Hochsauerlandkreis. Auch dieser Sommer war im Hochsauerlandkreis deutlich zu trocken. Das hat Folgen in verschiedenen Bereichen – und kann sogar bedrohlich werden.

Zum dritten Mal in Folge war der Sommer hier bei uns im Sauerland deutlich zu trocken. Das macht Wetterexperte Julian Pape deutlich. In den Sommermonaten, also von Juni bis August sind auf dem Kahlen Asten 200 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - normal wären 340 Liter.

Wasserknappheit hat Auswirkungen auf viele Lebensbereiche - wir haben nachgefragt.

Der Wetter-Experte

Julian Pape betreibt das Wetterportal sauerland-wetter.de Er macht deutlich: „Die Feuchtigkeit im Boden ist viel zu gering - vor allem in den unteren Bodenbereichen.“ Dabei habe der Sommer in diesem Jahr regenmäßig eigentlich ganz gut angefangen, doch dann habe sich wieder mehr trockenes Wetter durchgesetzt. Folge: Der meteorologische Sommer, der jetzt zu Ende gegangen ist, hat nur 60 Prozent der normalen Regenwassermenge gebracht. Die beiden vorherigen Sommer 2018 und 2019 waren sogar noch trockener. Pape: „Drei so trockene Sommer hintereinander, das hatten wird seit Ende der Weltkriege noch nicht.“

Die Wasserbehörde

Auch die Gewässer im Hochsauerlandkreis leiden unter dem Druck ausbleibender ergiebiger Niederschläge. „Nahezu flächendeckend liegt der Abfluss in den Gewässern unterhalb des mittleren Niedrigwasserabflusses“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des HSK. Teilweise seien Gewässerabschnitte wie beispielsweise die Hillbringse in Brilon oder der Gelängebach in Medebach bereits trockengefallen. Viele kleinere Gewässer führen kaum noch Wasser.

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Deshalb weist der Kreis darauf hin, dass es Anliegern zurzeit nicht erlaubt ist, durch Pumpen Wasser zu entnehmen, um zum Beispiel den Garten zu bewässern. Ansonsten dürfen Grundstücksanlieger Wasser abpumpen, wenn ein Gewässer ausreichend Wasser führt, so der Kreis auf Anfrage der WP. Zur Zurückhaltung aufgefordert sind zurzeit auch die die Inhaber wasserrechtlicher Entnahmeerlaubnisse wie z.B. Fischteiche. Sie müssen ihre Entnahmen reduzieren oder sogar ganz einstellen. Zurzeit werden durch den HSK verstärkt Kontrollen durchgeführt. Bei Verstößen drohen Bußgelder von bis zu 250 Euro.

Die Wasserversorger

Sorgen, dass es nicht genug Trinkwasser geben könnte, müssen sich die Menschen im HSK aber nicht machen. „Die Trinkwasserversorgung war bisher nicht gefährdet und ist auch mit Blick auf die Zukunft stabil“, erklärt Jörg Fröhling, Sprecher Hochsauerlandwasser GmbH, die auch für den Bereich der Stadt Olsberg zuständig ist. Da aber die „Sommer tendenziell trockener werden“, müsse man künftig entscheiden, wie man die Prioritäten legen will.

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Der Wasserverband Hochsauerland hat sich zum Ziel gesetzt, die Wasserversorgung im Verbandsgebiet insbesondere in Zeiten von Trockenperioden und Spitzenbedarf oder bei akuten Versorgungsengpässen zu sichern. Der Hallenberger Bürgermeister Michael Kronauge ist Verbandsvorsteher. Er erklärt, dass jede Stadt, die Mitglied ist, ein Bezugsrecht hat. „Doch im Notfall ist zusätzliche Unterstützung möglich. In den vergangenen Jahren konnten wir als Verband trotz Trockenheit immer helfen, wenn es irgendwo Probleme gab.“

Der Wasserverband Hochsauerland garantiert seinen Mitgliedskommunen Bestwig, Eslohe, Hallenberg, Medebach, Meschede, Olsberg, Schmallenberg, Sundern und Winterberg) eine konstante Versorgungssicherheit. Damit die rund 145.000 Einwohner des Verbandsgebietes jederzeit über kristallklares Wasser verfügen können, wurde eine 121 Kilometer langer Leitungsverbund mit acht Hochbehältern und mehreren Pumpstationen installiert.

Die Feuerwehr

Auch für die Feuerwehr sind Trockenheit und Wasserknappheit natürlich immer ein Thema – insbesondere in einer so waldreichen Stadt wie Brilon. Gerade die Trockenheit im Frühjahr hat die Briloner Feuerwehr bei mehreren kleineren Wald-/Flächenbränden auf den Plan gerufen. Feuerwehrleiter Wolfgang Hillebrand macht deutlich, dass die Löscharbeiten gerade in abgelegenen Gebieten teilweise schon sehr schwierig können, weil teilweise Wegstrecken über mehrere Kilometer mit mehreren Pumpen überbrückt werden müssen. Daher sei es aus Sicht der Feuerwehr sinnvoll, zusätzliche Löschteiche zu schaffen bzw. nicht mehr genutzte Teiche wieder herzurichten. Entsprechende Pläne gebe es bereits.

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Die Landwirtschaft

„Wir brauchen dringend Wasser. Gerade auch für den Wald. Der Grundwasserspiegel ist total weg“, so die Einschätzung von Kreislandwirt Josef Schreiber. Mit Blick auf die Ernte war das Jahr bisher durchwachsen und je nach Standort recht unterschiedlich.

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„Wir sind schon relativ trocken in das Frühjahr gestartet. Der 1. Grünlandschnitt brachte einen Ertrag von ca. 80 Prozent eines Normaljahres“. Der zweite Schnitt sei dank einiger Gewitter besser, der dritte Schnitt aber sei vor allem im Raum Medebach, Hallenberg, Winterberg erheblich schlechter gewesen. Für den noch anstehenden 4. Schnitt brauchen die Landwirte, so Schreiber, dringend Regen. Bei der Maisernte gebe es örtlich Unterschiede. Im Südkreis sei die Ernte nicht so gut wie in Marsberg und Brilon. Auch beim Getreide sei der Ertrag sehr unterschiedlich. Dort, wo es punktuell mal Regen und Gewitter gab, z.B. im Raum Marsberg, Büren, Meerhof und die Böden gut seien, sei die Getreide-Ernte gut.