Brilon. Das war im Rat Brilon eine Ansage mit Paukenschlag von Manfred Göke aus Altenbüren: Straßen NRW soll auf den Anschluss an die B7n ganz aufgeben.

Um Altenbüren nach dem Bau der B7n weiter vom Durchgangsverkehr zu entlasten, soll auf die auf dem Kreuzberg im Bereich der K57 nach Scharfenberg geplante Anbindung verzichtet werden.

Mit dieser Bitte, so sagte CDU-Ratsherr Manfred Göke Donnerstagabend im Rat, sei der Ort bereits an Straßen NRW herangetreten. Damit würde die B7n nur die eine Auf- und Abfahrt an ihrem Ende im Bereich der Möhnestraße/B480 am nördlichen Ortsausgang von Brilon erhalten.

BBL: Variante 1 zieht mehr Verkehr durch Altenbüren

Nach Berechnungen von Straße NRW zieht die von Altenbüren und auch von einer Ratsmehrheit favorisierte Wunsch-Trasse V1 durch das Aatal rund 2000 Autos mehr pro Tag durch den Ort zur Anschlussstelle auf dem Kreuzberg. Zwar würde der Durchgangsverkehr den Ort entlasten, aber ein Großteil des Ziel- und Quellverkehrs von Brilon würde diesen für ihn kürzesten Weg nehmen. Darauf wies in der Ratssitzung auch noch einmal BBL-Ratsherr Reinhard Loos hin.

Auch für diesen Sektor gibt es verschiedenen Trassen-Varianten. Rechts die Möhnestraße/B480 mit Mercedes Witteler und weiteren Betrieben  
Auch für diesen Sektor gibt es verschiedenen Trassen-Varianten. Rechts die Möhnestraße/B480 mit Mercedes Witteler und weiteren Betrieben   © www.blossey.eu | Hans Blossey

Damit stand er allein auf weiter Flur. Wie berichtet, hatte Straßen NRW Anfang vergangener Woche zur Überraschung der Stadt Brilon wegen nicht lösbarer Konflikte mit dem Arten- und Naturschutz das Aus für die V1 verkündet.

Wie Bürgermeister Dr. Bartsch in der Ratssitzung noch einmal sagte, hätte es seitens Straßen NRW immer geheißen, bis zum Ende des Linienbestimmungsverfahrens alle Varianten, also auch die V1, im Abwägungsprozess zu behalten.

Interessen-Abwägung

Wenn es darum gehe, den Eingriff in ein Naherholungsgebiet gegen die Interessen der bei den anderen Varianten unmittelbar in ihrer Existenz betroffenen Bauernhöfe, Familien und Anwohner abzuwägen, gingen deren Interessen für ihn „immer vor“.

Variantenpaket

Neben der am Winds-, Greten- und Östenberg durch das Aatal führenden Variante V1 gibt es ein in mehrere Korridore unterteiltes Variantenpaket.

Dessen zentrales Element ist die Erweiterung der bisherigen Umgehungsstraße um eine dritte Fahrspur zwischen den Verkehrsbetrieben und der Scharfenberger Straße.

Für den Abschnitt von Altenbüren bis zu den Verkehrsbetrieben sowie die Verbindung ab Scharfenberger Straße über den Knippenberg bis zur Möhnestraße im Bereich Fünf Brücken gibt es mehrere Linien.

CDU-Fraktionsvorsitzender Eberhard Fisch stellte den Antrag, ein eigenes Verkehrsgutachten über die etwaigen Auswirkungen der verschiedenen Varianten zu erstellen: „Wir brauchen eigene Fakten.“ Dazu, so Bürgermeister Dr. Bartsch, müssten als Mitbetroffene die Stadt Olsberg und der Landrat mit ins Boot geholt werden. Dr. Bartsch sagte, dass es mit dem „Bordpersonal“ der Stadtverwaltung nicht möglich sei, das erforderliche Basis-Datenmaterial zu erheben. Zunächst könne man ja die Straßen NRW-Zahlen von einem externen Experten „kritisch untersuchen lassen“. Falls dabei Zweifel aufkommen, könne man das eigene Gutachten in Erwägung ziehen.

Für SPD-Sprecher Hubertus Weber war das von der CDU beantragte Gutachten zu teuer. Man müsse Straßen NRW auffordern, konkrete Pläne vorzulegen. Das vorrangige Ziel, den Lkw-Verkehr aus Altenbüren und Antfeld zu ziehen, gehe nur mit der Variante V1.

Kritik an „Dialogforum“

Kritik kam noch einmal an dem vor zwei Wochen in Altenbüren gestarteten „Dialogforum“ auf, mit dem Straßen NRW sich von sogenannten „Zufallsbürgern“ ein Stimmungsbild zu den einzelnen Varianten verschaffen will.

Wie berichtet, hatten Bürger von Altenbüren den Antrag gestellt, dass sich die Stadt Brilon „eindeutig zu der von ihr gewünschten Variante bekennt“.

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Das hatte der Rat zwar schon einmal, aber angesichts des drei Wochen vor der Wahl recht eindeutige Anmerkung dass man durch die Abstimmung als Bürger so einen Hinweis darauf erhalte, „wie wir uns demnächst positionieren müssen“, bekannten sich die Vertreter von CDU, SPD, FDP und Linke für die V1; lediglich Reinhard Loos als alleine anwesendes BBL-Ratsmitglied sprach sich dagegen aus.