Essentho. Uhu, Falke und co.: In Essentho können Besucher die Greifvögel an einem ganz besonderen Ort erleben.

Im Vogelkrankenhaus der Familie Limpinsel in der beschaulichen Essentho Mühle herrscht derzeit Hochbetrieb. 80 Greifvögel: Uhus, Waldohreulen, Waldkäuze, Steinkäuze, ein Rotmilan, einige Schwarzmilane, ein Mäusebussard und Turmfalken werden in den großzügigen Volieren von Mathilde und Wilfried Limpinsel liebevoll aufgepäppelt bis sie so weit sind, dass sie wieder selbstständig fliegen können.

Seit 50 Jahren kümmert sich die Familie Limpinsel mit ihrer Vogelpflegestation in der Essenthoer Mühle um verletzte Greifvögel.
Seit 50 Jahren kümmert sich die Familie Limpinsel mit ihrer Vogelpflegestation in der Essenthoer Mühle um verletzte Greifvögel. © Annette Dülme | Annette Dülme

„In diesem Jahr hatten wir so viele Turmfalken wie noch nie zuvor“, sagt Vogeldoktor Wilfried Limpinsel. Bis jetzt schon 40 Turmfalken. Im Moment platzt die Ausgewöhnungsstation förmlich aus allen Nähten. „Viele Vögel haben sich zum Glück aber so weit erholt, dass wir sie wieder in die Freiheit entlassen können“, sagt Mathilde Limpinsel. Der Platz werde aber auch dringend gebraucht für neue Vogelpatienten.

Deshalb wird auch angebaut. Das Flachdach einer der älteren Großvolieren wird saniert und den Dächern mit Gauben der neuen Großvolieren angepasst. Für eine weitere Voliere unterhalb am Teich ist der Boden bereits ausgehoben.

Nachfolge gesichert

Seit 40 Jahren kümmern sich die Limpinsels um verletzte Greifvögel und Eulen aller Art. Auch die Nachfolge ist jetzt gesichert. Enkeltochter Anna Reichel (24) studiert Forstwirtschaft und hilft momentan in der Vogelpflegestation aus. Sie möchte sie

Der Scharzmilan braucht noch einige Tage Pflege, bevor er in die Freiheit entlassen werden kann.
Der Scharzmilan braucht noch einige Tage Pflege, bevor er in die Freiheit entlassen werden kann. © Annette Dülme | Annette Dülme

weiterführen. Darüber sind ihre Großeltern mehr als erleichtert, wie sie sagen.

Verletzte Vögel in der Essenthoer Mühle

Die Vogelpflegestation für Greifvögel und Eulen in der Essenthoer Mühle ist in Südost-Westfalen die einzige Auffangstation für die Wildvögel. Wilfried Limpinsel gründetet sie 1980 mit Bewilligung der zuständigen Behörden (Umweltamt und Bezirksregierung) und mit Befürwortung der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW.

Die hilfsbedürftigen Vögel werden ihm mittlerweile von weither gebracht. Aus Nordhessen, dem Kreis Warendorf, dem Ruhrgebiet, Kreis Paderborn, Höxter und natürlich dem Hochsauerlandkreis.

Zum Gelände gehört ein Baumpark (Arboretum) und eine alte Mühle. Wo sich früher Mühlsteine drehten, wird heute umweltfreundlicher Strom erzeugt mit einer Pelton Turbine. Sie ist die derzeit einzige betriebsbereite und denkmalgeschützte.

Besichtigungen und Führungen nach Absprache unter Tel. 02992 8684

Immer wieder melden sich Besuchergruppen an. Wegen Corona ist die Teilnehmerzahl allerdings auch eingeschränkt. „Wir können momentan nur Kleingruppen durch die Station führen“, sagt Wilfried Limpinsel. Die Familie Weihs hat ihre Führung gerade beendet. Großmutter Margot Weihs aus Büren ist schon Stammgast. Seit vielen Jahren besucht sie mit Familienangehörigen und Freunden immer wieder das Vogelkrankenhaus. „Was hier geleistet wird im Ehrenamt das ist schon aller Ehren wert“, sagt sie mit

Auf seine Genesung wartet auch der junge Uhu in seinem Krankenzimmer im Vogelkrankenhaus der Familie Limpinsel.
Auf seine Genesung wartet auch der junge Uhu in seinem Krankenzimmer im Vogelkrankenhaus der Familie Limpinsel. © Annette Dülme | Annette Dülme

Nachdruck in der Stimme. Diesmal hat sie ihren Sohn Georg mit seinen drei Kindern und Hund Cyrus aus Aschaffenburg mitgebracht. „Den vielen verschiedenen Vögeln hier so nahe kommen zu können, das ist schon einzigartig“, sind sie begeistert.

40 Turmfalke dieses Jahr schon

Erst vor einem Tag sind wieder vier Neuzugänge gekommen. Allesamt Jungtiere. Die sind meistens aus dem Nest gefallen und werden aufgefunden. So wie der junge Rothabicht. „Der ist sehr selten“, weiß´Vogeldoktor Limpinsel. Eine Schleiereule, ein Specht und ein Mauersegler gehören auch zu den Neuzugängen.

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„Den Mauersegler konnten wir gleich wieder freilassen“, sagt Mathilde Limpinsel erleichtert. Der Altvögel sei auf dem Boden sitzend aufgefunden worden. Mathilde Limpinsel: „Er konnte selber nicht starten.“ Sie haben ihm Wasser zum Trinken gegeben, ihn dann einfach mit der Hand aufgenommen und ihm Starthilfe gegeben. „Dann ist er auf und davon geflogen.“ Mauersegler bleiben immer in der Luft, auch zum Schlafen oder Fressen, weiß Wilfried Limpinsel. Einzig: mit drei Jahren lassen sie sich zur Brut auf den Boden nieder.

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