Brilon-Radlinghausen. In Brilon-Radlinghausen entstehen Bauplätze. Die alte Schule muss weichen. Bei einer erneuten Flüchtlingskrise könnte das zum Problem werden.

Die alte Schule von Radlinghausen wird abgerissen, das rund 1900 Quadratmeter große Grundstück soll bebaut werden. Das hat der Rat Brilon bei einer Gegenstimme (Reinhard Loos, BBL) und einer Enthaltung (Günter Wiese, SPD) beschlossen. Die CDU hatte, wie berichtet, einen entsprechenden Antrag gestellt. Die Fläche gebe, so Beigeordneter Reinhold Huxoll, „zwei gute“ Bauplätze her, es könnten dort aber auch drei Häuser hin.

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Das 1965 errichtete Gebäude diente nur drei Jahre als Schule. 1968 wurde in NRW das Schulsystem geändert. Dabei wurde die sogenannte Volksschule, in der in einem Dorf alle Klassen von der ersten bis zur neunten unterrichtet wurden, durch die örtliche Grund- (Klasse 1 bis 4) und überörtliche Hauptschule (5 bis 9) abgelöst. Danach diente das Gebäude unter anderem als Jugendtreff und Wahlraum. Zuletzt hielt die Stadt es als Notunterkunft vor.

CDU-Mann raunzt SPD-Mann an

Beigeordneter Huxoll gab zu bedenken, dass bei einem Abriss nach Wülfte die zweite Notunterkunft wegfalle, auf die Stadt bei Bedarf umstandslos und ohne erst etwas anzumieten zurückgreifen könne: „Das sollten wir im Hinterkopf behalten.“

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Andererseits sei wegen der in dem Dorf komplett fehlenden Grundversorgung nur dann auf die ehemalige Schule zurückgegriffen worden, „wenn anderswo nichts mehr ging“. Marcus Bange, Leiter des Gebäude- und Liegenschaftsmanagements, sagte, dass bei einer etwaigen weiteren Nutzung die Heizung erneuert werden müsste.

SPD-Ratsherr Günter Wiese regte an, sich nach einem Investor umzusehen, der das Gebäude umbauen und weiter nutzen könnte. Ohne Not sollte man nichts abreißen. „Haben Sie das nicht verstanden?“ ranzte CDU-Ratsherr Holger Borkamp den SPD-Mann an: „Da sollen Bauplätze für Einheimische hin.“