Medebach. Landwirt Bruno Schäfer aus Medebach erklärt, warum 500 Kilogramm schwere Wasserbüffel für ihn die idealen Tiere sind – und wo Gefahren lauern.

Eigentlich sieht man Wasserbüffel nur bei einem Ausflug in den Zoo oder auf einer Asienreise. Doch mittlerweile sind die robusten Riesen auch in Deutschland häufiger zu sehen. Wasserbüffel werden zur natürlichen Landschaftspflege in Naturschutzgebiete, auch in die Medebacher Bucht im Hochsauerlandkreis, gebracht. Hier ist die kleine Herde des passionierten Landwirts Bruno Schäfer (51) auf dem Land der Biologischen Station heimisch.

Hinter den beiden imposanten Wächtern Ali und Albert steht ein Muttertier mit seinem, erst am vergangenen Samstag geborenen Büffelkind Amy. Vier weitere Artgenossinnen suhlen sich träge an einem Wasserloch oder fressen gemächlich im Schatten von hohen Bäumen. In den nächsten Tagen werden noch drei Kälber erwartet.

Zum natürlichen Verhalten von Wasserbüffeln gehört das Suhlen

Bauer Bruno klettert beherzt über seinen Elektrozaun und ruft die Tiere, deren Namen alle mit A beginnen. Als sie den bekannten Klang seiner Stimme hören, setzen sie sich gemächlich und völlig unaufgeregt in seine Richtung in Bewegung. Nur Amy und ihre Mutter bleiben, ähnlich wie Wildtiere, in sicherer Entfernung und ziehen sich an die Wasserstelle zurück.

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Zum natürlichen Verhalten von Wasserbüffeln gehört das Suhlen. Dadurch schaffen sie Gewässer und unterstützen damit die Entstehung von Lebensräumen für bedrohte Amphibienarten. Durch das Suhlen in Schlammlöchern kühlen sich Wasserbüffel, die kaum schwitzen können, an heißen Tagen ab. Außerdem schützen die angetrockneten Schlammkrusten ihre Haut vor Zecken und Stechmücken.

Wasserbüffel schaffen Lebensräume

Wie sind diese beeindruckenden Tiere eigentlich ins Sauerland gekommen? Bruno Schäfer erklärt: „Das ist eine langsam gewachsene Idee von mir. Ich habe diese schönen, ruhigen und sehr genügsamen Tiere während meines dreijährigen Afrikaaufenthalts kennen und schätzen gelernt. Ihre Ausstrahlung hat mir sofort gefallen.“

Jetzt hat seine Herde einen Job als Landschaftspfleger. Denn im Gegensatz zu Kühen fressen Wasserbüffel auch gerne an Orten, an denen es anderen Tieren zu nass ist und sie mögen Pflanzen, die andere Tierarten verschmähen: Wo Wasserbüffel leben, werden auch Weißdorn, Disteln, Brennnesseln und Ginster auf ganz natürliche Weise gemäht. Auch die Medebacher Vogelfreunde freuen sich über die Wasserbüffel, denn wo Wasserbüffel sind, sind auch Insekten. Die Büffel-Fladen sind deren Nahrungsangebot und der aufgewühlte Boden am Wasser ist für einige Insektenarten ein guter Lebensraum.

Mehr über Wasserbüffel

Wasserbüffel gehören zur Gattung der Asiatischen Büffel. Es gibt wilde und domestizierte Wasserbüffel, die besonders in Asien wichtige Nutztiere sind.

Domestizierte Tiere sind wesentlich kleiner und leichter als wilde, die über eine Tonne schwer werden können.

Der natürliche Lebensraum von Wasserbüffeln sind Feuchtgebiete, Sumpfwälder und Flusstäler.

Viele Insekten sind wiederum gute Nahrung für die in der Medebacher Bucht lebenden Neuntöter, Raubwürger, Grasmücken und Wiesenpieper. Während der Saison fährt Bruno Schäfer regelmäßig seine Weidestandorte ab, kontrolliert die Zäune, prüft Tränken und Futterversorgung. Ende Oktober werden die Tiere wieder auf den Hof geholt und in den Stallungen mit Auslaufmöglichkeit untergebracht.

Immer wieder Schäden am Zaun

Wermutstropfen in dieser Erfolgsgeschichte sind immer wiederkehrende mutwillige Sachbeschädigungen an den Weidezäunen und Toren. Die Täter sind sich vermutlich nicht der Gefahr bewusst, die beim Ausbrechen der bis zu 500 Kilo schweren Tiere entsteht.

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Zum Glück haben die Medebacher Wasserbüffel mittlerweile eine richtige Fangemeinde, die fleißig auf sie aufpasst. Und auch viele Urlauber zücken ihre Smartphones und knipsen die schwarzen Riesen begeistert. Zu den Büffelfans zählt Helga Papenheim, sie schwärmt: „Die bildschönen, gewaltigen Wasserbüffel sind ein echter Hingucker und ganz was anderes als die heimischen Kühe vor der Haustür. Sie sind richtig verschmust und lassen sich sogar gerne streicheln.“ Bruno Schäfer wünscht sich, dass seine Herde langfristig ungefähr 15 Tiere zählt und weiterhin auf natürliche Weise die Umgebung erhält.