Brilon. Liska Schwermer-Funke hat den mit 1000 Euro dotierten Kunstpreis beim 5. Offenen Atelier in Brilon gewonnen. Der „Wald im Wandel“ war das Thema.
Mit Spannung warteten sechs Künstlerinnen und Künstler des „5. Offenen Ateliers“ am Rothaarsteig darauf, wen Schirmherr Landrat Dr. Karl Schneider bei der Finissage mit dem mit 1.000 Euro dotierten Kunstpreis des HSK auszeichnen würde. Jubeln konnte Liska Schwermer-Funke (Kassel). Zum Thema „Wald im Wandel“, erinnerte der stellvertretende Briloner Bürgermeister Ludger Bödicker daran, dass „der Wald Brilon schon seit der Stadtgründung begleitet und sich durch den Orkan Kyrill veränderte.
Auch interessant
Der Mensch und das Virus – der Wald und der Käfer
„Auch heute ist der Wald im Wandel: Corona hat uns im Griff und der Borkenkäfer den Wald. Dank des Mutes von Gertrud Schüle (Kunstverein Brilon, d. Red) wurde die Atelierwoche zum Thema ,Wald im Wandel’ wieder zu einem spannenden Ereignis“, dankte der Landrat für das kulturelle Engagement des Kunstvereins, BWT mit „Brilon natürlich“ und der Sparkasse Hochsauerland. Ein großer Vorteil für die Künstler sei, dass sie Material und Thema frei wählen konnten und „das Publikum ein kleines Kunstfestival erlebte, mit Atmosphäre und eigenem Charakter.“
Liska Schwermer-Funke habe sich einen sehr schönen Ort im Wald ausgesucht.
„Das Publikum hat entschieden.“ Mit diesen Worten überreichte Sparkassen-Direktor Ingo Ritter den von der Sparkasse HSK Brilon gestifteten Publikumspreis von 500 Euro an Nadine Elder Rosani. Eine Urkunde erhielt auch Ehrenteilnehmer Johannes Dröge.
Auseinandersetzung mit dem Wald
„Die Künstler hatten eine Woche Zeit, sich mit ihren Inspirationen und den Bedingungen des Ortes und dem Wald auseinanderzusetzen und darauf zu reagieren“,so Prof. Dr. Carl-Peter Buschkühle in seiner Laudatio. Er skizzierte seine Eindrücke von den spannenden Arbeiten: Patrick Fauck (Leipzig) stellte in einer Hütte drei Radierungen her, „wie den Stammbaum, bei dem die Blätter den Baum verlassen, den Sensenmann und eine poetische Arbeit mit dem Fliegenpilz.“
Auch interessant
Viola Große (Radebeul) habe „handwerklich sehr gelungene Aquarelle gemalt und sich mit dem Wald auseinandergesetzt“. Als es regnete, habe sie die Blätter in den Regen gelegt und damit gearbeitet. Ralf Witthaus (Crailsheim) „zeichnete mit dem Rasenmäher Baum-ähnliche Formen in den Boden.“ Martina Vollmer (Hannover) „erstellte eine Installation mit Wald, Steinen, Holz und einem künstlerisch landschaftsgebundenen Textwerk.“ Johannes Dröge (Sundern): habe in seinem Werk die Eigenschaften des Holzes, Schwingungen und Bewegungen aufgenommen. Nadine Elda Rosani (Heideck): Die Bildhauerin schuf „sehr sensibel gehauene Männchen, denen offensichtlich die Luft ausgeht. Deshalb trage sie Helme.
Auch interessant
Kunstpreisträgerin Liska Schwermer-Funke: Bei der Suche nach einem Standort, „ist an diesem Platz im Wald der Funke übergesprungen.“ Sie hat eine Plexiglasplatte zwischen zwei Bäumen aufgehangen und lief beim Malen um das Bild herum. So war ihr Malgrund Wald durch die durchsichtige Platte zu sehen. Abends sprach sie ihre Reflexionen und Gedanken des Tages auf zwei Audiospuren und ließ diese tagsüber im Wald abspielen. Nach einem tagelangen Malprozess entstanden die Strukturen der Äste, Wolken, alles gab Leben. „Ein Bild, das gewachsen ist aus autonomer Malerei und dem, was der Wald vorgibt. Dazu die Geisterstimmen aus dem Gehölz … ein ziemlich komplexes Reagieren“, zeigte sich der Kunstexperte beeindruckt.
Viele Besucher vor Ort
Das Wetter war perfekt in der Atelierwoche. Nach dem Sturmtag, an dem begonnene Arbeiten erst mal durch die Gegend flogen, wurde die Gruppe mit einer sonnigen Woche belohnt. Samstag hatte sich die Jury die Arbeiten angeschaut und sich für die Kunstpreisträgerin entschieden. Der Publikumspreis entstand aus rund 140 abgegebenen Stimmkarten. Gertrud Schüle und Friedel Schumacher (Leiter „Brilon natürlich“) hatten die Atelierwoche begleitet – ebenso wie Wanderer, Urlauber aus Holland und Briloner, die sich darüber freuten, dass sie den Künstlern zuschauen konnten. Wirt Jürgen Lüke hatte ein Corona-taugliches Konzept umgesetzt
Ein schönes Angebot am Rande
Von vielen Familien und Besucherkindern gerne angenommen wurde ein Angebot von Waldpädagogin Susanne Kunst. Die Kinder konnten mit Waldmaterialien und Ton kreativ werden. Es erstanden viele kleine Kunstwerke, wie ein winziges Zwergenkind mit Zudecke, gebastelt von Smilla Joch aus Wiemeringhausen. „Neugier genügt“, hieß es auch bei einem Familienquiz zum 5. Offenen Atelier.
Auch interessant
Unter allen Kindern, die ihre Namen und Adressen eingetragen haben, werden kleine Preise ausgelost, auch wenn eine Antwort mal nicht richtig war.
An der Hiebammenhütte vermisste kein Kind einen Spielplatz. Der kleine Bach zieht jüngere Kinder magisch an und das umliegende Wald- und Wiesengelände ist schließlich ein perfekter Naturspielplatz.