Winterberg/Iserlohn. Mit „Ein Traum für alle Ewigkeit“ hat Autor Phillip Kordes seine „Sauerland-Trilogie“komplettiert. Von Züschen führt die Reise weit weg.

Was ist denn nun aus Benedikt Halbach geworden? Dem Sohn einer reichen Züscher Bauernfamilie. War das Reisen in ferne Länder nur „Ein Traum für alle Ewigkeit“ oder hat er ihn sich wirklich erfüllt? Hat er. Unter dem Titel „Ein Traum für alle Ewigkeit“ ist der letzte Teil der „Sauerland-Trilogie“ erschienen, die das Leben eines abenteuerlustigen und mutigen jungen Mannes erzählt. Geschrieben hat sie Phillip Kordes – das ist das Pseudonym eines gebürtigen Züschers – einem Dorf bei Winterberg im Hochsauerlandkreis –, der auch schon die beiden anderen Buchteile „Dunkler Rauch am Horizont“ und „Des Lebens dornige Pfade“ verfasst hat.

Seinen richtigen Namen möchte der 71-jährige Ex-Lehrer für Sport, Deutsch und Gesellschaftslehre an der Realschule Iserlohn nicht in der Zeitung lesen. „Es weiß zwar eh jeder im Dorf, wer ich bin. Aber die literarische Schiene möchte ich streng vom Privatleben getrennt wissen“, sagt der Autor. Also bleiben wir bei Phillip Kordes. Schreiben – das war schon immer seine Stärke. Und bereits als 12-Jähriger sagte ihm ein Schulfreund voraus: Du schreibst bestimmt mal ein Buch. Er sollte Recht behalten.

Nachfrage nach Kurzkrimis nachgelassen

Doch es dauerte dann doch noch ein ganzes Weilchen, bis 2003 der erste von vier Krimis auf den Buchmarkt kam. Zwei spielen in Züschen, zwei in Dortmund. Und zwischendurch verfasste Kordes auch noch unzählige Kurzkrimis für Illustrierte. Der Lehrer war so produktiv, dass ihn die Zeitschriften baten, hin und wieder unter anderem Namen zu publizieren – zum Beispiel als Daniel Conradi. „Man sagte mir, die Leser wollten auch mal Geschichten von anderen Autoren lesen“, schmunzelt Kordes. Inzwischen habe die Nachfrage nach Kurzkrimis aber nachgelassen.

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So richtig ans Herz gewachsen ist ihm hingegen jener Benedikt Halbach aus der „Sauerland-Trilogie“. Und das liegt vermutlich nicht zuletzt daran, dass die fiktive Figur jenes Burschen nahezu identisch mit dem Großvater des Autors ist. „Mein Vater hat mir früher viel von ihm erzählt. Er ist ein interessanter Mann gewesen. Ich habe lange recherchiert – in Züschen, wo bis heute mein Elternhaus steht, das ich 2018 verkauft habe. Aber auch in Südafrika, wo ich ihn im Kruger-Museum auf einem Foto neben einem Burenkriegerführer wiedergefunden habe.“

Reich geworden

Teil III der abenteuerlichen Geschichte jenes vielseitigen Lebenskünstlers beginnt im Jahr 1893 mit der Abreise von Züschen über Bremen und Hamburg ins südafrikanische Durban. Mit Öfen und Särgen handelt Benedikt Halbach anfangs auf dem schwarzen Kontinent. Er knüpft Kontakte zu den Zulus, zu den Buren und arbeitet beim Eisenbahnbau. „Das muss ein harter Job gewesen sein, bei dem es auch immer wieder zu Unglücken und Unfällen kam.“

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Später kauft er ein Goldwarengeschäft, kommt zu großem Reichtum und kehrt als Attraktion in seine Sauerländer Heimat zurück. Wer vom Dorf kam damals schon so weit herum in der Welt?

„Ich habe die Namen in dem Buch verändert und viele Tatsachen mit Fiktion vermischt“, gesteht Phillip Kordes. Manchmal hat er seinen Protagonisten auch eigene Kindheitserlebnisse angedichtet. So zum Beispiel das Klettern und Wippen in hohen Tannenspitzen oder die Heuernte, an die sich der gebürtige Sauerländer heute noch gern erinnert.

Wenn er alle Stunden zusammenzählt, dann hat er an der Sauerland-Trilogie wohl gut zehn Jahre gearbeitet. „Ich hatte hinterher unglaublich viel Material zusammengetragen. Erst sollte daraus ein Buch werden, dann sind es drei geworden mit 350, 314 und jetzt 250 Seiten. Und trotzdem musste ich mich noch von vielen Seiten trennen.“ Kritischste Lektorin sei seine Ehefrau gewesen, die – auch Deutschlehrerin – immer einen guten Tipp parat gehabt habe.

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Gute Reise!

Und was ist nun aus dem Großvater aus der „Untersten Schmiede“ in Züschen geworden? Hat ihm die Inflation das viele Geld geraubt, konnte er damit andere Menschen glücklich machen? Wie ist er gestorben und wo? Antworten darauf gibt es nur in dem neuen Buch, mit dem Phillip Kordes seine Leser gerne mit auf Reisen ins Sauerland und nach Südafrika nehmen möchte. Gute Reise!