Altkreis. Erstkommunion und Konfirmation werden nachgeholt. Aber die Corona-Auflagen stellen die Gemeinden vor große Herausforderungen.
Die Firmung wird auf 2021 verschoben. Aber Erstkommunion und Konfirmation sollen in den nächsten Tagen in vielen Gemeinden nachgeholt werden. Der Corona-Lockdown hatte die Feiern im Frühjahr unmöglich gemacht. Jetzt wollen die Christen diesen besonderen Tag doch noch begehen. Er wird anders ablaufen als gewohnt. Und er wird ohne die Gemeinschaft der Gemeinden gefeiert. Denn Abstandsregeln und Schutzauflagen machen Kommunion und Konfirmation nur unter strengen Auflagen möglich. Fast überall wird die Anzahl der Gottesdienste bzw. Messfeiern erhöht, um die Besucherzahlen zu entzerren.
Maximal 12 Kommunionkinder
In der großen St.-Magnus-Propsteikirche in Marsberg können maximal zwölf Kinder zur Erstkommunion gehen. Unterstellt man, dass jedes Kind zumindest seine Eltern, vier Großeltern, Geschwister und die Paten dabei haben möchte, ist rasch die maximale Zahl der möglichen Kirchgänger erreicht. „Es gibt vieles zu beachten. Wir müssen Listen anfertigen, aus denen später ersichtlich ist, wer an der Feier teilgenommen und sogar wer neben wem gesessen hat“, sagt Katrin Schröder. Seit 2006 arbeitet die 43-Jährige als Gemeindereferentin im Stadtgebiet Marsberg. Eine solche Ausgangslage hat sie noch nicht erlebt. Familienverbünde dürfen zusammensitzen; kommt eine neue Familie, muss eine ganze Reihe Platz gelassen werden. Aber trotz Corona und der Richtlinien setzt sie alles daran, dass die Kommunionfeiern zu einem besonderen Tag werden. „So normal und festlich wie möglich.“
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Mit Beichte, aber mit Abstand
Die Planungen beginnen schon damit, ob die Kinder (mit Mund-Nasen-Schutz) geschlossen in einer kleinen Prozession von der Pforte zu ihrer Bank in die Kirche einziehen oder ob sie direkt ihren Platz einnehmen. Gesungen werden darf nicht. Also gibt es Überlegungen, dass jemand vom Musikverein Trompete spielt oder zwei, drei Säger/innen vom Chor ein Lied anstimmen und die Gemeinde die Strophen mit betet. Dürfen die Kommunionkinder die Hostien zum Altar bringen, wo sie ausreichend Abstand zu den behandschuhten Messdienern halten müssen? Und was ist mit Beichte? „Die Beichte gehört im Vorfeld dazu, aber das geschieht in Beichträumen und mit dem nötigen Abstand“, weiß Katrin Schröder.
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Kommunion-Updates
Am 6. und am 13. September soll die Kommunion für die 78 Kinder im Pastoralverbund Marsberg nachgeholt werden. Niedermarsberg, Bredelar, Beringhausen und Essentho haben den früheren Termin; Giershagen, Obermarsberg/Erlinghausen (zwei Feiern an einem Tag) und Westheim (mit Kommunionkindern aus Oesdorf, Westheim und Meerhof) sind eine Woche später an der Reihe. Im Vorfeld gibt es Kommunion-Updates. Jeweils ganz kleine Teilnehmerkreise in großen Kirchenräumen, denn alle Beteiligten haben sich monatelang nicht gesehen. „Wir wiederholen da einiges spielerisch in mehreren Stationen; wir müssen ja alles einmal durchsprechen und uns die Örtlichkeiten anschauen“, sagt Katrin Schröder. Generell musste schon bei den Kommunion-Vorbereitungen vieles anders gemacht werden. „Zum Teil haben wir die Unterlagen per Mail an die Eltern verschickt. Mal gab es aber auch kleine Päckchen mit Bastelmaterial und Süßigkeiten“, sagt Katrin Schröder.
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Buntes Papier und Marienkäfer
So hat es auch Gemeindereferentin Regina Swoboda im Pastoralverbund Winterberg gehandhabt – mit buntem Papier und aufgeklebten Marienkäfern: Post von der Kirche. Dort gehen die 59 Kinder am 6. September (Winterberg und Siedlinghausen jeweils mit zwei Messfeiern), am 20. September (Niedersfeld, Züschen, Silbach) und am 27. September (Grönebach und Hildfeld) das erste Mal zum „Tisch des Herrn“. Auch im Raum Winterberg muss die restliche Gemeinde aus Platzgründen außen vor bleiben. „In Hildfeld haben wir eine recht kleine Kirche; dort gehen drei Kinder zur Kommunion. Wenn das Wetter schön ist, wollen wir die Messe nach draußen für die Gemeinde übertragen.“ In größeren Gotteshäusern wie in Züschen dürfen die Kommunionkinder im Chorraum sitzen. Das ist zum einen eine ganz besondere Atmosphäre und es schafft noch mal etwas Platz in den Reihen.
Ev. Kirchengemeinden weichen in Hallen aus
Die evangelischen Kirchengemeinden stehen vor denselben Platzproblemen. „Bei uns ist die Konfirmation für den 10. und 11. Oktober geplant“, sagt Pfarrerin im Probedienst, Antje Jäkel aus Brilon. Man überlege, in die Schützenhalle auszuweichen. „Sonst müssen wir leider noch größere Abstriche bei der Besucherzahl machen.“ Die Vorbereitungen des Konfi-Jahrgangs habe Corona nicht behindert. „Wir waren schon recht weit und seit Mai sind bereits die neuen Konfirmanden am Start.“ Damit die sich überhaupt einmal alle treffen können, ist ein Treffen am Entenstall in Alme geplant.
In Olsberg wird die Konfirmation im September sein. Dort gehen Konfirmanden und ihre Angehörigen in die Konzerthalle.
Dankandachten an den Sonntagnachmittagen, so Regina Swoboda, werde es geben; die Messe am zweiten Tag falle allerdings aus. „Wir planen eine große gemeinsame Dankmesse im Freien. Aber einen Termin dafür gibt es noch nicht.“ Im Raum Marsberg ist die Regelung dahingehend noch nicht ganz klar. „Dort soll die Entscheidung kurzfristig ja nach aktueller Corona-Lage entschieden werden. Und die kann sehr dynamisch sein.
Im Raum Marsberg steht der neue Kommunionjahrgang übrigens bereits in den Startlöchern. Die Einladungen gehen Ende nächster Woche per Brief oder über die Schulen raus. Wer keine Nachricht bekommt und sein Kind aber anmelden möchte, kann sich im Pfarrbüro melden.