Hochsauerlandkreis/Brilon. Wolfgang Jenke ist der Wespenexperte im Hochsauerlandkreis. Der „Wespenpapst“ sagt, was wirklich gegen Wespen hilft und er räumt mit Mythen auf.
Ihr Stich schmerzt und die Angst vor ihnen ist bei manchen riesig – dabei sind Wespen wichtig für das Ökosystem, wie Imker, Sachverständiger für Insektenschutz – und von einem Kreissprecher liebevoll „Wespenpapst“ genannter – Wolfgang Jenke aus dem HSK betont. Er ist für die Umsiedelung von Nestern zuständig, wenn diese sich an öffentlichen Orten befinden und erklärt, wieso die Wespen gar nicht so unnütz sind, wann sie stechen und welche Tipps nun wirklich helfen.
Mythos 1: Wespen stechen einfach so zu
„Das stimmt nicht“, sagt Wolfgang Jenke. Wespen landen nicht einfach so auf Menschen und stechen zu. Meist würden sie den Stachel nur dann zur Verteidigung nutzen, wenn sie sich angegriffen fühlen. „Der Eindruck, Wespen würden einfach so stechen, kann nur dann entstehen, wenn sie älter sind und nur noch recht duselig umherfliegen“, erklärt der Imker aus dem HSK weiter. Wespen würden in der Regel bis zu vier Wochen alt. Je älter sie seien, desto unkoordinierter würden sie umherfliegen. „Wenn das Insekt dann zufällig irgendwo anstößt, sticht es unbewusst zu.“ Normalerweise würden Wespen nur dann zustechen, wenn sie sich oder ihr Nest bedroht sehen. Das vermutet Wolfgang Jenke auch, wenn es um den Wespenangriff an einer Lüdenscheider Schule geht – dort sei sicherlich ein Kind zufällig auf das Erdnest einiger Wespen getreten, die sich daraufhin verteidigt hätten.
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Mythos 2: Kaffeesatz auf dem Tisch hilft gegen Wespen
„Nein, das ist Unsinn“, setzt Wolfgang Jenke dagegen. Das sagt er übrigens zu den meisten Tipps, die es im Internet zu finden gibt – wie das Aufhängen von geknülltem Backpapier beispielsweise, das ein fremdes Wespennest symbolisieren soll, um so die Insekten fern zu halten. Was manchmal funktioniere, sei eine Ablenkung. „Süßes wie Honig oder Zuckerwasser oder Zuckerguss einfach in einiger Entfernung aufstellen, dann fliegen die Wespen häufig eher dort hin.“Auch Nelkenöl würde helfen, allerdings würde man dann selbst danach riechen.
Mythos 3: Wespen einfach ignorieren, damit sie wegfliegen
„Das ist natürlich immer die bessere Strategie, wenn eine Wespe schlussendlich um einen herumschwirrt“, bestätigt der Imker. Nicht wild umherschlagen, ruhig bleiben. „Aber wer Angst vor Wespen hat und da zwar ruhig sitzt, aber innerlich zittert, der schüttet so viel Adrenalin aus, dass die Wespen trotzdem angeflogen kommen“, setzt er hinzu.
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Das Adrenalin würden die Wespen wahrnehmen und diese anziehen. Ruhig weggehen sei eine Alternative, die in manchen Fällen helfen könne. Kommt es doch zu einem Stich, legt Wolfgang Jenke eine halbe Zwiebel darauf. „Natürlich gibt es auch Gele aus der Apotheke, aber mir hilft die Zwiebel recht gut.“
Mythos 4: Manche Wespen sind aggressiver als andere
Eine Aussage, die Wolfgang Jenke bejaht. So seien Erdwespen tatsächlich aggressiver als diejenigen Tiere, die ihre Nester eher unter dem Dach bauen. „Erdwespen müssen sich gegen mehr Gefahren aus der Tierwelt behaupten. So fressen beispielsweise Mäuse und Maulwürfe Erdwespen. Wespen haben so auch einen Sinn – sterben sie aus, sterben viele Tiere mit ihnen aus“, sagt Wolfgang Jenke.
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