Brilon. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) war im HSK zu Gast Auf einer Veranstaltung in Brilon skizzierte er, wie er Polizeiarbeit stärken möchte.

Der Hochsauerlandkreis gilt als einer der sichersten Gebiete in Nordrhein-Westfalen. Die Kriminalitätsrate ist verhältnismäßig gering. Knapp 13.000 Straftaten weist die Kriminalitätsstatistik des Jahres 2018 aus. Aber: Es gibt auch Bereiche, in denen Kriminalität steigt: Es gibt immer mehr Körperverletzungsdelikte und mehr Kriminalität in Zusammenhang mit Drogen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) skizzierte am Donnerstagabend auf einer Veranstaltung in Scharfenberg bei Brilon im Hochsauerlandkreis, wie er Polizeiarbeit künftig stärken möchte.

100 Besucher in der Halle

„Wie ist es um die Sicherheit in Nordrhein-Westfalen und im Hochsauerlandkreis bestellt?“ Eine Antwort auf diese Frage versprachen sich rund 100 Besucher von Reul bei einer Podiumsdiskussion in der Scharfenberger Schützenhalle. Durch die Landesregierung werde alles getan, um die Sicherheit der Bürger in Nordrhein-Westfalen zu gewährleisten, sagte der NRW-Innenminister eingangs. Ähnlich sah es auch der Vorsitzende des Stadtverbandes Brilon Wolfgang Diekmann in seiner Begrüßung und betonte, seit 2017 seien einige Problemfelder abgearbeitet worden.

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Mit einer Stärkung der Innere Sicherheit könne viel neues Vertrauen in die Partien und den Staat gewonnen werden, sagte Reul. Diese könne vor allem eine gut ausgestattete Polizei garantieren, auch wenn deren Aufgabenfelder immer komplexer würden. Daher müsse die Ausrüstung stets auf dem neusten Stand sein, insbesondere in puncto Technik.

Die digitale Polizeiarbeit bezeichnete er als eine der wichtigsten Aufgaben, die in Zukunft anstehe. Reul: „Schließlich finden zum Beispiel die rassistischen Angriffe meistens im Netz statt“. Ohnehin gelte für ihn eine Null-Toleranz-Theorie, so Minister Reul, der seit 2017 im Amt ist, und dem – nach eigenen Aussagen – die Ausbildung junger Polizisten besonders am Herzen liegt.

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In der Corona-Pandemie sah der Minister auch eine Chance, den gesellschaftlichen Zusammenhang zu stärken. Corona habe auch gezeigt, dass Menschen bereit seien, mehr Verantwortung zu übernehmen und anderen zu helfen. Er hoffe, dass dieses disziplinierte Miteinander in der Gesellschaft auch nach der Corona-Krise anhalte.

Mehr Respekt vor Polizeibeamten

In der anschließenden Diskussion, die von Bernd Schulte von der Jungen Union moderiert wurde, sagte Landrat Dr. Karl Schneider, es sei Aufgabe im HSK, die Erfolge in puncto Sicherheit der vergangenen Jahre weiter auszubauen. Um in der Fläche bestehen zu können, brauche man allerdings im ländlichen Raum mit der großen Fläche eine bessere personelle Ausstattung – ein Signal an den Minister. Zudem forderte Schneider, dass Jugendämter und Polizei künftig enger zusammenarbeiten, insbesondere wenn es um Themen wie Kindesmissbrauch und Kinderpornografie gehe.

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Der Briloner Bürgermeisterkandidat Niklas Frigger, der selbst als Lehrer an einer Schule arbeitet, regte an, die schon frühzeitig um mehr Akzeptanz und Respekt vor Polizeibeamten zu werben. Wenn die Kinder schon in den Kitas und Schulen im Polizeibeamten eine Respektsperson sehen, könne das auf dem späteren Lebensweg nicht schaden. Auch müssten alle Ordnungsbehörden dafür Sorge tragen, dass sich die Menschen sicher fühlen.

Gefahr von mehr Einbrüchen?

Die Kreistagskandidaten der Jungen Union, Christiane Gerbe und Marcel Tillmann, sahen eine Steigerung der Jugendkriminalität in der Region, der man entgegenwirken müsse. Seitens der Parteimitglieder wurde kritisiert, dass die Schulbusse permanent überfüllt seien. Da würden die Kinder regelrecht zusammengepfercht.

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Eine Gefahr, dass durch die neue Autobahn bis Nuttlar/Olsberg die Kriminalitätsrate – zum Beispiel aufgrund von vermehrten Einbrüchen durch organisierte Banden – im östlichen HSK steige, sah Reul nicht. Sehe man einmal von der Sprengung von Bankautomaten ab, nutzten kriminelle Banden im Ruhrgebiet die Autobahnnähe wesentlich häufiger für ihre Straftaten.

Die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen war in der vergangenen Jahren immer ein Schwerpunkt der Polizeiarbeit im HSK. Im Jahr 2017 hatte es kreisweit 249 Einbrüche gegeben. Im Jahr 2018 waren es immerhin noch 219 Fälle.