Hungrige ins Sauerland ziehen.
33 Fälle derzeit im HSK
33 Corona-Fälle meldet das Kreisgesundheitsamtes des HSK aktuell Davon entfallen 14 auf Brilon, zwei auf Marsberg und einer auf Medebach. In den anderen Altkreis-Städten Olsberg, Winterberg und Hallenberg sind aktuelle keine Infizierten aktenkundig.
Die ebenfalls sehr touristisch geprägte Upland-Gemeinde Willingen kam laut Landkreis bislang auf fünf bestätigte Corona-Fälle während der gesamten Pandemie-Phase.
Und langes Warten auf einen freien Platz im Restaurant dürfte bei Schnee und Eis kein Vergnügen werden. „Schon jetzt hilft es den Gastronome, wenn Gäste im Restaurant einen Tisch vorbestellen. Und ich glaube, dass man gerade in diesem Bereich noch einiges verbessern kann“, sagt Borgmann. Stichwort: Digitalisierung.
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Die Ferienwelt sei „in guten Gesprächen“ mit Dienstleistern, um zum Beispiel einen Restaurant-Tisch nicht nur im Vorfeld online zu buchen, sondern auch im gleichen Atemzug den Corona-Auflagen nachzukommen und Name und Adresse der Gäste schon vor dem Restaurantbesuch online auszufüllen. Borgmann: „Manche Gastronomen haben so ein System schon, wo man über einen Link auf ein Formular kommt.“
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Aber da Not bekanntlich erfinderisch macht, sind noch weitere Facetten möglich. Denkbar – und technisch möglich - wäre es zum Beispiel auch, dass auf einem QR-Code auf der Gästekarte, Name und Wohnanschrift des Gastes hinterlegt werden. Wo immer er in der Ferienwelt einkehrt – ob zum Kaffeetrinken im Cafe oder zum Essen im Restaurant – müsste nur noch der Code eingescannt werden.
Konform zum Datenschutz
Natürlich, so Bormann, müsse alles konform zu den Auflagen von Datenschutz und Corona-Bestimmungen sein. Andererseits dürfte das die Rückverfolgung der Kontakte auch vereinfachen; die Zahl der Max Mustermanns oder anderer fiktiver Namen, die hin und wieder auf Listen in der Gastronomie auftauchen, dürfte dann weitaus geringer ausfallen.