Winterberg. In Winterberg gibt es Klagen aus der Gastronomie. Eine mangelnde Kinderstube bei Gästen sei durchaus verbreitet. Das sagt Gastwirt Hardy Diemel.
„Wo Menschen sind, passieren Fehler“, antwortet Hardy Diemel diplomatisch auf die Frage, ob es in seinem Lokal zu Handgreiflichkeiten seitens der Gäste gekommen sei. Diemel betreibt das Bobhaus Winterberg. Tourismusdirektor Michael Beckmann zufolge sei sein Betrieb „einer von mehreren“, bei denen es entsprechende Vorfälle gegeben habe.
Grundlage der Diskussion waren Klagen aus Gastronomie, Gewerbe und Bürgerschaft über unangemessenes Verhalten von Gästen insbesondere während der Coronakrise.
Etwa drei- bis viermal im Jahr komme es in seinem Betrieb normalerweise vor, dass ein Gast handgreiflich werde – „seit Beginn der Coronakrise allerdings noch gar nicht“, betont Hardy Diemel. Die geringen Probleme führt er auf sehr bestimmtes Verhalten zurück, sowohl von sich selbst als auch seitens seiner Mitarbeiter.
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Wirte schätzen Problem sehr unterschiedlich ein
Tags zuvor hatte eine Winterberger Cafébetreiberin geschätzt, dass sich bis zu 20 Prozent ihrer Gäste unangemessen verhalten oder Corona-Regeln missachten. Diemel kann diese Quote für seinen Betrieb nicht bestätigen.
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„Bei mir macht das geschätzt ein Prozent aus“, sagt er – ergänzt aber, dass aus seiner Sicht zum Beispiel Schubsen noch keinen Übergriff darstelle. Wenn es aber tatsächlich zu Vorfällen komme, verzichte er gewöhnlich auf eine Anzeige bei der Polizei. Das führe selten zum Erfolg, bedeute aber Aufwand.
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Auch wenn sich die genannten Probleme in seinem Betrieb in engen Grenzen hielten – auch Diemel stellt fest, dass bei einer steigenden Zahl von Menschen die Kinderstube offenbar vernachlässigt wurde. Das betreffe alle sozialen Schichten, Altersgruppen und Geschlechter. Gründe dafür sieht er auch im Service selbst: „Wir haben 20 Jahre lang die Kunden ziemlich verzogen und verlernt, ihnen Konsequenzen für ihr Verhalten aufzuzeigen.“