Vöhl-Herzhausen. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist UNESCO-Weltnaturerbe. Dort leben viele Tiere und Pflanzen. Erleben kann man sie auch im Parkzentrum.

Wir haben die Landesgrenze im Rahmen unserer Serie schon einmal überquert und tun es ein zweites Mal. Es geht an den Edersee nach Vöhl-Herzhausen. Dort befindet sich das Nationalpark-Zentrum Kellerwald. Architektonisch erinnert das Gebäude mit seinen geschwungenen Außenwänden von oben an Baumkronen eines Buchenwaldes. Und um uralte Bäume sowie um vielfältige Tier- und Pflanzenarten in dieser einzigartigen Landschaft geht es auch im Innern des Zentrums.

60 Quadratkilometer groß

Zunächst muss man wissen: Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist ein einzigartiges, fast 60 Quadratkilometer großes Gebiet, das nicht von Straßen oder Siedlungen zerschnitten wird - es ist ein Schutzgebiet mit Urwaldresten. Das Buchenwald-Areal ist so bedeutsam und einzigartig, das es 2011 Teil der UNESCO-Weltnaturerbestätte „Buchenurwälder und Alte Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ wurde. Um das Ganze einmal einsortieren zu können: In Deutschland gibt es gerade einmal 46 Welterbestätten, darunter drei Natur- sowie 43 Kulturstätten.

Was da kreucht und fleucht

Und was kreucht und fleucht da nicht alles in diesem Nationalpark? 613 Arten von Großpilzen, Rothirsch, Reh und Schwarzwild. Hinzu kommen Mufflon und Damwild (1935 dort ausgesetzt). Insgesamt beherbergt der Nationalpark 44 Säugetierarten, darunter Fuchs, Dachs, Baum- und Steinmarder, Iltis, Hermelin und Mauswiesel. Auch Feldhase, Igel, Siebenschläfer und Haselmaus kommen vor. 1934 wurde erstmals in Deutschland der Waschbär am Edersee ausgesetzt, der sich seitdem über die Grenzen von Nordhessen hinweg ausbreitet. Im Jahr 2007 wurde die seit 60 Jahren als in der Region ausgestorben geltende Europäische Wildkatze nachgewiesen. Und im Nationalpark leben 19 der 24 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten und 75 Brutvogelarten wie Schwarzstorch, Uhu, Waldkauz und sechs der sieben mitteleuropäischen Spechtarten. Bis heute wurden im Nationalpark 876 Käfer­- und fast ebenso viele Schmetterlingsarten gezählt.

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Nicht alle diese Bewohner kann man beim Wandern durch den ein paar hundert Meter entfernten Nationalpark Auge in Auge erleben. Aber dafür gibt es ja das Nationalpark-Zentrum, wo der Artenreichtum und die Besonderheiten dieses Urwalds den Besuchern sehr anschaulich nahegebracht werden: Mit Schautafeln, Exponaten oder multimedialen Mitteln.

Auf Tuchfühlung mit Wildkatzen im Nationalpark-Zentrum.
Auf Tuchfühlung mit Wildkatzen im Nationalpark-Zentrum. © wp | Nationalpark

Sonderausstellung

Highlight ist sicherlich das 4-D-Kino. Wie sonst kann man unter einem Baumstamm erleben, wie ein Pilz wächst oder wie eine Biene auf Blütenflug geht. Und damit die Illusion auch wirklich perfekt ist, darf ein Spritzer Wasser nicht fehlen.

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Aktuell läuft eine Sonderausstellung mit dem Titel „Spurensuche im Wald“. Hinter Klappen und Türchen verbergen sich Hinterlassenschaften von Tieren, aber auch deren Rufe, Gesänge oder „Fußabdrücke“. Da die Besucher/innen im Wald die meisten Tiere nicht zu Gesicht bekommen, haben sie hier die Gelegenheit zu sehen, mit welchen Spuren die Waldbewohner sich verraten. Die Sonderausstellung ist im Foyer der Besuchereinrichtung eingerichtet und ist ohne Eintritt im Einbahn-Verfahren zu erkunden.

Öffnungszeiten

Das Nationalpark-Zentrum Kellerwald in Vöhl-Herzhausen ist erreichbar unter 05635 992781. Infos auch im Internet unter www.nationalparkzentrum-kellerwald.de

Öffnungszeiten derzeit täglich von 10 bis 18 Uhr.

Die Gastronomie „GastRaum“ mit sonniger Terrasse ist gleich nebenan.

Es gibt auch viele buchbare Veranstaltungen und Führungen Der Veranstaltungskalender bietet gewanderte Führungen, die in der Nähe des NationalparkZentrums starten. Infos darüber auer der Homepage unter der Rubrik „Veranstaltungen