Brilon. Straßen-NRW hat das Aus für die Variante 1 für den Bau der B7n von Nuttlar bis Brilon verkündet. So geht es nach dem Paukenschlag jetzt weiter.
Der Rat Brilon soll sich noch einmal mit dem Weiterbau der B7n befassen und sich auf die Variante 1 der B7n festlegen. Einen entsprechenden Antrag haben „Altenbürener Bürger und Anlieger und Anlieger der Umgehungsstraße Brilon zwischen Altenbürener Straße und Möhenstraße“ an Bürgermeister Dr. Bartsch gestellt. Und das, obwohl Straßen-NRW gerade erst das Aus für die Variante 1 verkündet hat.
Das Schreiben, so Dr. Bartsch Donnerstagabend im Hauptausschuss, erfülle die Voraussetzungen des § 24 der Gemeindeordnung NRW. Danach hat jeder Bürger „das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Anregungen oder Beschwerden in Angelegenheiten der Gemeinde an den Rat“ zu wenden.
Laut Briloner Hauptsatzung hat der Haupt- und Finanzausschuss die Zulässigkeit eines derartigen Antrags zu prüfen und zur inhaltlichen Beratung an das zuständige Gremium zu verweisen. Das, so die Verwaltung, ist im Fall der „hohen Bedeutung“ der Trassenführung der Rat und dem sollte „auch die nun verlangte Beratung und Positionierung obliegen“.
Auch interessant
Positionierung vor der Kommunalwahl eingefordert
Wegen der der „aktuellen Entwicklung“ hat Bürgermeister Dr. Bartsch das Thema bereits für den kommenden Donnerstag auf die Tagesordnung des Rates genommen. Das ist auch ganz im Sinne der Antragsteller, denn wie schreiben Sie angesichts des in drei Wochen anstehenden Wahltermins nicht ohne Hintersinn: „Durch Ihr Bekenntnis bekommen wir als Bürger auch einen Hinweis darauf, wie wir uns demnächst positionieren müssen.“
Auch interessant
Zudem verweisen die Antragsteller darauf, dass ja auch Straßen NRW von der Stadt gefordert habe, sich „eindeutig zu der von ihr gewünschten Variante zu bekennen“.
Wie berichtet, hatte Straßen NRW Anfang der Woche in einer Pressemitteilung das Aus für die Variante 1 verkündet und damit die Politik und Verwaltung in Brilon brüskiert. Zum Auftakt des sogenannten Dialogforums - mit dieser von einer Tübinger Kommunikationsagentur organisierten Veranstaltungsreihe soll die „bestmögliche und machbare Trassenvariante gefunden“ werden - hatte Straßen NRW den in die Schützenhalle Altenbüren eingeladenen etwa 30 „Zufallsbürgern“ klipp und klar gesagt, dass die Variante 1 aus Arten- und Umweltschutzgründen keine Chance habe.
Auch interessant
Der Grund für das Aus laut Straßen-NRW
Große Teile der Briloner Politik und die Anwohner von Altenbüren erhoffen sich jedoch von dieser vom Kreuzberg oberhalb Altenbürens durch das Winters- und Aatal zur Möhnestraße führenden Trasse die größte Entlastung. Der Bau- und Planungsausschuss am Mittwochabend hatte die Entscheidung von Straßen NRW heftig kritisiert. „Es wird so getan, als gebe es einen Beteiligungsprozess“, sagte etwa Karin Bange (CDU).
Auch interessant
Bei einer aktuellen Bestandsaufnahme seien im Korridor der Variante 1 sechs Raubwürger-Brutpaare festgestellt worden, davon drei im direkten Trassenverlauf, außerdem seien dort Neuntöter und Feldlerchen angetroffen worden sowie am Waldrand elf Wildkatzen. „Manche Habitate gehen durch den Klimawandel verloren“, sagte Günter Wiese (SPD). Das ist beim Blick auf die absterbenden Fichtenbestände an Winds-, Greten- und Östenberg deutlich sichtbar. Wenn die B7n dort gebaut werde, so kam es im Ausschuss zur Sprache, würden die Tiere ausweichen. Dem widersprach BBL-Ratsfrau Christiane Kretzschmar heftig: „Die Tiere passen sich nicht an. Es gibt das Artensterben.“ Sie sei froh, dass es Umweltgesetze gebe. „Wahrscheinlich“, wandte sie sich an die anderen Fraktionen, „ist es nicht einfach für euch, den Wählern die Wahrheit zu sagen.“
Die Ratssitzung
Die Ratssitung findet am Donnerstag, 27. August, coronabedingt in der Gemeindehalle Alme statt. Die öffentliche Sitzung beginnt um 17.30 Uhr. Das B7n-Thema steht gleich zu Beginn nach der Einwohnerfragestunde auf der Tagesordnung.