Brilon. Nach positiven Corona-Tests und Lockdown: Wie in der Kita St. Elisabeth jetzt die Eingewöhnung der neuen Kinder läuft.

Ab August beginnt für viele Kinder ein neuer Lebensabschnitt: sie besuchen zum ersten Mal die Kindertagesstätte. Für viele Kinder eine Herausforderung, müssen sie sich doch zum ersten Mal von den Eltern trennen, zwischen fremden Kindern spielen und neue Betreuungspersonen kennenlernen. Eigentlich findet dazu eine Eingewöhnung in den Kitas statt, während der die Eltern für längere Zeit mit in der Kita bleiben, um dem Kind den Start in eine neue Betreuungssituation zu erleichtern. Aber wie läuft die Eingewöhnungsphase für Kind und Eltern während Corona? Manuela Elias, Leiterin der Kindertagesstätte St. Elisabeth in Brilon, erzählt, wie sie die Krise erlebt hat und wie die Eingewöhnung funktioniert.

„Für 17 Kinder beginnt zum neuen Kindergartenjahr 2020/21 ein neuer und aufregender Lebensabschnitt. Auch für die Eltern und pädagogischen Fachkräfte ist in diesem Jahr Vieles noch ein wenig spannender als es sowieso schon immer ist“, sagt sie.

Vier Monate seit Schließung vergangen

Im März schließen die Kitas landesweit. Vier Monate sind seitdem vergangen. „Gleich zu Beginn hatten wir eine Schrecksekunde“, erzählt Manuela Elias. Eine Mitarbeiterin ist positiv getestet worden. Auch aufgrund der vielfältig getroffenen Hygienemaßnahmen hat sich niemand angesteckt, fast alle Erzieher müssen allerdings erst einmal in Quarantäne.

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Ein Kind ist in der Notbetreuung, die anderen Eltern sind durch einen Rundbrief informiert worden. „Gut unterstützt fühlten wir uns durch das Krisenteam unseres Trägers, die Kita gem. GmbH Hochsauerland Waldeck, die monatelang Tag und Nacht über ein Notfalltelefon erreichbar waren und unsere Regionalleitung Manuela Schmitz, die uns stets mit Rat und Tat zur Seite standen“, bedankt sich Manuela Elias.

Nur wenige Kinder dürfen am Anfang in die Kita

In den folgenden Wochen dürfen zunächst nur wenige Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen die Kita besuchen, später dann auch alle, die im Rahmen einer Integration betreut werden oder Sozialleistungen beziehen. Dadurch haben zu diesem Zeitpunkt schon rund zwei Drittel der 77 Kinder einen Anspruch die Kita zu besuchen, viele Eltern seien aber noch sehr unsicher und verängstigt gewesen.

Ab dem 8. Juni dürfen alle Kinder wieder in die Kita – mit eingeschränkten Betreuungszeiten. „Darüber freuten wir uns sehr, stellten uns allerdings auch die Frage, wie besonders die 24 Kinder unter 3 Jahren auf den Neustart reagieren würden“, sagt Manuela Elias. Teilweise seien„neue Eingewöhnungen“ unter den Hygiene-und Abstandsregeln geplant gewesen.

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„Doch die Kinder überraschten uns sehr. Es gab zwar kein Bällebad, keine Kuschelecken, die Betten standen weiter auseinander und das Kuscheltier musste morgens direkt ins eigene Bett, aber das wichtigste war wie immer. Die Erzieherinnen waren nämlich die gleichen und noch genau so nett wie vorher“, so Manuela Elias. „Händewaschen beim „rein kommen“ war sehr schnell selbstverständlich, selbst für die Kleinsten. Und auch die Bringphase an sich war für viele Kinder im Nachhinein sogar erleichternd, da sie wussten, dass die Eltern die Kita nicht betreten dürfen. Es gab keine langen Diskussionen, kurzes Tschüss und dann ging`s auf Entdeckungsreise.“

Kontakt unter Gruppen noch nicht erlaubt

Aufgrund der vorgegeben Settings dürfen die Kinder jetzt jedoch nicht in anderen Gruppen spielen oder Kontakt haben. So gibt es feste Sitzplätze beim Essen und feste Spielzonen auf dem Außengelände. Eigentlich sieht das Konzept der 4-Gruppigen Einrichtung vor, dass die Kinder sich tagsüber in den Gruppen besuchen und kennenlernen können. Das erleichtert den Kleinsten der Mäusegruppe (10 Kinder zwischen 0-2 Jahren) den Gruppenwechsel zu den älteren Kindern, wenn im Sommer die neuen Kinder kommen. „Wir teilten die Kleinen, die die Gruppe aufgrund des Alters wechselten so auf, dass immer vier befreundete Kinder zusammenblieben und die Erzieherinnen leiteten diese Kleingruppen immer wieder zum gemeinsamen Spiel und Kennenlernen an“, erklärt Manuela Elias die neue Lösung.

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Nach den Sommerferien wechseln diese Kinder dann direkt in die „neuen“ Gruppen, denn die Settings dürfen aufgrund der Vorgaben des Ministeriums später nicht noch einmal getauscht werden. „Das ermöglichte uns aber auch, in dieser Gruppe schon zu diesem Zeitpunkt stundenweise und mit einzelnen Eltern und Kindern mit der Eingewöhnung zu starten.“

Fotos zur Erleichterung für die Kinder

Mit den Eltern der neuen Kinder seien zuvor außerhalb der Öffnungszeit Einzelgespräche mit den Erzieherinnen an der frischen Luft mit Mindestabstand geführt worden. Auch die Masern-Impfpflicht für neu aufgenommene Kinder ab dem 1. August wurde dabei thematisiert. Die neuen Eltern seien bereits in den Rundmail Verteiler aufgenommen und wurden hier über alle News der Kita informiert und begrüßt. Neben allen organisatorischen Aspekten wurde hier auch anhand eines Fragebogens „Das bin ich“ über Entwicklung, Essgewohnheiten, Lieblingsspiele, Troststrategien, Schlafbedürfnisse und die Familie gesprochen. Zum Kennenlernen der neuen Kinder gibt es in der „Sprachkita“ St. Elisabeth seit Jahren ein Ritual. „Die Familien gestalten zu Hause ein Fotoalbum mit allen wichtigen Familienmitgliedern, wichtigen Ereignissen, Taufe, Geburtstag, Haustier, Lieblingsspielzeug und und und. Diese Alben können sich die Kinder im Kita-Alltag später auch immer wieder anschauen und kommen so mit den pädagogischen Fachkräften leicht ins Gespräch“, erklärt Manuela Elias.

Niemand hat seinen Kita-Platz abgesagt

Bisher hätte aufgrund der Corona Pandemie niemand seinen Kitaplatz abgesagt. „Nun freuen sich alle auf den Regelbetrieb ab 17. August. Dann dürfen die Familien wieder die vollen Betreuungsumfänge nutzen“, sagt Manuela Elias.

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Die um zehn Wochenstunden eingeschränkten Betreuungsstunden hätten besonders die berufstätigen Eltern vor Herausforderungen gestellt, nicht umsonst hätten 66 der 77 Familien aus den verschiedensten Gründen die höchste Betreuungszeit gebucht. „Das wird jetzt glücklicherweise wieder möglich.“

In dieser außergewöhnlichen Zeit auch besonders auf Gott zu vertrauen, das haben die Kinder der katholischen Kita in den letzten Wochen auch bewusst erfahren. So hatten sie in der Notbetreuung Hoffnungssteine bemalt und diese in der Kirche ausgelegt, zu Pfingsten war die Gemeinde zum kontaktlosen Kamishibai Erzähltheater in die Propsteikirche eingeladen.

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Alles Wichtige gibt es zudem auch immer auf der Homepage der Einrichtung: www.kita-st-elisabeth-brilon.de