Die geringe Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen macht stutzig:
Es überrascht: Als es 2017 darum ging, die Abgeordneten für den Bundestag sowie einen Mann oder eine Frau an die Regierungsspitze der Bundesrepublik zu wählen, machten im HSK 75,96 Prozent von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Keine Frage: Die Arbeit in Berlin geht uns alle an.
Im selben Jahr wurde ein neuer Landtag in NRW gewählt. Immerhin: 65,93 Prozent der Hochsauerländer stimmten mit ab. Die letzte Kommunalwahl war 2014. Und die Wahlbeteiligung im HSK lag gerade mal bei 53,6 Prozent. Das ist schade und bedeutet letztlich auch keinen ordentlichen Rückenwind für die Leute, die die Geschicke einer Stadt lenken wollen. Politik fängt im Kleinen an. Es geht um Kindergärten, um Schulen. Es geht um wirtschaftliche Weichenstellungen, um Kulturförderung, um medizinische Grundversorgung und um digitale Infrastrukturen. Es geht um Bauplätze, Spielplätze, Sportplätze – kurz: es geht um unser persönliches Lebensumfeld.
Klar, den Gestaltungsspielräumen sind Grenzen gesetzt. Mitunter sind es sehr eng geschnürte Korsagen, die Land und Bund den Kommunen anlegen. Nicht jede gewünschte Straße kann ausgebaut, nicht jeder Dorfplatz erneuert werden. Aber man kann vor Ort darüber diskutieren und entscheiden.
Man kann durch ein simples Kreuzchen auf dem Wahlschein Menschen das Vertrauen schenken und sie beauftragen, Dinge nach bestem Wissen und Gewissen anzugehen und zu entscheiden. Das Kreuz ist eine ganz elementare Möglichkeit der Mitgestaltung und des Mitredens. Eine - mit Blick auf andere Länder nicht selbstverständliche - Chance, die wir nicht verpassen sollten.
Thomas Winterberg