Altkreis. Das Wahlverhalten der Sauerländer ändert sich. Wir haben nachgefragt, wie hoch der Anteil der Briefwähler zwischen Brilon und Hallenberg ist.
Die Kommunalwahlen am 13. September könnten in die Geschichte eingehen: als Wahl der Briefwähler. Schon jetzt ist erkennbar, dass deren Zahl größer als zuletzt bei der Kommunalwahl 2014 sein wird. Viel größer. „Man muss natürlich abwarten, ob dadurch die Wahlbeteiligung generell höher als 2014 ausfällt. Aber es zeichnet sich ganz klar ab, dass sehr viele per Brief wählen“, sagt Annegret Hunold vom Wahlamt der Stadt Medebach. Bis zum Donnerstag wurden dort schon 1246 Briefwahlunterlagen beantragt. Bei den Kommunalwahlen 2014 waren es schlussendlich insgesamt 864 – und es ist ja noch eine knappe Woche Zeit.
Ob Corona oder einfach nur Bequemlichkeit – die Ursachen für diesen Trend sind schwer zu ergründen. Fakt ist: Längst gibt es nicht mehr in jedem Dorf ein Hochamt, wo man nach der Messe eben rasch wählen geht. Und die Zeiten des Frühschoppens oder des gemeinschaftlichen Spaziergangs am Sonntagnachmittag gehören vielfach auch der Vergangenheit an. Klar ist außerdem: Das Anfordern von Briefwahlunterlagen ist denkbar einfach. Wer zum Beispiel den QR-Code auf seiner Wahlbenachrichtigung einscannt, hat schon nach zwei Klicks am nächsten Tag die Stimmzettel im Briefkasten liegen.
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Noch kurzfristig möglich
Natürlich kann man den Antrag auch im jeweiligen Rathaus ausfüllen oder per Post abschicken. Ohne Briefmarken fürs Porto aufkleben zu müssen, kann man so in jedem Fall sein Votum sehr einfach auf die Reise geben. Wichtig: Die Möglichkeit, Briefwahl zu beantragen, gilt generell bei allen Wahlen bis Freitag vor der Wahl, 18 Uhr. Die ausgefüllten Briefwahlunterlagen müssen aber in jedem Fall bis zum Wahltag, 16 Uhr, beim Wahlamt der jeweiligen Stadt vorliegen. In den meisten Orten werden die Briefwahlumschläge dann in den Stimmbezirk gebracht und dort ausgezählt.
Schon jetzt 4510 Briefwähler in Brilon
Wenn die Wahlbeteiligung am 13. September so ausfallen würde wie bei der letzten Kommunalwahl, dann hätten in Brilon jetzt schon gut ein Viertel der Wähler ihre Stimme abgegeben. 4510 Briefwähler waren es bislang – das sind schon jetzt rund 700 mehr als zuletzt insgesamt. Und Marc Reermann von der Stadt Brilon geht davon aus, dass der Briefwahl-Rekord geknackt wird: der liegt bei 5136 und wurde 2017 bei der Bundestagswahl erzielt. Allerdings war da auch eine Wahlbeteiligung von rund 75 Prozent – bei den Kommunalwahlen machten hingegen nur knapp 60 Prozent der rund 21.300 Wahlberechtigten die Kreuzchen.
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Der Trend zur Briefwahl setzt sich auch in Olsberg fort: Von den 12.124 Bürgern, die wählen dürfen, haben bislang schon 2561 per Brief ihre Stimmen abgegeben, so Sprecherin Angelika Beuter. Das entspricht 21 Prozent. Dieser Wert liegt schon jetzt nach den Erfahrungen um acht Prozent über dem Stand von 2014.
24,5 Prozent in Winterberg
In Marsberg hat Peter Sauerland vom Wahlamt der Stadt mal rasch überschlagen, wie hoch der Anteil der Briefwähler an der Zahl der rund 16.600 Wahlberechtigten schon jetzt ist. Er kommt auf 3050 Briefwahl-Anträge. Vermutlich dürfte damit auch in Marsberg die Zahl der Briefwähler bei der Kommunalwahl die 3200 von der letzten Bundestagswahl 2017 erreichen oder überflügeln „Die 3050 Anträge entsprechen 18,5 Prozent der Wahlberechtigten. Ich gehe davon aus, dass es noch gut und gerne 22 bis 23 Prozent werden.“ 2014 hatten 2338 Bürger Briefwahl beantragt (14,8 Prozent aller Wahlberechtigten). Letztlich zurück kamen 2120 (12,77 Prozent). Manche hatten die Unterlagen beantragt, sie aber dann doch nicht abgegeben.
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In Winterberg haben schon jetzt 24,5 Prozent aller 11.254 Wahlberechtigten ihre Stimmzettel für zu Hause beantragt – das sind 2759 Bürger. „Das ist eine Steigerung und es werden auch noch mehr werden“, meint Christian Senge vom Wahlamt . Er hat die Erfahrung gemacht, dass die Beantragung via QR-Code quer durch die Generationen gut angenommen wurde. Wer noch auf diesem Weg seine Briefwahlunterlagen beantragen möchte, sollte bedenken, dass die Möglichkeit per Code nur noch bis Mittwochmittag möglich ist. Die Unterlagen müssen schließlich noch postalisch zugestellt werden. Das sollten Briefwähler generell bedenken, wenn sie ihre Stimmen auf die Reise schicken.